Buchempfehlung: Steinway

Rongfen Wang: Steinway

Steinway. Roman

Rongfen Wang
Matthes & Seitz Berlin (2022)
490 Seiten, 28,00 €

Der Verlag über das Buch

Shi Sun und seine Schwester Shi Zhu sollen Klavierunterricht bekommen, und da die Eltern arme Musiker sind, finanziert ihre Oma den Kauf eines gebrauchten Steinways, dessen wahren Wert niemand in der Familie ermessen kann. Während Shi Zhu fleißig übt und immense Fortschritte macht, sitzt Shi Sun lieber bei den Großmüttern in der Küche und lässt sich Geschichten erzählen. Auch die der Klavierlehrerin Cheng Pinzhi, die ihren Mann, ihren Sohn und ihre Schwiegermutter in der Kulturrevolution verloren hat und als Orchestermusikerin von Mao Zedong selbst umworben wird, bis der Mann ihrer Schwester sie anschwärzt. Sie verbringt sechs Jahre ohne Urteil im Gefängnis, wo mit jeder neuen Zellennachbarin die chinesische Geschichte einen neuen Namen und ein neues Gesicht erhält. In diesem packenden Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht, wird die Geschichte der massenhaften Verrohung, der innerlichen Verelendung und der zahllosen Toten in der chinesischen Kulturrevolution greifbar, indem er deren schier unfassbares Ausmaß zeigt. Es ist aber auch ein Roman, der von Zusammenhalt und Solidarität handelt, die keine leeren Losungen der revolutionären Kader bleiben, sondern eine menschliche Eigenschaft benennen, die auch durch die widrigsten Umstände nicht gebrochen werden kann.