Chinaladen – Buchempfehlungen

Aktuelle Buchempfehlungen – Februar 2024

Martin Gimm: Kaiser Qianlong als Poet

Kaiser Qianlong (1711–1799) als Poet. Anmerkungen zu seinem literarischen Werk

Sinologica Coloniensia 39; 2. erweiterte Auflage
Martin Gimm
Harrassowitz Verlag (2024)
227 Seiten, 58,00 €

Der Verlag über das Buch

In Band 39 der „Sinologica Coloniensia“ zeigt Martin Gimm die literarische Bedeutung des Kaisers Qianlong auf, dessen Wirken den Höhepunkt manjurischer Macht und Bedeutung in China kennzeichnet. In seinem langen, intensiv geführten Leben war Qianlong bemüht, sich als Universalherrscher in allen Bereichen kaiserlicher Machtausübung, vom Militärführer bis zum feinsinnigen Literaten, zu profilieren. Er war bestrebt, sich mit der chinesischen Tradition in ihrer Gesamtheit vertraut zu machen. Hierzu gehörten nicht nur die Aneignung umfassender Kenntnisse in chinesischer Literatur und Tradition, Sitten und Umgangsformen, Religionen unterschiedlichen Ursprungs etc., sondern auch die Betätigung in schöngeistigen Bereicheen, wie Kalligraphie, Malerei und Architektur, Schauspiel und Musik. Als herausragende Besonderheit erscheint in solchem Zusammenhang die Fähigkeit des Kaisers, poetische Texte in unablässiger Folge zu verfassen: Er hinterließ eine unübersehbare Menge von literarischen Texten, darunter etwa 44.000 Gedichte und ca. 1.300 Prosastücke, die uns heute in wohlgeordneten, von hervorragenden Gelehrten redigierten Druckausgaben zugänglich sind.

Der vorliegende Band, der auf der im Jahre 1993 erschienenen, inzwischen vergriffenen Ausgabe beruht, beleuchtet in hier erweiterter Form die Zusammenhänge zwischen imperialem Kaisertum und literarischer Produktivität und illustriert diese anhand eines Beispiels, das den Großvater – Kaiser Kangxi – zum Inhalt hat. Ein Anhang mit einer Liste kaiserlicher Kommissionsunternehmen und Termini zur traditionellen Editionstechnik rundet das Werk ab.

Wolfgang Kohl & Xueli Ren: Geschäftsanbahnung in China

Geschäftsanbahnung in China – Chinas neue Businessumgebung verstehen und nutzen

Wolfgang Kohl & Xueli Ren
Springer Gabler (2024)
141 Seiten, 37,99 €

Der Verlag über das Buch

Die schnell voranschreitende Digitalisierung in allen Bereichen hat China zu deutlichen Innovationsvorsprüngen auch im Marketing und Vertrieb verholfen. Gegenwärtig ist China der zweitgrößte Konsumgütermarkt der Welt und der größte Online-Einzelhandelsmarkt. Chinesische Verbraucher spielen bei der Akzeptanz neuer Technologien und Trends eine Vorreiterrolle. Parallel dazu bauen sie ein eigenes Serviceverständnis auf. Für Firmen und Akteure ändern sich die Rahmenbedingungen im China-Geschäft auch durch die in den letzten Jahren begonnenen und weiter andauernden Neuregulierungen in einer Vielzahl von Bereichen. Damit wird eine Aktualisierung der rechtlichen und steuerlichen Hinweise für die Geschäftsentwicklung in China unumgänglich.

Dieses Fachbuch bietet eine aktuelle, pragmatische und umfassende Einführung, die ein grundlegendes Verständnis für den chinesische Markt schaffen möchte. Von der Ausdehnung des Landes über die Determinanten der Wirtschaftspolitik in den kommenden Jahren, dem besseren Verständnis von chinesischen Konsumenten und dem Markt hin zu Ansätzen für die Markterschließung wird den Lesern eine übersichtliche Anleitung an die Hand gegeben, wie man sich als interessiertes Unternehmen China nähern kann.

Malte Rubach: Warum es uns kümmern sollte, wenn in China ein Sack Reis umfällt

Warum es uns kümmern sollte, wenn in China ein Sack Reis umfällt – Die Ernährung der Zukunft

Dr. Malte Rubach
Hirzel Verlag (2024)
221 Seiten, 22,00 €

Der Verlag über das Buch

Es ist Zeit, den zahlreichen Utopien, Mythen und etablierten Narrativen von der Zukunft der Ernährung ein faktenbasiertes Szenario entgegenzustellen. Dieses Buch zeigt klar auf, wo die natürlichen Grenzen des derzeit technologisch Machbaren liegen und wie ausgerechnet die weltweite Vielfalt der Esskulturen auch in Zukunft das Überleben der Menschheit sicherstellen wird. Es entlarvt die großen Versprechungen für Fleischersatz aus dem Labor genauso wie die veganen Verzichtszenarien von vermeintlichen „Klimarettern“ und liefert anhand der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen einen roten Faden auf dem Weg in die Zukunft der Ernährung. Dieser Weg liegt zwischen den Extremen und steckt voller Herausforderungen, für die eine Anstrengung der gesamten Menschheit notwendig sein wird.

Thomas Meixner: Abenteuer Seidenstraße

Abenteuer Seidenstraße – Mit dem Fahrrad unterwegs nach China. Reisebericht

2. durchgesehene Auflage
Thomas Meixner
Mitteldeutscher Verlag (2024)
160 Seiten, 16,00 €

Der Verlag über das Buch

Im April 2018 startete Globetrotter Thomas Meixner mit seinem Expeditionsrad »Nasreddin« auf eine fast 13.000 Kilometer lange Tour in Richtung Osten. Er durchquerte auf alten Handelsrouten Südosteuropa, die Türkei, die Kaukasusregion und Zentralasien, bis er schließlich im September die alte Kaiserstadt Xi’an in China erreichte. Auf seiner Reise hatte er nicht nur mit Wetterextremen zu kämpfen, sondern auch mit Kindern, die mit Steinen nach ihm warfen, oder ständigen Polizeikontrollen in China. Doch wurde er oft für die Strapazen entschädigt durch die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Menschen vor Ort. In seinem spannenden Reisebericht erzählt Meixner über seine Erfahrungen und Abenteuer.

Cover: Die Zukunft mit China denken

Die Zukunft mit China denken

Daniel Fuchs, Sascha Klotzbücher, Andrea Riemenschnitter, Lena Springer, Felix Wemheuer (Hrsg.)
Mandelbaum Verlag (2023)
280 Seiten, 28,00 €

Der Verlag über das Buch

Der Aufstieg Chinas und seine Auswirkungen prägen die Gegenwart unseres Planeten. Die Herausforderungen der Menschheit im 21. Jahrhundert können nur unter Bezugnahme auf China verstanden und bearbeitet werden. Im deutschprachigen Raum ist jedoch – abgesehen von offiziellen Vorgaben wie dem Aufstieg Chinas zur technologischen und militärischen Weltmacht bis 2049 – wenig über die Zukunftspläne der Partei- und Staatsführung um Xi Jinping bekannt. Die unterschiedlichen Zukunftsvisionen in der chinesischen Gesellschaft wurden bisher kaum rezipiert. »Die Zukunft mit China denken« versammelt international renommierte China-Wissenschafter:innen mit dem Ziel, diese Lücke zu schließen. Die Autor:innen bieten kritische Analysen und historische Einordnungen chinesischer Zukunftsentwürfe. Die Debatten um die Zukunft des politischen und wirtschaftlichen »Modells China«, der chinesischen Umwelt-, Klima- und Migrationspolitik sowie der geopolitischen Rolle Chinas in einer neuen Weltordnung werden untersucht. Darüber hinaus analysiert der Band Zukunftsvisionen in Literatur, der chinesischen Diaspora und den China-Studien.

Hartmut O. Rotermund: Das Blumenmädchen aus Shanghai

Das Blumenmädchen aus Shanghai – Japans »Vormarsch« in China und der Untergang des Manshû-»Paradieses«

Hartmut O. Rotermund
Verlag Königshausen und Neumann (2024)
500 Seiten, 70,00 €

Der Verlag über das Buch

Schulbücher zur neueren japanischen Geschichte setzen in der Regel den Kriegsbeginn [kai-sen] auf Dezember 1941 und den Überfall auf Pearl Harbor an – die vorangegangenen Attentate und Kämpfe auf dem chinesischen Festland sind »Vorfälle« im Rahmen einer geschichtsverkürzenden, lediglich »Vormarsch« [shin-shutsu] genannten Invasion. In analoger Diktion »geschah« der Krieg, er wurde nicht »verursacht«. Die vorliegende Arbeit setzt sich zum Ziel, Ausgangslage, Entwicklung und Folgen von Japans imperialistischem Großmacht-Streben und dem Traum der Gründung eines Kolonialreiches im Norden Chinas von der frühen Shôwa-Zeit (1926–1989) an bis zum Untergang des Manshu-Puppen-Staates (1945) an Hand von zeitgeschichtlicher Poesie und Augenzeugenberichten nachzuzeichnen. Welches war die Haltung des japanischen Soldaten im Kampf auf fremder Erde; wie lebte, wie überlebte die Zivilgesellschaft im Heimatland, welches Leben führten die Siedler im sogenannten »Paradies weiser und gerechter kaiserlicher Herrschaft« [ô-dô raku-do]? Ein wichtiger Aspekt der Arbeit ist das Los der vom Staat bei Kriegsende im Stich gelassenen Manshu-Kolonisatoren, und der in China verbliebenen Waisenkinder.

Dominika Meindl: Selbe Stadt, anderer Planet

Selbe Stadt, anderer Planet. Roman

Dominika Meindl
Picus Verlag (2024)
208 Seiten, 22,00 €

Der Verlag über das Buch

Die Ärztin Johanna übernimmt nach dessen Tod die väterliche Praxis in der vermeintlichen Idylle des Salzkammerguts. Dort erwarten sie ein Haus voller Erinnerungen, die Schönheit der Bergwelt und die Last des Overtourism, und nicht zuletzt ihre Zwillingsschwester Doris, die Tischlerin, die Hallstatt nie verlassen hat. Der chinesische Strategieberater Ren mit frühkindlicher Österreicherfahrung kehrt ebenfalls zurück – mit dem Auftrag der chinesischen Regierung, sich dieses Hallstatt einmal anzusehen, nach dem die chinesischen Touristen so verrückt sind.

Als die Hallstatt-Kopie in China tatsächlich verwirklicht wird, reagieren die Bewohnerinnen und Bewohner des österreichischen Dorfes mit Fassungslosigkeit. Johanna und Doris beschließen, sich das Spiegelbild ihrer Heimat im fernen Asien einmal anzusehen.

Zhao Rong & Michael Tadich: Buddhist Stone Sutras in China – Shaanxi Province. Volume 2

Buddhist Stone Sutras in China – Shaanxi Province. Volume 2

Zhao Rong & Michael Radich (Hrsg.)
Harrassowitz Verlag (2024)
396 Seiten, 148,00 €

Der Verlag über das Buch

This is the second bilingual (Chinese/English) volume of three on Buddhist stone sutras in Shaanxi. The volume presents the engravings on the west wall of the cave at Jinchuanwan, one of the most spectacular Buddhist caves in medieval China, built in the 660s by followers of the Three Levels School.

The first contribution by Claudia Wenzel connects this cave to broader histories of various cave forms, the inclusion of colossal Buddhas in such sites, and the textual and conceptual world of the Three Levels movement. Two further articles study texts carved on the west wall: Petra Rösch indicates that the Jinchuanwan Sutra on the Seven Rosters of Buddha Names is part of a protean constellation of ritual texts transmitted in various forms, presenting several texts and sites with apparent relations to Jinchuanwan. Michael Radich investigates the Rājāvavādaka-sūtra, discussing how textual identity and genre were constructed and received in the period surrounding the creation of Jinchuanwan. For the first time both texts are also translated into English. Finally, Fan Bo studies the material dimensions of four inscriptions preserved at the Forest of Steles Museum in Xi’an, which similarly have connections to the Three Levels Teaching. The authors also transcribe all four texts carved on the west wall in eight registers, fully documenting them with photographs and rubbings. Besides the previously mentioned scriptures, additional texts are the Diamond Perfection of Wisdom Sutra and the Sutra of the Lotus of the Wonderful Law. A table of selected variant characters carved inside the cave completes the volume.

Aktuelle Buchempfehlungen – Januar 2024

Regina Kanyu Wang: Das Meeresfrüchterestaurant

Das Meeresfrüchterestaurant. Science Fiction Kurzgeschichten

Regina Kanyu Wang
Drachenhaus Verlag (2023)
250 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Meeresfrüchte sind der jungen Literaturwissenschaftlerin und Restaurantkritikerin ein Gräuel, doch ausgerechnet im neuenglischen Inverness, wo sie eine Stelle als Gastautorin annimmt, begegnen ihr auf Schritt und Tritt furchteinflößende Kraken und Oktopusse. Und das geisterhafte blaue Leuchten, hat sie sich das wirklich nur eingebildet? Außerdem ist da noch dieser merkwürdige Professor Laydon, dessen scheinbar knochenlose Hände irgendwie an Weichtiere erinnern … Diese und weitere Geschichten aus dem Reich der Science Fiction hat die junge chinesische Autorin Regina Kanyu Wang in diesem Buch versammelt. Das Besondere an ihren Erzählungen ist, dass bei allen technischen Neuerungen die menschliche Psyche im Mittelpunkt steht und die Autorin die Frage verfolgt: Wie wird es uns Menschen in möglichen Zukünften wie diesen ergehen?

Xia Da: Bu Tian Ge 3

Bu Tian Ge – Die Ballade von den Himmelsstürmern Bd. 3

Xia Da
Chinabooks (2024)
204 Seiten, 16,00 €

Der Verlag über das Buch

Grosses Unheil zieht herauf und Bruder und Schwester schweben in grosser Gefahr. In grosser Sorge um seine Schwester bricht Quchen gemeinsam mit den anderen Schülern von Penglai dazu auf, das blaue Ostmeer zu überqueren, wobei ihnen unterwegs unzählige Gefahren begegnen. Die Zukunft von ihnen allen ist ungewiss. Ating trainiert hart dafür, ihre Schwertkunst zu perfektionieren. Sie hat geschworen, den Mord an ihrem Grossvaters zu rächen, und ist wild dazu entschlossen, alles zu riskieren und mit Baijiling einen alles entscheidenden Kampf auf Leben und Tod auszutragen, dies obwohl zwischen ihr und Bailijng ein riesiges Gefälle in den Kräfteverhältnissen besteht und Atings Leben nur noch an einem seidenen Faden hängt. Die Flammen des Krieges lodern auf und die Kriegstrommeln ertönen. Die Soldaten des Feindes sind bis vor die Tore der Hauptstadt des Chen-Reiches vorgedrungen. Der junge General Li Yan verteidigt gemeinsam mit vielen Offizieren und gewöhnlichen Soldaten unter verzweifelter Anstrengung die Stadttore, wobei sie grosse Opferbereitschaft zeigen. In den Weiten Chinas begegnen Unsterblichen wie Sterblichen ihren Schicksalen … Wird es den Geschwister Quchen und Ating gelingen, um ihr Leben zu kämpfen, und in welcher Weise wird es zu einer Wiederbegegnung zwischen den beiden kommen? Wird es Li Yan und seinen Mitstreitern gelingen, die letzte Verteidigungslinie der Hauptstadt zu halten? Der Lauf der Welt ist gnadenlos, er macht keinen Unterschied zwischen Gut und Böse. Wird es den Zwillingsgeschwistern gelingen, sich gegen das ihnen vom Himmel auferlegte Schicksal aufzulehnen und um ihr Leben zu kämpfen?

Haiying Xu: Dreihundert Berge

Dreihundert Berge (Katalog in englischer Sprache)

Haiying Xu
Kerber Verlag (2024)
96 Seiten, 28,00 €

Der Verlag über das Buch

The exhibition catalogue Dreihundert Berge (Three Hundred Mountains) comprises a select one hundred paintings by the Chinese artist Haiying Xu (b. 1975). In her work, Xu, who came to Germany more than two decades ago, continues to explore issues of personal identity at the tense interface between heritage, homeland, and migration. Haiying Xu’s memories of the traditional cultures of southeastern China give rise to a reinterpretation of childhood fascination, imagination, and the experience of nature, though her paintings are also very specifically inspired by the colorful costumes of the Peking opera, classical Chinese literature, and the spatial concepts of shadow theater. Despite its retrospective character, the main focus of this catalogue is her most recent work, which will be on display in 2024 as part of a solo exhibition at Galerie Andreas Binder in Munich.

Peter Rudolf: Konfrontationskurs

Konfrontationskurs – Der amerikanisch-chinesische Weltkonflikt

Peter Rudolf
Herder Verlag (2024)
256 Seiten, 22,00 €

Der Verlag über das Buch

Mit Chinas Machtzuwachs wächst in den USA die Sorge, den Status als vorherrschende Supermacht zu verlieren. Die Trump-Administration und auch die aktuelle Biden-Regierung haben diese Auseinandersetzung zu einem ideologischen Konflikt stilisiert, um innenpolitische Unterstützung für einen Machtkonflikt mit China zu mobilisieren.

Doch die eigentliche Gefahr liegt nicht nur in der geopolitischen Rivalität, sondern in der verbalen Eskalation. Die ständige Zuspitzung und gegenseitige Bedrohungen führen die Welt an den Rand eines gefährlichen Konflikts.

Peter Rudolf analysiert die gegenwärtige Situation, benennt die Gefahrenherde und zeigt, wie sich Europa in diesem aufziehenden Weltkonflikt positionieren kann, um seine eigenen Interessen zu wahren.

Wang Hui: Nachdenken über Tibet

Nachdenken über Tibet – Chinesische Ansichten zur Orientalismus-Debatte

Wang Hui
Campus Verlag (2023)
290 Seiten, 30,00 €

Der Verlag über das Buch

Die Frage nach der Zugehörigkeit Tibets zum chinesischen Kulturraum sorgt seit langem für Debatten. Nachdem das tibetische Hochplateau im 18. Jahrhundert China eingegliedert wurde, drang um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert die britische Kolonialmacht aus Indien nach Tibet vor. Woher kommt es, dass westliche und chinesische Ansichten zur »Tibet-Frage« so stark divergieren? In seiner Analyse erörtert Wang Hui Probleme, die weit über den Einzelfall Tibets hinausgehen: Was macht einen Nationalstaat heute aus? Lässt sich dieses westliche Konzept auf den ostasiatischen Fall übertragen, in dem die Beziehungen zwischen politischer Zentrale und staatlich wenig definierten Regionen historisch ganz anders gewachsen sind? Ist das Nationalstaatsprinzip überhaupt noch aktuell oder schürt es religiöse, soziale und ethnische Konflikte? Das Buch bietet fundierte Einsichten zu einer Schlüsselregion der Welt und lädt kundig wie thesenreich zu gemeinsamer Debatte ein.

Aktuelle Buchempfehlungen – Dezember 2023

Konturen der Macht – Die ungleiche Allianz China-Russland

Konturen der Macht – Die ungleiche Allianz China-Russland

Osteuropa, 7–9/2023, DGO e. V.
Berliner Wissenschafts-Verlag (2023)
376 Seiten, 28,00 €

Der Verlag über das Buch

Russland und China betrachten sich als „strategische Partner“. Das ist kein Zufall: Beide sind Autokratien mit je einem Führer an der Spitze. Putin und Xi verfügen über die größte Macht seit Stalin und Mao. Die Regime kontrollieren die Gesellschaft durch Propaganda, Überwachung und Repression. Beide sind revisionistische Mächte und teilen die Frontstellung gegen die USA und den Westen. Doch die Partnerschaft zwischen Russland und China ist höchst asymmetrisch: China dominiert in allen Bereichen. Das zeigt die neue Ausgabe von Osteuropa „Konturen der Macht. Die ungleiche Allianz China und Russland“. 22 Fallstudien und Analysen widmen sich der Politik, dem Handel, den Volkswirtschaften, den Energiebeziehungen, der rüstungs- und militärpolitischen Kooperation und dem Rechtsverständnis. Studien über die historische Seidenstraße sowie den Aufstieg und Niedergang Chinas und Russlands in der internationalen Ordnung runden den Band ab.

Basiswissen Kultur: China und Deutschland

Basiswissen Kultur: China und Deutschland – Alltag, Traditionen, Hochkultur

Hans Peter Hoffmann & Yun-Jou Chen (Hrsg.)
Frank & Timme Verlag (2023)
352 Seiten, 29,80 €

Der Verlag über das Buch

Basiswissen Kultur: China und Deutschland bietet einen umfassenden Überblick über die Kultur der Volksrepublik China sowie Deutschlands. Die Themen des Bandes reichen vom Alltag bis in die Hochkultur. Besprochen werden die Spiritualität und philosophische Traditionen, Literatur, Kunst, Musik und Architektur, aber auch das, was die Freizeit und das soziale Leben prägt. Hier finden Sie grundlegendes Wissen kompakt zusammengefasst und in übersichtlichen Abschnitten aufbereitet. Umfangreiche zweisprachige Vokabellisten und Literaturhinweise runden den Band ab. Dieses intuitiv zugängliche Kompendium ist ein nützliches Allroundwerkzeug für Dolmetscher und Übersetzer und für alle, die in Alltag und Beruf mit beiden Kulturen leben.

Arthur Holitscher: Das unruhige Asien

Das unruhige Asien: Reise durch Indien – China – Japan

Arthur Holitscher
Boer Verlag (2023)
312 Seiten, 38,00 €

Textauszug

Eines Tages, gegen Ende des achten Monates meiner Reise, stehe ich wieder, nun das viertemal schon in meinem Leben, auf dem Roten Platz zu Füßen der Kremlmauer im alten heiligen Moskau. Es ist ein frostiger, von Eis klirrender Aprilnachmittag. Tausend Menschen reihen sich im Zug von der Basilius-Kathedrale an, stapfen langsam vorwärts, einem viereckigen, niederen, dunkelroten Holzbau zu, der bei der Mauer errichtet ist, nicht weit von dem Tor, das die alte Kapelle der Iberischen Mutter Gottes zwischen ihren Bogen trägt. Am Fuße der Kremlmauer, dort, wo die Gräber der Revolutionshelden unter dem Schnee verschwinden, birgt das rote Holzmausoleum den Sarg und den Körper Lenins. Langsam bewegt sich der Zug dem Mausoleum zu. Es dauert lange, bis wir den Eingang erreicht haben. Zwischen einem Spalier stummer Rotgardisten steigen wir langsam die Stufen zum Grabgewölbe hinab. Es sind viele Stufen, denn der Raum mit Lenins Leichnam liegt tief unter dem Straßenniveau. – Als dieses Mausoleum gebaut wurde, hat der Verkehr der Straße tagelang gestockt. Man mußte die wichtigste Trambahnlinie, die die beiden Ufer der Moskwa miteinander verbindet, verlegen, denn das Mausoleum wurde mitten auf die Trambahnstrecke gestellt. Der Verkehr, das symbolische Leben der uralten Stadt, des weiten heiligen Reiches stockte, der Herzschlag, der Puls stockte, wie der Verkehr der Stadt. Tag und Nacht ritten, auf schwarzen Rossen, in stürmischem Galopp, Reiter der Roten Armee unaufhörlich um dieses Mausoleum herum. Ritten, ritten, ritten Tag und Nacht, in nie aufhörendem Galopp, schwarz und schweigend, um den dunkelroten Holzbau, der den Leichnam des toten Führers in der Tiefe birgt. [Textauszug]

Der Text des Neusatzes folgt der Ausgabe 1926, erschienen im S. Fischer Verlag Berlin.

Gao Bai: Die chinesisch-europäischen Frachtzüge

Die chinesisch-europäischen Frachtzüge: Wirtschaftssoziologische Analysen zur Projektentwicklung

Gao Bai (Hrsg.)
ibidem Verlag (2023)
208 Seiten, 29,90 €

Der Verlag über das Buch

Die Reihe Chinesische Perspektiven: Ökonomie erscheint in Zusammenarbeit mit führenden chinesischen Verlagen, um grundlegende und einflussreiche Werke, die den Diskurs in China prägen, erstmals einem deutschsprachigen Publikum zugänglich gemacht werden. Der vorliegende Band widmet sich wirtschaftssoziologischen Analysen zur Projektentwicklung chinesisch-europäischer Frachtzüge durch Staat und Wirtschaft. Der Trans-Eurasia-Express konstituiert einen wichtigen Hebel im Aufbau des „Seidenstraßen-Wirtschaftsgürtels“ als Markt. Die sich rund um den Trans-Eurasia-Express entwickelnde Logistikbranche dient dem großen eurasischen Markt als wichtige Stütze. Allein von 2011 bis 2017 fuhren bereits über 5.046 Züge über die Strecke des Trans-Eurasia-Express, zuletzt rund 800 Züge je Quartal, was nicht nur das enorme Wachstum an Transportnachfrage über diesen Weg widerspiegelt, sondern auch die Attraktivität einer solchen Eisenbahnverbindung von China nach Europa deutlich macht. Derzeit sind 27 chinesische Städte an den Trans-Eurasia-Express angebunden, in Europa werden bereits 28 Städte in elf Ländern erreicht. In dem vorliegenden Sammelband wird der Trans-Eurasia-Express detailreich vorgestellt und analysiert.

Fei He: Die Wirtschaftsbeziehungen der BRD mit der VR China

Die Wirtschaftsbeziehungen der BRD mit der VR China: 1949 bis zur chinesischen Reform- und Öffnungspolitik

Fei He
De Gruyter Oldenbourg (2023)
277 Seiten, 99,95 €

Der Verlag über das Buch

Der Zweite Weltkrieg und die chinesische Revolution beendeten die über Jahrzehnte gewachsene deutsche kulturelle und wirtschaftliche Präsenz auf dem chinesischen Festland. Dennoch ist die Volksrepublik China (VR China) zurzeit einer der größten Handelspartner Deutschlands. Das Buch fasst die Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen der VR China und der BRD von 1949 bis zur chinesischen Reform- und Öffnungspolitik 1978 zusammen, letztere gilt als weiterer Wendepunkt für die Wirtschaftsbeziehungen.

Anhand der Rollentheorie der internationalen Politik wird erklärt, wie sich die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern gegenseitig beeinflussten und welche Versuche es vonseiten deutscher Unternehmen schon vor der Aufnahme diplomatischer Beziehungen gab, Einfluss auf die Außenpolitik der Bundesrepublik gegenüber der VR China zu nehmen.

Folgende Fragestellungen stehen im Fokus dieses Bandes: Welche Chancen und Risiken sahen westdeutsche Unternehmen im Zusammenhang mit einem Engagement in der VR China? Welche Strategien und Aktivitäten verfolgten sie auf dem chinesischen Markt? Welche Faktoren waren entscheidend für die Wiederaufnahme sowie die Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern?

Josip Lučev: Systemischer Zyklus und institutioneller Wandel

Systemischer Zyklus und institutioneller Wandel: Arbeitsmärkte in den USA, Deutschland und China

Josip Lučev
Springer Gabler (2023)
369 Seiten, 89,99 €

Der Verlag über das Buch

Systemischer Zyklus und institutioneller Wandel: Arbeitsmärkte in den USA, Deutschland und China zielt darauf ab, endogenen institutionellen Wandel durch die Analyse des systemischen Zyklus zu untersuchen und globale und nationale Konzepte des Kapitalismus zusammenzubringen. Das Buch richtet sich an Studenten und Forscher, die an vergleichender Wirtschaftswissenschaft, politischer Ökonomie und Arbeitsökonomie interessiert sind.

Empfehlungen aus unserem Antiquariat

Lothar Ledderose: Orchideen und Felsen

Orchideen und Felsen – Chinesische Bilder im Museum für Ostasiatische Kunst Berlin

Lothar Ledderose
Museum für Ostasiatische Kunst (1998)
567 Seiten, 42,00 €

Friedrich Perzyński: Von Chinas Göttern

Von Chinas Göttern – Reisen in China

Friedrich Perzyński
Kurt Wolff Verlag (1920)
255 Seiten, 58,00 €

Reimer Verlag: Porzellan aus China und Japan

Porzellan aus China und Japan – Die Porzellangalerie der Landgrafen von Hessen-Kassel

Staatl. Kunstsammlung Kassel, Ulrich Schmidt (Hrsg.)
Dietrich Reimer Verlag (1990)
587 Seiten, 25,00 €

Aktuelle Buchempfehlungen – November 2023

Rao Pingru: Unsere Geschichte

Unsere Geschichte. Eine Liebe im China des 20. Jahrhunderts

Rao Pingru
Verlag Matthes & Seitz Berlin (2023)
320 Seiten, 38,00 €

Der Verlag über das Buch

Als Rao Pingrus Frau Mao Meitang 2008 stirbt, beginnt er, seine Erinnerungen aufzuschreiben und mit farbigen Zeichnungen zu illustrieren. Nicht zur Veröffentlichung bestimmt stellte seine Enkelin einige der Bilder und Texte ins Netz und löste damit eine beispiellose Begeisterung aus, die in eine der erfolgreichsten Buchveröffentlichungen der letzten Jahre mündete. Was zunächst bloß intimer, mit großer Bescheidenheit und Hingabe verfasster Bericht über die eigene Geschichte sein soll, öffnet sich wie nebenbei zu einer Erzählung der Geschichte seines Landes im 20. Jahrhundert. Vom Jahrtausende währenden Kaiserreich über die Ausrufung der Republik 1912 und der Gründung der Volksrepublik unter Mao Zedong bis hin zum Bürgerkrieg zwischen Kommunisten und Nationalisten, dem Krieg gegen Japan und der Großen Hungersnot Ende der Fünfzigerjahre lässt Rao eine Zeit Revue passieren, in der nicht nur ein großes Land nach einer neuen Identität suchte, sondern auch jeder und jede Einzelne seiner Menschen. Aus der Perspektive seiner beiden Helden, die man realistischer und zauberhafter nicht hätte erfinden können und die niemals die Hoffnung oder den Lebensmut verlieren, gelingt es Rao mit hinreißender Gewogenheit das Panorama eines ganzen Jahrhunderts zu entwerfen, dessen Wendungen und Verwerfungen, Möglichkeiten und Glücksfälle immer auch das Leben im Privaten zeichneten.

Wolfgang Kubin: Li Bai

Li Bai: Die Erde mein Kissen, der Himmel meine Decke

Wolfgang Kubin
BacopaVerlag (2023)
220 Seiten, 29,80 €

Der Verlag über das Buch

Das Buch stellt im Original, in Umschrift, in Übersetzung und literaturwissenschaftlicher Deutung das Gesamtwerk vor. Es ist eine Art Lehrfibel für Studierende der Sinologie und Interessierte der Philosophie, Germanistik und Theologie.

Martina Darga: Tao

Tao – Wege der taoistischen Lebenskunst

Martina Darga
mgo fachverlage (2023)
288 Seiten, 20,00 €

Der Verlag über das Buch

Der Taoismus ist eine der großen Weisheitstraditionen der Welt – und trotzdem hierzulande nahezu unbekannt. Die Sinologin Martina Darga hat aus dieser Vielfalt der taoistischen Schriften die wesentlichen für den heutigen Menschen ausgewählt. Sie wurden von ihr zum großen Teil erstmalig ins Deutsche übersetzt und thematisch übersichtlich zusammengestellt. Jeder Liebhaber des Laotse findet hier neue und unerwartete Schätze. Dieses Buch möchte versuchen, wichtige Texte des Daoismus zugänglich zu machen. Es ist in drei große Kapitel gegliedert: »Die Welt«, »Der Mensch« und »Der Mensch in der Welt«. In jedem Kapitel werden verschiedene Themenbereiche vorgestellt, die entweder daoistische Grundideen aufgreifen, wie das Dao und die Wirkkraft, oder die wesentliche Lebensfragen ansprechen, beispielsweise die Frage nach der Bedeutung von Leben und Tod. Jeder Themenbereich beginnt mit einer Einführung und präsentiert dann entsprechende Texte.

Cover: Linien aus Ostasien

Linien aus Ostasien – Japanische und chinesische Kunst auf Papier

Susanne Pollack, Hans Bjarne Thomsen für die Graphische Sammlung ETH Zürich
Michael Imhof Verlag (2023)
176 Seiten, 24,95 €

Der Verlag über das Buch

Japanische und chinesische Farbholzschnitte gehören zu jenen Bildern, die ästhetisch unmittelbar anziehend sind. Um sich von den filigranen Linien, den schattenlosen flächigen Mustern oder den kühnen Bildausschnitten sofort hinreißen zu lassen, muss man kein profundes Hintergrundwissen mitbringen. Und doch, wer mehr weiß, wird noch viel mehr sehen.

In dem Buch werden anhand des so hochkarätig wie vielfältigen Ostasiatika-Bestandes der Graphischen Sammlung ETH Zürich interessierte Laien mit auf eine Entdeckungsreise genommen.

Die Lektüre soll dazu befähigen, von einem lediglich faszinierten zu einem wissenden Betrachter zu werden, der wiederkehrende Merkmale sicher erkennt und einordnen kann.

Das Buch ist das Ergebnis einer ertragreichen Zusammenarbeit zwischen der Graphischen Sammlung ETH Zürich und dem Lehrstuhl für Ostasiatische Kunstgeschichte der Universität Zürich.

Xu Xianzhe: Biaoren Band 10

Biaoren – Die Klingen der Wächter. Band 10

Xu Xianzhe
Chinabooks (2023)
256 Seiten, 14,90 €

Der Verlag über das Buch

Eine heißblütige Comicreihe aus China, die die vergangene Zeitepoche der Dynastien der Sui und Tang wiederauferstehen lässt. Drittes Jahr der Daye-Ära (607 n. Chr.). Unter der Tyrannei des Kaisers Yang Guang (Yangdi) der Sui-Dynastie lebt die Bevölkerung in tiefster Not. Der über außergewöhnliche kämpferische Fähigkeiten verfügende Glücksritter Daoma verdingt sich als Kopfgeldjäger und Geleitschützer in den Wüstengebieten der westlichen Regionen und muss sich gleichzeitig vor den Strafverfolgern des chinesischen Kaiserhofes in Acht nehmen, die auf ihn Jagd machen. Konfrontiert mit den Provokationen des Khans der Westtürken, unternimmt der Sui-Kaiser Yang Guang zur Machtdemonstration des Himmelssohnes persönlich eine Visite in den Norden. Währenddessen hat das Duo aus Diting und Kuizhi es schließlich geschafft, Daoma und seine Weggefährten einzuholen …

Xu Xianzhe ist Autor der Reihe „Biaoren“ (deutscher Titel: „Die Klingen der Wächter“), die momentan in Asien ganz große Wellen schlägt, in Japan Furore macht und in China die Bestsellerlisten stürmt. Ursprünglich ein Online-Comic, erscheinen nun fast zeitgleich Printausgaben sowohl in der VR China, in Taiwan als auch in Japan und Korea. „Biaoren“ ist eine Art düsterer, dystopischer „chinesischer Western“, der während der Herrschaft des tyrannischen Kaisers Yangdi der Sui-Dynastie im frühen 7. Jahrhundert in den zentralasiatischen Wüstengebieten in Chinas „Wildem Westen“ spielt, der damals noch nicht dem chinesischen Territorium einverleibt war.

Herfried Münkler: Welt in Aufruhr

Welt in Aufruhr – Die Ordnung der Mächte im 21. Jahrhundert

Herfried Münkler
rowohlt Berlin (2023)
528 Seiten, 30,00 €

Der Verlag über das Buch

Spätestens seit dem Abzug westlicher Truppen aus Afghanistan und dem russischen Überfall auf die Ukraine wissen wir, dass die bislang geltende Ordnung an ihr Ende gekommen ist. Die Welt ist in Aufruhr. Doch wie wird sie sich neu sortieren, und wie wird sie im 21. Jahrhundert aussehen? Vor welchen Umwälzungen, Brüchen und Umbrüchen stehen wir?

Eine auf Werten und Normen fußende Weltordnung durchzusetzen, übersteigt die Fähigkeiten des Westens. Die USA, einst «Weltpolizist», befinden sich trotz internationalen Engagements auf dem Rückzug; die UN, der man diese Rolle ebenfalls zugedacht hatte, blockiert sich selbst. Und die Europäer sind schlicht nicht imstande, eine Weltordnung zu hüten. Eine prekäre, risikoreiche Lage, in der auch ein Blick in die Geschichte und auf frühere weltpolitische Konstellationen hilfreich ist, um Hinweise auf die künftige, sich jetzt herausbildende Ordnung zu erhalten.

Herfried Münkler zeigt in dieser gedankenfunkelnden geopolitischen Analyse, wo in Zukunft die Konfliktlinien verlaufen. Viel spricht dafür, dass ein neues System regionaler Einflusszonen entsteht, dominiert von fünf Großmächten. Wo liegen die Gefahren dieser neuen Ordnung, wo ihre Chancen? Wäre es ein austariertes Mächtegleichgewicht – oder Chaos? Und wie sollten sich Europa und Deutschland in den zu erwartenden globalen Auseinandersetzungen verhalten? Ein aufregender, Maßstäbe setzender Ausblick auf die Machtkonstellationen im 21. Jahrhundert.

Cover: Der lange Marsch durch die Widersprüche

Der lange Marsch durch die Widersprüche – Die Moderne und die Neugründung Kritischer Theorie

Zhang Shuangli, Michael Brie, Jan Turowski (Hrsg.)
VSA Verlag (2023)
224 Seiten, 16,80 €

Der Verlag über das Buch

Chinas sozialistischer Entwicklungsweg stellt eine Herausforderung für die westliche Linke dar, ihr eigenes Verständnis von kritischer Theorie, Moderne und Sozialismus zu überdenken.

Der Aufstieg Chinas und die Tatsache, dass alternative Entwicklungswege erfolgreich sein können, fällt mit der Mehrfachkrise des Kapitalismus und der fundamentalen Herausforderung einer drohenden Klimakatastrophe zusammen. Dies erfordert eine grundlegende Überprüfung des Projekts der Moderne selbst.

Die Tendenz, Modernität mit Verwestlichung gleichzusetzen, ist unzureichend, eindimensional und sozial- und umweltpolitisch verheerend. Die Analyse der Herausbildung moderner komplexer Gesellschaften ist heute nicht mehr ohne die Einbeziehung einer chinesischen Perspektive möglich.

Dabei geht es zentral um Fragen wie der Widerspruch zwischen den außerordentlichen Freiheiten und Entfaltungsräumen moderner Gesellschaften im Vergleich zu früheren einerseits und der Herausforderung andererseits, diese Freiheit als Ganzes verantwortlich zu gestalten und zu moderieren.

Dies wirft weitere Fragen auf: Wie kann eine vorteilhafte Entwicklung von sozialer Individualität und der Gemeingütern der Gesellschaft zugleich befördert werden? Wie können Errungenschaften und Verwerfungen des Realssozialismus des 20. Jahrhunderts neu verhandelt und für eine Theorie des Sozialismus im 21. Jahrhundert genutzt werden?

Cover: China und die Welt seit der Reform- und Öffnungspolitik

China und die Welt seit der Reform- und Öffnungspolitik

Chinesische Perspektiven: Politik Band 5
Zhang Yunling, Gao Cheng (Hrsg.)
ibidem-Verlag (2023)
216 Seiten, 34,90 €

Der Verlag über das Buch

Das Jahr 2018 markiert den 40. Jahrestag der Reform und Öffnung Chinas, daher lautet das Thema dieses Bandes „China und die ganze Welt“. Chinas Reform und Öffnung entsprechen einer Reihe interner Reformen und einer umfassenden Öffnungspolitik nach außen. Die beiden Seiten haben ihre eigenen Zielvorgaben, sind aber eng miteinander verbunden und ergänzen sich gegenseitig. Im Allgemeinen haben die internen Reformen ein günstiges Umfeld für die Öffnung nach außen geschaffen, während die Letztere die Reformen gefördert hat. Es ist das Zusammenspiel dieser beiden Prozesse, mit dem es China gelungen ist, in nur 40 Jahren so hervorragende Erfolge zu erzielen. Seit der Reform und Öffnung haben sich die Beziehungen Chinas mit der restlichen Welt radikal verändert. Die größten Änderungen sind der Aufstieg des Landes zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, die erhebliche Zunahme seiner umfassenden nationalen Stärke, die dramatische Erhöhung seines internationalen Status Chinas und seine deutlich gestiegenen Einflüsse auf die regionale und überregionale Entwicklung. Dies hat China näher an das Zentrum der Weltbühne gebracht. Dieser Band enthält sechs Beiträge zur Analyse von Theorie, Strategie und Positionierung der chinesischen Außenbeziehungen seit der Reform- und Öffnungspolitik sowie zur Untersuchung Chinas Beziehungen zu seinen Nachbarn, den Großmächten weltweit sowie zu Afrika und Lateinamerika.

Cover: Die Zukunft mit China denken

Die Zukunft mit China denken

Daniel Fuchs, Sascha Klotzbücher, Andrea Riemenschnitter, Lena Springer, Felix Wemheuer (Hrsg.)
Mandelbaum Verlag (2023)
280 Seiten, 28,00 €

Der Verlag über das Buch

Der Aufstieg Chinas und seine Auswirkungen prägen die Gegenwart unseres Planeten. Die Herausforderungen der Menschheit im 21. Jahrhundert können nur unter Bezugnahme auf China verstanden und bearbeitet werden. Im deutschprachigen Raum ist jedoch – abgesehen von offiziellen Vorgaben wie dem Aufstieg Chinas zur technologischen und militärischen Weltmacht bis 2049 – wenig über die Zukunftspläne der Partei- und Staatsführung um Xi Jinping bekannt. Die unterschiedlichen Zukunftsvisionen in der chinesischen Gesellschaft wurden bisher kaum rezipiert. »Die Zukunft mit China denken« versammelt international renommierte China-Wissenschafter:innen mit dem Ziel, diese Lücke zu schließen. Die Autor:innen bieten kritische Analysen und historische Einordnungen chinesischer Zukunftsentwürfe. Die Debatten um die Zukunft des politischen und wirtschaftlichen »Modells China«, der chinesischen Umwelt-, Klima- und Migrationspolitik sowie der geopolitischen Rolle Chinas in einer neuen Weltordnung werden untersucht. Darüber hinaus analysiert der Band Zukunftsvisionen in Literatur, der chinesischen Diaspora und den China-Studien.

Josef Braml, Matthew Burrows: Die Traumwandler

Die Traumwandler: Wie China und die USA in einen neuen Weltkrieg schlittern

Josef Braml, Matthew Burrows
C.H. Beck Verlag (2023)
198 Seiten, 18,00 €

Der Verlag über das Buch

War Russlands Überfall auf die Ukraine nur der Anfang? Kommt bald der noch größere Krieg? Ein Krieg zwischen den beiden Supermächten unserer Zeit? Ein Krieg zwischen China und den USA? Ein Krieg, der sich an Taiwan entzündet? Wie können wir verhindern, dass die politischen Führungen dieser Welt als «Traumwandler» in den Dritten Weltkrieg schlittern, und sich die düsteren Voraussagen zu selbsterfüllenden Prophezeiungen entwickeln?

Josef Braml und Mathew Burrows erinnern in diesem Buch daran, dass die Zukunft immer offen ist und entwickeln drei Szenarien, anhand derer sich die Welt in den nächsten Jahren entwickeln könnte: ein schlechtes (ein neuer Kalter Krieg mit massiven Wohlstandsverlusten gerade in den ärmsten Ländern), ein hässliches (der Dritte Weltkrieg) und ein erträgliches (eine reformierte Globalisierung 2.0 mit einer Rückkehr zu globaler Kooperation über alle bestehenden Gräben hinweg). Wer in politischen Szenarien denkt, der kann die Stellschrauben besser identifizieren, an denen gedreht werden muss, um ein erträgliches Ergebnis zu erzielen und die Katastrophe zu vermeiden. Denn eines ist auch klar: Wir können uns ein Abgleiten in eine Welt der Konfrontation und der militärischen Auseinandersetzung gar nicht leisten, nicht angesichts der immer noch bedrückenden Armut in der Welt und schon gar nicht angesichts der Herausforderungen durch den Klimawandel.

Elmar Theveßen: Kampf der Supermächte

Kampf der Supermächte – Amerika und China auf Konfrontationskurs

Elmar Theveßen
Piper Verlag (2023)
336 Seiten, 22,00 €

Der Verlag über das Buch

Joe Biden richtet die USA auf einen großen Konflikt mit China aus, es geht um nicht weniger als um die Vorherrschaft in der Welt. Das Buch analysiert den Wettlauf der Weltmächte, der sich durch die Ukraine-Krise dramatisch verschärft hat und in einen viel schlimmeren Krieg ausarten kann. Die alte politische und wirtschaftliche Ordnung der Welt wird vom autoritären Regime in Peking angegriffen und droht zu zerbrechen. Mit welchen Maßnahmen wollen die USA am Ende die Nase vorn haben bei Wirtschaft und Technologie, in Kultur und Bildung, im Militär? Bleibt die NATO so geschlossen wie im Konflikt mit Russland? Entscheiden sich die Europäer auch im Ringen mit China gegen Autoritarismus und für Demokratie? Der Experte für internationale Politik liefert eine tiefgehende Analyse der Auseinandersetzung, die das 21. Jahrhundert prägen wird.

Frank Sieren: China to go

China to go: Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur – 100 innovative Trends und erhellende Einblicke

Frank Sieren
Penguin Verlag (2023)
320 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Der Wirtschaftsjournalist und herausragende Chinakenner Frank Sieren berichtet seit fast 30 Jahren aus Peking über Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Alltag der aufstrebenden Weltmacht. In seinem neuen Buch erklärt er in kurzen, prägnanten Texten selbst komplexe Zukunftstrends anschaulich, schildert Neues und Überraschendes, Ausgefallenes und Alltägliches, Rätselhaftes und Selbstverständliches aus der Mitte einer Gesellschaft, die zwischen autoritärem Sozialismus und technologischer Überschallmodernisierung, individueller Entfaltung und sozialer Überwachung schwankt. Entwicklungen, die wir kennen sollten, weil sie auch für unser Leben wichtig sind oder werden könnten. Ideale Lektüre für alle, die sich schnell und knapp informieren möchten, die auf die eine oder andere Weise mit China zu tun haben oder einfach neugierig auf das Land sind.

Aktuelle Buchempfehlungen – Oktober 2023

Zhang Lijia: Es lebe der Sozialismus!

Es lebe der Sozialismus! Autobiografischer Roman

Zhang Lijia
Drachenhaus Verlag (2023)
300 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Zhang Lijias Autobiografie zeichnet die Geschichte einer starken Frau, die nicht bereit ist, sich in ihr Schicksal zu fügen. Als die wissbegierige 16-Jährige von ihrer Mutter gezwungen wird, die Schule zu verlassen und ihren Job in einer Rüstungsfabrik zu übernehmen, ist sie verzweifelt. Statt ihre Tage mit Lernen und Lesen zu verbringen, muss sie nun den Geruch von Schmierfett, intrigante Kollegen und gähnende Langeweile ertragen. Doch Lijia ist fest entschlossen, ihren Traum, Schriftstellerin zu werden, weiterhin zu verfolgen. Sie lernt Englisch, liest Gedichte, tritt einem Debattierclub bei und studiert sogar – um irgendeinen Universitätsabschluss zu haben – Maschinenbau. Als sie einen ersten Übersetzungsauftrag bekommt, scheint sie ihrem Ziel ein Stück näher gekommen zu sein. Doch dann bringt das Schicksalsjahr 1989 ganz neue Perspektiven mit sich und die systemkritische Lijia organisiert Nanjings größten Arbeiteraufstand – und gerät ins Visier der Polizei …

Sun Longji: Das ummauerte Ich

Das ummauerte Ich – Die Tiefenstruktur der chinesischen Mentalität

Sun Longji
Drachenhaus Verlag (2023)
400 Seiten, 29,00 €

Der Verlag über das Buch

Im Zusammenhang mit China taucht der Begriff ›Systemrivalität‹ immer häufiger auf. Aber worin genau besteht diese Rivalität? Worin unterscheidet sich das chinesische Denken und Fühlen so grundlegend von unserem europäischen?

Der Historiker Sun Longji zeichnet mit dieser scharfen Persönlichkeitsanalyse ein ausführliches Psychogramm der chinesischen Mentalität. Deren Tiefenstruktur, mit einer ›grammatikalischen Struktur‹ vergleichbar, hat die Jahrhunderte unverändert überdauert und könne, so Sun, durchaus als Erfolgsrezept betrachtet werden, – zumindest in wirtschaftlicher Hinsicht. Doch was bedeutet die chinesische Erziehungsweise für den Einzelnen? Wo bleibt noch Raum für das ›Selbst‹? Und wie ist der Personenkult um Chinas Führungspersönlichkeiten erklärbar? Die Geschichte ist entscheidend für das Verständnis jedes Landes. Dies gilt insbesondere für China, dessen heutige Gesellschaft ohne den Rückbezug auf seine lange Geschichte kaum zu begreifen ist.

Lawrence Osborne: Java Road Hong Kong

Java Road Hong Kong. Roman

Lawrence Osborne
ars vivendi Verlag (2023)
232 Seiten, 22,00 €

Der Verlag über das Buch

Adrian Gyle, Engländer und seit zwei Jahrzehnten Journalist in Hongkong, steckt fest: Die große berufliche Karriere ist ausgeblieben, und die Tage plätschern für ihn oft im Fung Shing, dem Restaurant gleich um die Ecke, vor sich hin. Doch als er schon Pläne schmiedet, die einst so ausgelassene, optimistische Stadt zu verlassen, erhebt sich die Bevölkerung zu prodemokratischen Protesten, denen die chinesischen Behörden mit roher Gewalt begegnen und die die ganze Welt in Atem halten. Inmitten des Aufruhrs macht Gyle Bekanntschaft mit der mysteriösen Rebecca, der neuesten Affäre seines alten Freundes Jimmy Tang, Spross einer der reichsten Familien Hongkongs. Dann verschwindet Rebecca spurlos, und Jimmy taucht ab. Gyle ist bei seiner Journalistenehre gepackt und macht sich in einem undurchsichtigen Dickicht aus Freundschaft und Verrat, alter Welt und neuen Regeln auf die Suche nach Rebecca …

Sheng Keyi: Die Gebärmutter

Die Gebärmutter

Sheng Keyi
DuMont Buchverlag (2023)
432 Seiten, 25,00 €

Der Verlag über das Buch

›Die Gebärmutter‹ erzählt das Schicksal der Frauen einer Familie, die während des 20. und 21. Jahrhunderts in einem Dorf in der chinesischen Provinz Hunan aufwachsen. Großmutter Qi ist in der Qing-Dynastie groß geworden. Als Mädchen hat man ihr die Füße gebunden, nun kann sie sich nur trippelnd fortbewegen. Schon in jungen Jahren verliert sie ihren Ehemann, unterdrückt fortan all ihre eigenen Bedürfnisse und wird darüber zu einer harten, kalten Frau. Ihre Tochter Wu Aixiang wird ebenfalls jung Witwe und kümmert sich allein um ihren Sohn und die fünf Töchter. Zu ihrem schweren, entbehrungsreichen Leben treten gesundheitliche Probleme, deren Ursache eine nach der Geburt ihrer letzten Tochter zwangsweise eingesetzte Spirale ist. Und auch das Leben von Wu Aixiangs Töchtern wird durch die Familienpolitik der Regierung und die Frage der Fortpflanzung bestimmt. Als die Tochter des einzigen Sohnes von Wu Aixiang – die vierte Generation der Familie – ungeplant schwanger wird, diskutiert ein Familienrat, ob sie das Kind bekommen soll.

Sheng Keyi schildert Gesellschaftskonflikte, ausgetragen am Körper der Frau, und erzählt vom Kampf um Freiheit und Selbstbestimmung.

Liu Zhenyun: Jemand zum Reden

Jemand zum Reden. Roman

Liu Zhenyun
Löcker Verlag (2023)
400 Seiten, 29,80 €

Der Verlag über das Buch

Jemand zum Reden meditiert über Verbindung und Einsamkeit, Gemeinschaft und Familie und zeichnet die unerwarteten und weitreichenden Auswirkungen scheinbar belangloser Handlungen nach, während es uns alle an die Bedeutung des Gesprächs erinnert. Der Tofu-Händler Yang Baishun ist ein Mann mit wenigen Worten und wenigen Freunden. Da er keine sinnvolle Gesellschaft finden kann, entscheidet er sich für eine Vernunftehe. Als seine Frau ihn wegen eines anderen Mannes verlässt, muss er sich um seine fünfjährige Stieftochter Qiaoling kümmern, die anschließend entführt und von Yang nie wieder gesehen wird. Siebzig Jahre später finden wir Niu Aiguo, der wie Yang Schwierigkeiten hat, sich mit anderen Menschen zu verbinden. Als Niu beginnt, von der düsteren Vergangenheit seiner kürzlich verstorbenen Mutter zu erfahren, wird klar, dass Qiaoling das mysteriöse Band ist, das Yang und Niu verbindet. Liu Zhenyuns preisgekrönter Roman – 2009 in China veröffentlicht – hebt die Konturen des Alltagslebens im China vor und nach Mao hervor, wo normale Menschen darum kämpfen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen und sich ein Zuhause zu schaffen.

Nora Frisch: Im Zeichen des Drachen

Im Zeichen des Drachen. Der Drache im chinesischen Tierkreis

Nora Frisch
Drachenhaus Verlag (2023)
80 Seiten, 19,00 €

Der Verlag über das Buch

Im chinesischen Tierkreis gilt der Drache als ein mächtiges und Glück verheißendes Zeichen. Drachen-Jahre bringen Wandel, Fortschritt und Erfolg. Drachen-Geborene durchleben dagegen ihr »Schicksalsjahr« (本命年 ben mingnian). Für sie ist es ein Jahr der Herausforderungen und es gilt, gewisse Vorkehrungen zu treffen, um diesen zu begegnen!

Dieses Büchlein umfasst die Grundlagen der chinesischen Astrologie und widmet sich speziell den charakterlichen, körperlichen und energetischen Eigenheiten von Drachen-Menschen. Praktische Tipps zur Ernährung gemäß der TCM (Traditionellen Chinesischen Medizin) bis hin zur Einrichtung und Farbgestaltung nach den Regeln des Feng Shui ergänzen die Lektüre.

Ein handlicher Ratgeber für Drachen-Geborene für alle Lebenslagen!

Aktuelle Buchempfehlungen – September 2023

Susanne Weigelin-Schwiedrzik: China und die Neuordnung der Welt

China und die Neuordnung der Welt

Susanne Weigelin-Schwiedrzik
Brandstätter Verlag (2023)
216 Seiten, 22,00 €

Der Verlag über das Buch

Weltmacht, Wirtschaftsmacht, wachsende Spannungen in den internationalen Beziehungen: China erzeugt in Europa zunehmend Angst. Doch das muss nicht sein, zeigt Susanne Weigelin-Schwiedrzik: Europa, so der überraschende Befund, ist im geopolitischen Kräfte- und Mächtespiel zwischen China, USA und Russland der versteckte Akteur, der durchaus entscheidend sein kann.

Ihre profunde Kenntnis Chinas verbindet die Autorin mit einer scharfsichtigen Analyse der Haltung Pekings im russischen Krieg gegen die Ukraine und des strategischen Dreiecks im – eben nicht nur bipolaren – Kalten Krieg. Heute, da sich die Welt neu ordnet, kann und muss Europa auch gegenüber China eine aktive Rolle einnehmen.

Dieses Buch füllt eine wichtige Lücke, um die Interessen der Volksrepublik und die Perspektiven Europas zu erkennen. Denn: Man kann die Welt nicht ohne China denken!

Andreas Tank: Castell – Pionier der Lüfte

Wulf-Diether Graf zu Castell – Pionier der Lüfte: Die spektakulären Expeditionen rund um die Welt neu entdeckt

Andreas Tank
Frederking & Thaler Verlag (2023)
256 Seiten, 49,99 €

Der Verlag über das Buch

1933 flog Wulf-Diether Graf zu Castell für die Lufthansa nach China, um eine Postverbindung nach Deutschland herzustellen. Von Junkers-Flugzeugen aus fotografierte er chinesische Städte, Landschaften und Berge mit der Leica-Kamera. So entstanden fotografische Raritäten und die ersten Agfacolor-Farbfotos von China, die China-Experte Dr. Dr. Andreas Tank nun in dieser Biografie neu entdeckt hat. Ob Auslands-, Sonder- oder Geheimeinsätze in Asien, Südamerika und Europa – Flugkapitän Castell galt in der Zivilluftfahrt als Ausnahmetalent. Er war nie Mitglied der NSDAP, heuerte nach dem Krieg bei der amerikanischen Besatzungsmacht am Münchner Flughafen Riem an, und erhielt für seinen jahrzehntelangen Einsatz für die Luftfahrt das Bundesverdienstkreuz.

Erleben Sie in diesem Bildband die spektakulären Expeditions-Abenteuer und Entdeckungen von Wulf-Diether Graf zu Castell und bekommen Sie einen faszinierenden Einblick in das China der 1930er Jahre. Neben den einzigartigen Farbfotos gibt es für den Leser auch seltene Lufthansa-Dokumente zu entdecken.

Ulrich Menzel: Wendepunkte

Wendepunkte – Am Übergang zum autoritären Jahrhundert

Ulrich Menzel
Suhrkamp Verlag (2023)
300 Seiten, 20,00 €

Der Verlag über das Buch

Die internationale politische und wirtschaftliche Ordnung sowie deren Erklärungsmodelle sind durch eine Krisenkaskade erschüttert worden, die mit Putins Angriff auf die Ukraine ihre Klimax erreicht hat. Vor diesem Hintergrund identifiziert der renommierte Politikwissenschaftler Ulrich Menzel die Wendepunkte einer Welt in Aufruhr. Die Globalisierung ist entzaubert, die USA und China ringen um die Hegemonie. Wir erleben eine Rückkehr alter Grenzen, der Anarchie der Staatenwelt, des Autoritären (weltweit und in den liberalen Gesellschaften), ja sogar des Krieges in Europa. Stehen wir am Übergang vom liberalen amerikanischen zum autoritären chinesischen Jahrhundert? Wie soll sich Europa, wie soll sich Deutschland in dieser Übergangsphase positionieren?

M. Bölck & H. Veth: Ausgerechnet zu den Chinesen

»Ausgerechnet zu den Chinesen …« Deutschsprachige Abenteurerinnen in China

Martina Bölck & Hilke Veth
Aviva Verlag (2023)
336 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Als Ärztin, Journalistin, Missionarsfrau, Schriftstellerin, Kunstsammlerin, Wissenschaftlerin, Spionin, Künstlerin oder Konditoreibetreiberin lebten und arbeiteten sie im 19. und frühen 20. Jahrhundert in verschiedenen Regionen des ostasiatischen Landes. Sie erlebten die Zeit der Opiumkriege, den deutschen Kolonialismus, die Weltkriege und der Gründung der Volksrepublik China, legten Zeugnis ab von ihrem Alltag, ihrer historischen, gesellschaftlichen und kulturellen Umgebung – und auch von ihren jeweiligen Vorurteilen und ihrem Umgang damit.

Martina Bölck und Hilke Veth porträtieren 18 Frauen, die längere Zeit in China lebten oder ausgedehnte Reisen dorthin unternahmen. Ihre Porträts bilden ein zeitgeschichtliches Mosaik eines der größten Länder der Erde, dessen Geschichte und Gegenwart in Europa noch immer nur eingeschränkt wahrgenommen wird.

Porträtiert werden Lily Abegg, Otti Anz, Marie von Bunsen, Eleanor von Erdberg, Frieda Fischer, Irmgard Grimm, Elisabeth von Heyking, Erna Kluge Scheel, Ilse Langner, Emily Lehmann, Elisabeth Oehler-Heimerdinger, Ida Pfeiffer, Eva Siao, Franziska Tausig, Elise Troschel, Anna Wang, Ruth Weiss und Ruth Werner.

Ruth Werner: Sonjas Rapport

Sonjas Rapport – Ungekürzte Neuauflage

Ruth Werner
Verlag Neues Leben (2023)
376 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Als 1977 »Sonjas Rapport« erschien, staunte der 35-jährige Sohn der Autorin nicht schlecht: Seine Mutter war eine Spionin, Deckname Sonja, im Rang eines Oberst der Roten Armee. Ihr Lebensweg: als Ursula Kuczynski in Berlin geboren, geht sie 1930 mit ihrem Mann nach Shanghai, lernt den Top-Spion Richard Sorge kennen, der sie nach Moskau zur Ausbildung als Funkerin schickt. Sie sendet für Stalin aus der Mandschurei, aus Polen, der Schweiz, dann aus England, wo sie die Kontaktperson des Physikers Klaus Fuchs ist, der ihr den Bauplan der Atombombe übergibt. Als Fuchs 1949 enttarnt wird, siedelt sie nach Ostberlin über, scheidet aus dem Geheimdienst aus – und schreibt Kinderbücher! Schließlich ihre Autobiografie »Sonjas Rapport«, die ein sensationeller Erfolg wird. Was sich wie ein Thriller liest, berichtet über tatsächliche Ereignisse von geschichtlicher Tragweite, die den Verlauf des 20. Jahrhunderts beeinflussten. Der Akteur: eine nette, bescheidene Frau und Mutter dreier Kinder. Aus Rücksicht auf den zur Zeit der Buchveröffentlichung noch lebenden Klaus Fuchs hatte Ruth Werner zunächst auf das spannende Kapitel der Atomspionage verzichtet, das in diese Ausgabe aufgenommen wurde. Abgedruckt ist auch ein Interview aus dem Jahr 2006, in dem sich die drei Kinder erstmals gemeinsam über ihre Mutter äußerten.

Sören Urbansky: Steppengras und Stacheldraht

Steppengras und Stacheldraht – Eine Geschichte der chinesisch-russischen Grenze

Sören Urbansky
Hamburger Edition (2023)
440 Seiten, 40,00 €

Der Verlag über das Buch

Die chinesisch-russische Grenze war einst die längste Landgrenze der Welt. Während sie im 17. Jahrhundert vage markiert durch die Steppe verlief, entwickelte sie sich im 20. Jahrhundert zu einer streng patrouillierten Barriere mit Wachtürmen und Stacheldraht. Sie scheidet zwei Staaten, denen heute große Aufmerksamkeit zukommt, die Grenze jedoch hat in der Geschichte der Imperien bisher wenig Beachtung gefunden.

Der Historiker Sören Urbansky erzählt die Geschichte ihres Verlaufs und stellt dabei die Lebenswelten der Grenzbewohner und die globalen Verstrickungen in den Mittelpunkt. Seine Protagonisten sind Eisenbahnangestellte, Hirten, Schmuggler und Partisanen. Da die Welten der dort lebenden Menschen eng miteinander verwoben sind, blieben nationale Trennungen weitgehend unsichtbar. Das änderte sich erst, als das Konzept »Grenze« im 20. Jahrhundert an geopolitischer Bedeutung gewann.

Anhand einer Fülle von unbekannten Quellen zeigt Urbansky, wie es den Staaten gelang, traditionelle Grenzlandkulturen zu unterdrücken, indem sie verwandtschaftliche, kulturelle, wirtschaftliche und religiöse Verbindungen durch Gesetze, physische Gewalt, Deportation, Zwangsassimilation und Propaganda kappten. So erweitert dieses Buch unser Verständnis davon, wie Grenzen festgelegt werden und welche Konsequenzen das zeitigt – nicht zuletzt für die dort lebenden Menschen.

Frank Dikötter: China nach Mao

China nach Mao – Der Aufstieg zur Supermacht

Frank Dikötter
Klett-Cotta Verlag (2023)
464 Seiten, 30,00 €

Der Verlag über das Buch

Frank Dikötter, der »Historiker des modernen Chinas«, hat das künftige Standardwerk zum Aufstieg Chinas zu der Supermacht des 21. Jahrhunderts vorgelegt. Eine mutige, facettenreiche Darstellung Chinas, das seine inneren Schwächen mit einer expansiven Wirtschafts- und Außenpolitik und aggressiven Maßnahmen in und außerhalb der Volksrepublik überdeckt.

Frank Dikötter zeichnet den Weg Chinas zur Wirtschafts- und Weltmacht nach. Es handelt sich in der gesamten Geschichte um einen einzigartigen Aufstieg mit dem Ziel, der mächtigste und einflussreichste Staat der Welt zu werden. China aber ist ein Drache, der größer scheint, als er ist und weltweit Respekt erhalten will und daher nicht selten mit den Ängste vor seiner Größe spielt. Das Kernstück des Buches bilden die Jahre des fulminanten Aufstiegs seit 1976, eine herausragende Darstellung, wie sie in den kommenden Jahren unter XI Jinping nicht mehr möglich sein wird, weil China zum Überwachungsstaat mutiert ist. China möchte sich abschotten, um seine Mängel zu kaschieren, dennoch autark werden und die Fäden der künftigen Welt- und Machtpolitik den USA aus den Händen nehmen. Dikötter stellt gleichhzeitig Stärken und Schwächen Chinas heraus – eine schonungslose Warnung vor der chinesischen Machtpolitik. Die eigentliche Weltmacht des 21. Jahrhunderts ist viel gefährlicher als bekannt, weil China seine Schwächen bewusst verschleiert. Ein Buch, das man heute lesen muss, um morgen nicht ähnliche Schrecken erleben zu müssen, wie derzeit mit Russland.

Friedhelm Petrovitsch: Chinas Bergvölker

Chinas Bergvölker. Fotografien 2003–2019

Friedhelm Petrovitsch
Bacopa Verlag (2022)
248 Seiten, 44,80 €

Der Autor über das Buch

China ist mit 1,4 Milliarden Menschen ein multikulturelles Land. Neben den Han-Chinesen, die mehr als 92 % der Bevölkerung ausmachen, leben viele Ethnien auf chinesischem Staatsgebiet. 56 Völker werden von der Regierung als Nationale Minderheiten anerkannt, die überwiegend Bergregionen bewohnen, in denen sie ihre kulturelle Identität über Jahrhunderte bewahren konnten. Der rasante Prozess der Modernisierung Chinas auf vielen Gebieten beeinflusst inzwischen auch die Ethnien. Längst sind Fernsehen und Internet selbstverständlich geworden. Neue Straßen, der Ausbau der Infrastruktur mit Wasserversorgung, Elektrizität, Schulzentren und Krankenhäusern beschleunigen den Anschluss der Dorfbewohner an verlockende urbane Lebenswelten. Nur noch wenige Dörfer können und wollen sich dem entziehen, versucht doch auch die Tourismusindustrie den gut verdienenden Mittelstand in die exotisch anmutenden Dörfer zu bringen. Die männliche Landbevölkerung sucht bessere Verdienstmöglichkeiten in der Stadt und lernt dort ein völlig anderes Leben kennen, das die alte soziale Dorf-Struktur in Frage stellt.

Während meiner Reisen seit 2003 in die Provinzen Yunnan, Guangxi, Guizhou, Sichuan, Qinghai, Gansu, Hunan und auf die Insel Hainan besuchte ich meist nicht immer leicht zugängliche Dörfer und lernte dort vor allem die Festkleider der Ethnien kennen. Kleidung hat in allen Kulturen eine große Bedeutung, offenbart eine Volks-, Stammes- oder Gruppen- Zugehörigkeit. Sie sagt nicht nur etwas über die gesellschaftliche Stellung des Trägers aus, sondern kann ebenso ein Zeichen von Individualität und persönlicher Abgrenzung sein. China blickt auf eine sehr lange textile Tradition zurück. Speziell die kunstvollen Arbeiten der Bergvölker sind prächtig und farbenfroh gestaltet und überbieten sich in ihrem Formen – und Materialreichtum. Flora und Fauna liefern die Muster der Festtagskleider, Babytragetücher, Schmuckdecken, Kopfbedeckungen und Schuhe. Häufig verwendet man Drachen- und Schmetterlingsmotive aus der noch lebendigen Mythologie. Eingebunden in den Kreislauf der Natur bestimmen Fruchtbarkeitsgötter, Geister und Dämonen unter dem Einfluss von Schamanen das Leben von der Geburt bis zum Tod. Davon künden Trommeltürme, Wind- und Regenbrücken, Musik, Tanz und Dichtung, Silberschmuck und besonders Web- und Stickkunst. Erkennbare Formen der Stickarbeiten wie Phönix, Pfau, Granatapfel, Chrysantheme, Päonie und Lilie entwickelte man im Lauf der Zeit auch zu stilisierten geometrischen Mustern. Oft erzählt die Symbolik in Ermangelung einer eigenen Schrift dem Kundigen die Geschichte und Alltag der Stammesangehörigen. Jeder Stich soll nach strengen Regeln als heiliger Akt unter Beobachtung der Ahnen bestens ausgeführt werden Die Nadel zeichnet die Muster, der Faden schafft die Farben. Die phantasievolle Gestaltung der Textilien spiegelt die Kreativität und Leidenschaft der Bergvölker Südchinas auf eine ganz besondere Weise wider. In erster Linie ging es mir während meiner Reisen um eine fotografische Dokumentation, von 2003 bis 2005 analog in Schwarz-Weiß, dann digital in Farbe. Manchmal wurden mir Textilien in den Dörfern zum Kauf angeboten, welche die Frauen selbst gewebt, gestickt und gebatikt hatten und die ihren Kindern nicht mehr interessant schienen. So entstand meine Sammlung von etwa 70 Textilien, die ich in Ausstellungen Kulturinteressierten zugänglich machte.

Chi Pang-Yuan: Der Mächtige Strom

Der Mächtige Strom – Eine Lebensgeschichte von der Mandschurei bis nach Taiwan

Chi Pang-Yuan, übersetzt von Hui-wen von Groeling-Che & Yue-Che Wang
Novum Premium (2021)
512 Seiten, 30,10 €

Der Verlag über das Buch

„Der Mächtige Strom“ ist die fesselnde Autobiografie der chinesisch-taiwanesischen Literaturprofessorin Chi Pang-Yuan. Als Tochter eines Revolutionärs wird sie zur Zeitzeugin, deren Schicksal voll von unvorhersehbaren Verwicklungen und untrennbar mit dem ihres Heimatlandes China verknüpft ist. Bereits im Alter von 8 Jahren muss sie die endgültige Vertreibung aus ihrer Heimat, der von den Japanern besetzten Mandschurei, erleben. Dies ist der Beginn einer gefährlichen Odyssee während der Jahre des II. Weltkriegs sowie des anschließenden Bürgerkriegs, die ihre Familie quer durch China treibt. Chis Flucht endet auf der Insel Taiwan und bedeutet zugleich einen Neuanfang: allen Widrigkeiten zum Trotz schließt sie ihr Hochschulstudium ab und unterrichtet Anglistik an der Nationaluniversität Taiwan. Chi Pang-Yuan gilt als Schutzpatronin der modernen chinesischen Literatur, derer Hauptaufgabe die Bewahrung des „Kollektiven Gedächtnisses“ ist.

Aktuelle Buchempfehlungen – August 2023

Xu Xianzhe: Biaoren Band 9

Biaoren – Die Klingen der Wächter. Band 9

Xu Xianzhe
Chinabooks (2023)
256 Seiten, 14,90 €

Der Verlag über das Buch

Eine heißblütige Comicreihe aus China, die die vergangene Zeitepoche der Dynastien der Sui und Tang wiederauferstehen lässt. Drittes Jahr der Daye-Ära (607 n. Chr.). Unter der Tyrannei des Kaisers Yang Guang (Yangdi) der Sui-Dynastie lebt die Bevölkerung in tiefster Not. Der über außergewöhnliche kämpferische Fähigkeiten verfügende Glücksritter Daoma verdingt sich als Kopfgeldjäger und Geleitschützer in den Wüstengebieten der westlichen Regionen und muss sich gleichzeitig vor den Strafverfolgern des chinesischen Kaiserhofes in Acht nehmen, die auf ihn Jagd machen. Innerhalb der Stadtmauern von Chang’an braut sich ein Komplott zusammen, das imstande ist, die Welt aus den Fugen zu heben. Währenddessen sind Tausende von Meilen entfernt am Gebirgspass von Yumen Daoma und seine Weggefährten in heftige Gefechte gegen die zur Bewachung des Grenzpasses stationierten Truppen der Sui-Armee verstrickt …

Xu Xianzhe ist Autor der Reihe „Biaoren“ (deutscher Titel: „Die Klingen der Wächter“), die momentan in Asien ganz große Wellen schlägt, in Japan Furore macht und in China die Bestsellerlisten stürmt. Ursprünglich ein Online-Comic, erscheinen nun fast zeitgleich Printausgaben sowohl in der VR China, in Taiwan als auch in Japan und Korea. „Biaoren“ ist eine Art düsterer, dystopischer „chinesischer Western“, der während der Herrschaft des tyrannischen Kaisers Yangdi der Sui-Dynastie im frühen 7. Jahrhundert in den zentralasiatischen Wüstengebieten in Chinas „Wildem Westen“ spielt, der damals noch nicht dem chinesischen Territorium einverleibt war.

Manuel Vermeer: Mit dem Wasser kommt der Tod

Mit dem Wasser kommt der Tod. Thriller

Manuel Vermeer
KBV Verlag (2023)
400 Seiten, 11,90 €

Der Verlag über das Buch

Für die junge deutsche Ingenieurin Cora Remy wird die Geschäftsreise nach China zum Albtraum. Kurz nach ihrer Ankunft entgeht sie nur knapp einem Anschlag, und von einem Moment auf den anderen steckt sie mitten in einer schmutzigen Korruptionsaffäre. Ihre Firma rät ihr zur Rückkehr, aber Cora beschließt, ihren Auftrag zu erfüllen und über Shanghai nach Tibet weiterzureisen.

Die Fahrt durch das geheimnisvolle, fremde Land führt Cora nach Qingdao und Lhasa, zum Base Camp des Mount Everest und an die Ufer des Brahmaputra. Mehr als einmal muss sie dabei um ihr Leben kämpfen, denn Schritt für Schritt kommt sie einer gigantischen geplanten Umweltsünde auf die Spur. Ein Krieg um Wasser könnte die ganze Welt ins Chaos stürzen!

José-Louis Bocquet et al.: Blake & Mortimer 26

Blake & Mortimer 26: Acht Stunden in Berlin

José-Louis Bocquet, Jean-Luc Fromental & Antoine Aubin
Carlsen Comics (2023)
56 Seiten, 12,00 €

Der Verlag über das Buch

Frühjahr 1963. Im Ural, im Herzen des Sowjetimperiums, entdeckt eine archäologische Mission sieben Särge. Darin befinden sich Leichen, denen furchtbare Dinge angetan wurden. Zur gleichen Zeit wird in Berlin ein Mann bei dem Versuch erschossen, die Mauer zu überqueren. Bevor er stirbt, gelingt es ihm, ein Wort auszusprechen: Doppelgänger. Scheinbar besteht kein Zusammenhang zwischen diesen beiden Ereignissen. Doch Blake und Mortimer finden diese Verbindung, und insbesondere Mortimer kommt dem Geheimnis dieser Entdeckung gefährlich nahe. Er droht dabei, sich selbst zu verlieren …

Die Serie „Blake und Mortimer“: Die Serie um die beiden Briten Hauptmann Francis Blake und Professor Philip Mortimer gehört zu den besten und erfolgreichsten Reihen für erwachsene Comicleser. Mit dem Charme und dem Duktus der 1950er Jahre entführt sie die Leser in spannende und manchmal mystische Welten. Gerade diese Mischung aus realer Geschichte und Elementen aus Mythologie, Science-Fiction und Thriller macht die Faszination aus. Wenn diese Melange von zwei echten britischen Gentlemen dargereicht wird, muss man nur noch Hut und Mantel an der Garderobe abgeben und sich in den bequemen Sessel eines Londoner Clubs sinken lassen, um vollends in die Serie einzutauchen. Auf ins Abenteuer!

Janka Oertel: Ende der China-Illusion

Ende der China-Illusion – Wie wir mit Pekings Machtanspruch umgehen müssen

Janka Oertel
Piper Verlag (2023)
304 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Die chinesische Führung unter Xi Jinping stellt mit alternativen globalen Ordnungsvorstellungen, der Missachtung individueller Rechte und subventionsgetränktem Staatskapitalismus Deutschlands wirtschaftliches und damit auch sein gesellschaftliches und politisches Fundament infrage. Wie sollen wir in Deutschland und Europa darauf reagieren? Es ist wichtig, China nicht mehr als regionalwissenschaftliches Phänomen zu betrachten, sondern als globale Frage und gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Ohne Panikmache, aber mit Mut und Sinn für Details. Denn es geht nicht um abstrakte Außenpolitik, es geht um künftige Macht- und Wohlstandsverteilung in der Welt. Es geht um richtig viel.

Matthias Naß: Kollision

Kollision – China, die USA und der Kampf um die weltpolitische Vorherrschaft im Indopazifik

Matthias Naß
C.H. Beck Verlag (2023)
282 Seiten, 26,90 €

Der Verlag über das Buch

Während die Welt gebannt auf die Ukraine schaut, formiert sich viele tausend Kilometer entfernt ein noch viel größerer Konflikt – China und die USA sind im Indopazifik auf Kollisionskurs. Denn hier entscheidet sich, wer im 21. Jahrhundert die weltpolitische Vorherrschaft ausüben wird, der kapitalistisch-demokratische Westen oder das staatskapitalistisch-autokratische Regime Chinas. Die Insel Taiwan, auf die China Anspruch erhebt, ist dabei nur der Dominostein, dessen Fall die ganze Sicherheitsarchitektur Asiens zum Einsturz bringen würde.

Matthias Naß, der seit vierzig Jahren für die ZEIT über Asien und den Pazifik berichtet, schildert Ursachen und Verlauf des Konflikts, und er porträtiert ebenso eindringlich wie nuanciert die beteiligten Akteure und ihre Interessen. Das Säbelrasseln im Indopazifik wird immer lauter. US-Kreuzer passieren in regelmäßigen Abständen die Straße von Formosa, chinesische Militäreinheiten bauen künstliche Inseln im Ozean, deren Zweck unmissverständlich ist, und beide Seiten versuchen den Gegner mit gewaltigen Seemanövern einzuschüchtern. Die Anrainerstaaten wie Australien, Japan oder Südkorea werden zunehmend nervös und rücken aus Angst vor dem Machthunger der Volksrepublik China zusammen, während Peking ein dichtes Netz von regionalen Abhängigkeiten webt und in Hongkong rücksichtslos jene Dominanz ausübt, die es auch für Taiwan anstrebt. Eines ist sicher: Wer aus diesem Ringen im neuen Gravitationszentrum der Weltwirtschaft als Sieger hervorgeht, der wird der neue globale Hegemon.

Bernd Ziesemer: Maos deutscher Topagent

Maos deutscher Topagent – Wie China die Bundesrepublik eroberte

Bernd Ziesemer
Campus Verlag (2023)
248 Seiten, 28,00 €

Der Verlag über das Buch

Wer den Einfluss verstehen will, den China auf die deutsche Wirtschaft ausübt, muss den Namen Gerhard Ludwig Flatow kennen. Er war wohlhabender Stahldirektor und Kommunist, Abenteurer und Lobbyist, sprach fließend chinesisch und wurde in den Fünfziger und Sechziger Jahren zum wichtigsten Agenten der Chinesen in Deutschland. Dabei hat er es verstanden, völlig unbekannt zu bleiben – bis der Wirtschaftspublizist und Chinakenner Bernd Ziesemer die Fäden zusammenführte und entdeckte, dass ein Maoist und ein Industrieller ein und dieselbe Person waren.

Nach jahrelanger Recherche, Auswertung von Geheimdienst- und persönlichen Dokumenten und vielen Gesprächen präsentiert Ziesemer hier die spektakuläre Geschichte einer einzigartigen Persönlichkeit, in der sich zugleich eine ganze Epoche deutsch-chinesischer Beziehungen bis heute spiegelt.

Eugen Reichl: Chinas Raumfahrt

Chinas Raumfahrt – Ein Riese erwacht

Eugen Reichl
Motorbuch Verlag (2023)
352 Seiten, 49,90 €

Der Verlag über das Buch

Chinas Aufstieg vom Raumfahrt-Entwicklungsland zur Supermacht im All vollzog sich atemberaubend schnell. Erst seit 2003 führt China bemannte Raumflüge durch, doch schon heute liegt das Land mit den USA und Russland gleichauf. Mond- und Marsmissionen sind geplant. Dennoch ist verblüffend wenig über die chinesische Raumfahrt bekannt. Dieses Buch wird das ändern: Es beschreibt die Geschichte der chinesischen Raumfahrt von ihren Anfängen bis heute und wagt Ausblicke auf zukünftige Projekte und Aktivitäten. Dabei kommen auch die politischen Aspekte nicht zu kurz. Hochwertige Fotos und Grafiken runden das Kompendium ab.

François Jullien: Vom Sein zum Leben

Vom Sein zum Leben – Euro-chinesisches Lexikon des Denkens

François Jullien
Verlag Matthes & Seitz Berlin (2023)
340 Seiten, 18,00 €

Der Verlag über das Buch

»Vom Sein zum Leben« versteht Francois Jullien als kritisches Resümee seiner lebenslangen Beschäftigung mit dem chinesischen Denken und Sprechen. Anhand von 20 Begriffspaaren entfaltet er die Differenzen der beiden Kultur- und Denkräume: In höchst originellen Essays stellt er beispielsweise »Kohärenz« dem »Sinn« gegenüber, »Beharrlichkeit« dem »Willen«, »Zuverlässigkeit« der »Aufrichtigkeit«, »Aufschwung« dem »Stillstand«. Doch Jullien begnügt sich nicht, das eine Konzept mit Hilfe des anderen zu erleuchten und damit die zugehörige Kultur zu verstehen. Er geht in diesem Buch einen Schritt weiter, versucht von beiden Abstand zu nehmen und eine dritte Position zu gewinnen, die ihm ermöglicht eine eigenen philosophischen Entwurf zu entwickeln. Ein Buch für alle, die China verstehen, aber dabei nicht in Exotismus schwelgen wollen, und für alle, die die Lust am eigenen Denken nicht verloren haben.

Yujing Kan: Mudanjiang

Mudanjiang – so fern und so nah

Yujing Kan
Deutsche Literaturgesellschaft (2023)
198 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Es gibt überlieferte Geschichte und lebendige Geschichte. Yujing Kan lässt überlieferbare Geschichte lebendig werden. Im vorliegenden Roman »Mudanjiang, so fern und so nah« leben anhand des persönlichen Lebenslaufs einer literarischen Figur sozusagen historische Perioden wieder auf. So begegnen wir in diesem einzigartigen, literarisch anspruchsvollen, packend geschriebenen und ungewöhnlich kleinen Werk der Lebensrealität des maoistischen China der 1960er Jahre und der westlichen Wohlstandsgesellschaft der 1990er Jahre.

Aktuelle Buchempfehlungen – Mai 2023

C. Giesen et al.: Die Jagd auf das chinesische Phantom

Die Jagd auf das chinesische Phantom – Der gefährlichste Waffenhändler der Welt oder: Die Ohnmacht des Westens

C. Giesen, P. Grüll, F. Obermaier & B. Obermayer
Kiepenheuer & Witsch Verlag (2023)
272 Seiten, 20,00 €

Der Verlag über das Buch

Er steht mit einem Kopfgeld von fünf Millionen Dollar auf der Most-Wanted-Liste des FBI. Er steckt hinter vielen Konflikten dieser Welt. Er wird seit fast zwei Jahrzehnten von Geheimdiensten wie CIA, NSA, MI6, Mossad, BND gejagt: Der Chinese Karl Lee gilt ihnen als gefährlichster Mann der Welt.

Es beginnt in Cambridge, Massachusetts. Ein ehemaliger FBI-Analyst meldet sich aus dem Nichts bei den Autoren, international bekannten Investivativreportern. Er berichtet von der langjährigen Suche nach einem Chinesen, der gefährlichste Waffentechnik verkauft. Der alle Embargos unterläuft. Der brutalste Diktatoren unterstützt. Der hinter den Kriegen der Gegenwart und der Zukunft steckt.

Die Jagd auf Karl Lee beginnt 2006, noch unter George W. Bush, sie wird ausgeweitet unter Obama, fortgeführt von Trump und Biden. Er reist um die Welt, doch nie gelingt es den Geheimdiensten des Westens, ihn zu fassen. Warum nicht? Wer schützt Karl Lee?

Die Autoren nehmen die Spuren auf. Ihre Recherchen führen sie durch Europa, Israel, die USA, bis nach Asien. Sie geraten immer tiefer in die Abgründe der Geheimdienste und blicken hinter die Kulissen der internationalen Politik. In China schließlich verstehen sie, worum es wirklich geht. Das neue Buch der preisgekrönten Investigativjournalisten ist die Geschichte einer spektakulären Recherche, ein Lehrstück über die Machtlosigkeit des Westens und über den Aufstieg Chinas und ein erbarmungsloser Blick auf die neue Weltordnung.

Philipp Mattheis: Die dreckige Seidenstraße

Die dreckige Seidenstraße – Wie Chinas Wirtschaftspolitik weltweit Staaten und Demokratien untergräbt

Philipp Mattheis
Goldmann Beck Verlag (2023)
288 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Lange galt China als eine Art sanfter, schlafender Riese. Zwar war das politische System und dessen Menschenrechtsverletzungen nur schwer vereinbar mit westlichen demokratischen Werten, doch man setzte auf das Prinzip »Wandel durch Handel«. China würde sich mit steigendem Wohlstand schon öffnen. Doch das Gegenteil ist eingetreten: China verschließt sich nach außen, hat aber enorm an wirtschaftlichen und politischen Einfluss gewonnen.

Bereits seit 2013 schafft die kommunistische Partei mit Krediten, Investitionen und Entwicklungsprojekten neue Absatzmärkte und hat neue Seidenstraßen erschlossen. Wer genauer hinsieht, bemerkt schnell, dass nicht nur chinesische Waren exportiert werden, sondern auch Ideologie, Dominanz und wirtschaftspolitische Abhängigkeiten. Die »neue Seidenstraße« ist ein schmutziges Projekt. Die Kommunistische Partei untergräbt demokratische Regierungen, höhlt schleichend westlich-liberale, kapitalistische Normen aus und unterstützt gleichzeitig autoritäre Regime. Menschenrechte und Umweltschutz spielen keine Rolle. Spätestens seit 2022 mit dem Beginn des Russland-Ukraine-Krieges ist deutlich, wie groß Chinas Einfluss auch in Europa und Deutschland ist. Der Journalist und langjährige China-Korrespondent Philipp Mattheis hat die Länder, durch die die neuen Seidenstraßen verlaufen, bereist: von Kasachstan bis Ungarn, von Sri Lanka bis Georgien, von Griechenland bis Deutschland entlarvt er die Wirkmechanismen und Folgen der chinesischen Wirtschafts- und Geopolitik und fordert zu politischer Verantwortung und zum Umdenken auf.

Xi Xi: Meine Stadt

Meine Stadt. Roman

Xi Xi
Suhrkamp Verlag (2023)
253 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Kann es ein Leben ohne Hongkong geben? Nicht für Aguo, den neunmalklugen, stolzen Bürger der Stadt. Mit seiner Schwester Afa lebt er im Haus der Tanten, genannt »die Lotusblumen«. Oder, an ihren übel gelaunten Tagen, »die Lotuswurzeln«. Aguo wundert sich über alles und jeden in der Schule, mutiert zum leidenschaftlichsten Elektroinstallateur der Stadt und lernt auf seinen Streifzügen durch das Hongkong der 70er Jahre die gesamte Bevölkerung kennen: Müllsammler und Telefonistinnen, Seemänner und Tischler. Sie alle sind vom Festland hier gestrandet, mit sehnsüchtigen Herzen und pompösen Plänen. Doch das Leben in der Stadt gestaltet sich reicher an Hindernissen als gedacht. Was Aguo, auf einem Telefonmast sitzend, nicht davon abhält, begeistert vom ewigen Leben Hongkongs zu träumen. Xi Xi hat Generationen von Leser:innen geprägt – nun endlich kann man sie auch auf Deutsch entdecken. In ihrem Kultroman über Hongkong erzählt sie rasant und fantasievoll die stürmischen 70er Jahre der Metropole, die bis in die Gegenwart weisen – und schafft damit einen wunderschönen, virtuos verspielten Stadtroman.

Kristin Shi-Kupfer: Digit@l China

Digit@l China – Überwachungsdiktatur und technologische Avantgarde

Kristin Shi-Kupfer
C.H. Beck Verlag, Edition Mercator (2023)
190 Seiten, 16,00 €

Der Verlag über das Buch

Seit einiger Zeit wappnet sich der Westen gegen konzertierte Angriffe der größten digitalen Überwachungsdiktatur der Welt. Gleichzeitig blickt man auch neidisch auf den enormen technologischen Fortschritt im Reich der Mitte, der selbst das Silicon Valley staunen lässt. Die Sinologin Kristin Shi-Kupfer entwirft in ihrem Buch ein differenziertes Bild von Chinas rasantem Weg der Digitalisierung.

Mit parteistaatlicher Unterstützung avancierten die großen IT-Unternehmen Chinas seit Ende der 1990er Jahre schnell zu den Motoren der am dynamischsten wachsenden Digitalwirtschaft der Welt. Sie adaptierten zunächst Produkte und Geschäftsmodelle aus dem Ausland, gingen danach aber eigene Wege. Millionen von Chinesinnen und Chinesen entdeckten auf Diskussionsplattformen, in Spielen oder durch Blogs neue Möglichkeiten der Identitätsgestaltung und erlernten neue Formen des Austauschs. Diese Technik-Begeisterung überlagerte lange die mahnenden Stimmen, die auf die destruktiven Folgen der Digitalisierung und des flächendeckenden staatlichen Datenmissbrauchs hinwiesen. Rund um die Olympischen Sommerspiele 2008 in Beijing begann die Staats- und Parteiführung, den internationalen Informationsfluss einzuschränken, indem etwa Twitter und Facebook in China offiziell geblockt wurden, und investierte systematisch in eigene digitale Technologien. Diese Entwicklung hat unter Xi Jinping und durch den neuen «Kalten Krieg» mit den USA noch einmal Fahrt aufgenommen. Wer sind heute die zentralen Akteure auf Chinas digitalem Weg in die Zukunft? Wie abhängig sind sie von Staat und Partei? Und welche Potenziale bergen die neuen Technologien für den Wunsch nach interner Öffnung und Demokratisierung? Die China-Expertin Kristin Shi-Kupfer bringt Licht ins Dunkel.

Daniel Leese & Shi Ming: Chinesisches Denken der Gegenwart

Chinesisches Denken der Gegenwart – Schlüsseltexte zu Politik und Gesellschaft

Übersetzt und kommentiert von Daniel Leese und Shi Ming
C.H. Beck Verlag (2023)
640 Seiten, 29,90 €

Der Verlag über das Buch

Mit dem hier vorgelegten Band wird Neuland betreten. Die China-Experten Daniel Leese und Ming Shi haben dazu prägnante Texte aus der Feder führender chinesischer Intellektueller der Gegenwart ausgewählt, erstmals ins Deutsche übersetzt und für eine hiesige Leserschaft kommentiert. Das Spektrum reicht von regimekritischen bis hin zu staats- und parteinahen Beiträgen, der Zeitraum ihrer Publikation erstreckt sich von der Weltfinanzkrise bis zur unmittelbaren Gegenwart. Maßgebliches Auswahlkriterium war, dass der jeweilige Text einen substanziellen Beitrag zum Verständnis zentraler Probleme der chinesischen Politik und Gesellschaft bietet. Um in Zukunft sinnvoll über die Entwicklungen in der Volksrepublik China debattieren zu können, muss sich die deutsche Öffentlichkeit darüber im Klaren sein, worüber in China selbst diskutiert wird, was die Kernargumente zentraler Diskurse sind und wie diese vor einem breiteren Panorama der chinesischen Geschichte und Politik eingeordnet werden können.

Wolfgang Müller: China: neuer Hauptfeind des Westens?

China: neuer Hauptfeind des Westens? Nach 100 Jahren Erniedrigung will das Land der Welt auf Augenhöhe begegnen

Wolfgang Müller
VSA Verlag (2023)
160 Seiten, 14,80 €

Der Verlag über das Buch

Zwischen 1978, dem Beginn der Reformpolitik Deng Xiaopings, und dem Amtsantritt Xi Jinpings im Jahr 2013 ist das Bruttoinlandsprodukt Chinas um mehr als das 64-fache gestiegen. Mehr als 800 Millionen Menschen wurden aus der Armut geholt. Diese Erfolgsgeschichte weckt das Misstrauen westlicher politischer und wirtschaftlicher Eliten. Vor allem die USA, aber auch die EU und die NATO bringen sich in Stellung. Die deutsche Bundesregierung verhält sich ebenfalls konfrontativ gegen den wichtigsten Wirtschaftspartner.

Nach Staats- und Parteichef Xi Jinping will das Land das »Jahrhundert der Erniedrigung« durch die westlichen Kolonialmächte hinter sich lassen und mit »gemeinsamem Wohlstand« im Inneren »der Welt auf Augenhöhe begegnen«. Aber ist China deswegen eine neue imperialistische Macht, die nach der Weltherrschaft greift und jetzt mit der »neuen Seidenstraße« den Globalen Süden ausplündert?

China ist erfolgreich, obwohl es sich nicht der »regelbasierten internationalen Ordnung und Wertegemeinschaft« verschrieben hat, sein System nicht den Blaupausen für liberale Demokratien entspricht. Zudem will es autarker werden, um sich vor möglichen Sanktionen zu schützen. Ob China verantwortungsvoll agiert, wird sich auch an der Klimapolitik zeigen, denn das Land ist für über 30% der aktuellen CO2-Emissionen verantwortlich.

Allerdings werden die globalen Ambitionen durch die innenpolitischen Realitäten gebremst, denn China ist längst noch kein reiches Industrieland mit einem entwickelten Sozialsystem. Angesichts der massiven sozialen und politischen Widersprüche ist die von der chinesischen Regierung angestrebte »common prosperity« noch ein fernes Ziel. Die Führung Chinas verweist darauf, dass die Corona-Pandemie andauere, die Erholung der Weltwirtschaft auch wegen der Ukraine-Krise in gewaltigen Schwierigkeiten stecke. Unter diesen Umständen sollten China und Europa als globale Kräfte, Märkte und Zivilisationen ihre Kommunikation verstärken und eine konstruktive Rolle in den Fragen von Frieden und Entwicklung in der Welt spielen, um stabilisierende Faktoren in einer turbulenten Zeit zu sein.

Aktuelle Buchempfehlungen – April 2023

Julia Lovell: Maoismus

Maoismus – Eine Weltgeschichte

Julia Lovell
Suhrkamp Verlag (2023)
768 Seiten, 42,00 €

Der Verlag über das Buch

Revolutionär, brutaler Diktator, Pop-Ikone: Mao Zedong war eine der prägendsten Personen des 20. Jahrhunderts. Das kleine Rote Buch, bis heute knapp eine Milliarde Mal gedruckt, verbreitete sein Denken weltweit. Antikoloniale Bewegungen beriefen sich ebenso auf den Großen Vorsitzenden wie Politsekten und Terrororganisationen. Rudi Dutschke propagierte den »Langen Marsch durch die Institutionen«. Andy Warhol wählte Mao als sein erstes nichtwestliches Motiv.

In ihrem monumentalen Buch zeigt Julia Lovell, wie der Maoismus in China und zahlreichen anderen Ländern rund um den Globus zu einer so wirkmächtigen Ideologie werden konnte. Dabei verschiebt sie die Koordinaten der herkömmlichen Geschichtsschreibung.

Fernab von Moskau und Washington beeinflusste Peking zur Hochzeit des Kalten Krieges den Konflikt in Vietnam, verhalf den Roten Khmer in Kambodscha an die Macht und inspirierte Guerillas in Indien und Peru.

Lovell erklärt, warum Intellektuelle in Westeuropa von einer Weltanschauung fasziniert waren, die sich an chinesische Bauern richtete. Sie folgt den Wegen revolutionärer Kämpfer aus Afrika, Südamerika und den USA. Unter der Herrschaft Xi Jinpings, so Lovell, prägt der Maoismus bis heute die Politik Chinas. Umso wichtiger ist es, seine Geschichte zu verstehen.

Felix Lee: China, mein Vater und ich

China, mein Vater und ich – Über den Aufstieg einer Supermacht und was Familie Lee aus Wolfsburg damit zu tun hat

Felix Lee
C.H. Beck Verlag (2023)
256 Seiten, 22,00 €

Der Verlag über das Buch

Am 17. April 1978 ist Wenpo Lee Anfang vierzig und Leiter der Forschungsabteilung bei Volkswagen in Wolfsburg. Hinter ihm liegt ein langer Weg: Als Kind floh er aus China nach Taiwan, lebte dort auf der Straße, bis ihn ein Lehrerehepaar aufnahm und er schließlich zum Studium nach Deutschland ging. Mit China hatte er abgeschlossen – bis zu dem Tag, an dem eine chinesische Delegation vor dem VW-Werk steht. In der Folge wird Wenpo Lee zu einem der Architekten des China-Geschäfts von VW und trägt damit maßgeblich zum Aufstieg des Landes zur Wirtschaftsmacht bei.

Anhand der Geschichte seiner Familie erzählt Felix Lee die rasante Entwicklung Chinas noch einmal neu: Pointiert, facettenreich, voller Anekdoten – und mit dem kritischen Blick eines Wirtschaftsjournalisten.

Murong Xuecun: Deadly Quiet City

Deadly Quiet City – True Stories from Wuhan

Murong Xuecun
The New Press (2023)
320 Seiten, ca. 24,00 €

Der Verlag über das Buch

When a strange new virus appeared in the largest city in central China late in 2019, the 11 million people living there were oblivious to what was about to hit them. But rumors of a new disease soon began to spread, mostly from doctors. In no time, lines of sick people were forming at the hospitals. At first the authorities downplayed medical concerns. Then they locked down the entire city and confined people to their homes.

From Beijing, Murong Xuecun—one of China’s most popular writers, silenced by the regime in 2013 for his outspoken books and New York Times articles—followed the state media fearing the worst. Then, on April 6, 2020, he made his way quietly to Wuhan, determined to look behind the heroic images of sacrifice and victory propagated by the regime to expose the fear, confusion, and suffering of the real people living through the world’s first and harshest COVID-19 lockdown.

In the tradition of Dan Baum’s bestselling Nine Lives, Deadly Quiet City focuses on the remarkable stories of eight people in Wuhan. They include a doctor at the frontline, a small businessman separated from his family, a volunteer who threw himself into assisting the sick and dying, and a party loyalist who found a reason for everything. Although the Chinese Communist Party has devoted enormous efforts to rewriting the history of the pandemic’s outbreak in Wuhan, through these poignant and beautifully written firsthand accounts Murong tells us what really happened in Wuhan, giving us a book unlike any other on the earliest days of the pandemic.

Yu Hua: China in Ten Words

China in Ten Words

Yu Hua
Duckworth (2023)
240 Seiten, 13,00 €

Der Verlag über das Buch

People. Leader. Reading. Writing. Revolution. Grassroots. Through these and other common vernacular words and phrases, Yu Hua – widely regarded as one of China’s greatest living writers – tells powerful personal stories of the Chinese experience from the Cultural Revolution to the 2010s. With wit, insight and courage, he presents a refreshingly candid vision of the ‘Chinese miracle’ and its consequences, and a unique perspective on one of the world’s least understood nations.

Lin Zhang: The Labor of Reinvention

The Labor of Reinvention – Entrepreneurship in the New Chinese Digital Economy

Lin Zhang
Columbia University Press (2023)
292 Seiten, ca. 30,00 €

Der Verlag über das Buch

From start-up founders in the Chinese equivalent of Silicon Valley to rural villages experiencing an e-commerce boom to middle-class women reselling luxury goods, the rise of internet-based entrepreneurship has affected every part of China. For many, reinventing oneself as an entrepreneur has appeared to be an appealing way to adapt to a changing economy and society. Yet in practice, digital entrepreneurship has also reinforced traditional Chinese ideas about state power, labor, gender, and identity.

Lin Zhang explores how the everyday labor of entrepreneurial reinvention is remaking China amid changing geopolitical currents. She tells the stories of people from diverse class, gender, and age backgrounds across rural, urban, and transnational settings in rich detail, providing a multifaceted and ground-level view of the twenty-first-century Chinese economy. Zhang explores the surge in digital entrepreneurialism against the backdrop of global financial crises, the U.S.-China trade war, and the COVID-19 pandemic. She argues that the rise of internet-based industries and practices has simultaneously empowered and exploited digital entrepreneurs and laborers. Despite embracing high-tech innovation, state-led entrepreneurialization does not represent a radical break with the past. It has provided a means for implementing developmental goals while retaining the importance of the traditional family and generating new inequalities. Shedding new light on global capitalism and the digital economy by centering a non-Western perspective, The Labor of Reinvention vividly conveys how the contradictions of entrepreneurialism have played out in China.

Jasmin Mersmann & Evke Rulffes: unBinding Bodies

unBinding Bodies – Zur Geschichte des Füßebindens in China

Jasmin Mersmann & Evke Rulffes (Hg.)
transcript Verlag (2023)
240 Seiten, 29,00 €

Der Verlag über das Buch

Bis ins 20. Jahrhundert wurden chinesischen Mädchen die Füße gebunden, um diese möglichst klein zu halten – eine Praxis, die mit Schmerzen, aber auch mit Anerkennung und Hoffnung auf sozialen Aufstieg verbunden war. Externe Beobachter*innen blickten mit Abscheu, Mitleid und exotistischer Faszination auf diese Frauen, gleichzeitig gab es aber immer wieder Vergleiche mit eigenen Moden, vor allem Stöckelschuhen und Korsett. Die Beiträger*innen nähern sich der Praxis des Füßebindens aus kulturwissenschaftlicher, sozialanthropologischer und (medizin-)historischer Perspektive. Sie nehmen die agency der Frauen ernst und fragen nach den Wechselwirkungen von Selbst- und Fremdwahrnehmungen.

Bach Nguyen-Tuong: Zarte Blüte, feines Lächeln

Zarte Blüte, feines Lächeln – Auf den Spuren des Buddhismus in Indien, China und Tibet

Bach Nguyen-Tuong
regiospectra Verlag (2023)
256 Seiten, 22,90 €

Empfehlungen aus unserem Antiquariat

Thomas Weiss: Sir William Chambers und der Englisch-Chinesische Garten in Europa

Sir William Chambers und der Englisch-Chinesische Garten in Europa

Thomas Weiss (Hg.)
Hatje Cantz Verlag (1997)
218 Seiten, 98,00 €

Vincenz Hundhausen: Die Rückkehr der Seele

Die Rückkehr der Seele – Ein romantisches Drama von Tang Hsien-Dsu (3 Bände)

Vincenz Hundhausen
Rascher Verlag (1937)
180,00 €

Richard Wilhelm: Chinesische Blätter für Wissenschaft und Kunst

Chinesische Blätter für Wissenschaft und Kunst. 1. Band, Heft 3

Richard Wilhelm (Hg.)
Otto Reichl Verlag (1926)
ca. 150 Seiten, 35,00 € (Zustand akzeptabel)

R. H. van Gulik: Erotic Colour Prints of the Ming Period

Erotic Colour Prints of the Ming Period

R. H. van Gulik
Privately published in fifty copies, Tokyo (1951)
ca. 540 Seiten, 195,00 €

Cover: Nächte in Shanghai

Nächte in Shanghai – Operette von Leo Lenz und Waldemar Frank

Programm und Notenheft ( 2 Broschüren)
Edition Corso Berlin (1947)
38,00 €

Woo Bao-lien: Chinesische Lyrik der Thang-Zeit

Chinesische Lyrik der Thang-Zeit

Woo Bao-lien
Sonderausgabe in einem Band (2019)
204 Seiten, 38,00 €

Cover: Bulletin No. 4

Bulletin No. 4

Catholic University of Peking
Printed in the USA (May 1928)
80 Seiten, 38,00 €

Aktuelle Buchempfehlungen – März 2023

Rainer Kloubert: Warlords

Warlords – Ein Bilderbogen aus dem chinesischen Bürgerkrieg

Rainer Kloubert
Elfenbein Verlag (2023)
420 Seiten, 65,00 €

Der Verlag über das Buch

Mit der Biografie des „Jungen Marschalls“ Zhang Xueliang (1901–2001), eines mandschurischen Kriegsherrn, der mit Mao Zedong, Zhou Enlai und Chiang Kai-shek die Geschicke Chinas nach dem Zusammenbruch der Mandschu-Dynastie (1912) maßgeblich mitbestimmte, setzt Rainer ­Kloubert seine erfolgreiche China-Trilogie fort und eröffnet erneut das Panorama einer untergegangenen Welt, die in Europa kaum bekannt ist und die bis heute tiefgreifende globale Nachwirkungen zeitigt.

Susanne Hornfeck: Taiwankatze

Taiwankatze – Eine Grenzüberschreitung

Susanne Hornfeck
Drachenhaus Verlag (2023)
200 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Grenzen werden in diesem Buch gleich mehrfach überschritten: zwischenmenschliche, kulturelle und auch die zwischen Tier und Mensch.

In 32 kurzweiligen Episoden schildert Susanne Hornfeck ihren Alltag in Taipeh. Als junge Universitätsdozentin bezieht sie ein altes japanisches Haus auf dem Unicampus – romantisch, aber von Ratten bewohnt. Um diese zu vertreiben überlassen ihr Freunde eine Katze. Diese vertreibt jedoch nicht nur, die ungebetenen Plagen. Als bald vollwertiges Familienmitglied hilft sie bei der Eingewöhnung in der fremden Umgebung, indem sie Denkanstöße liefert, entwickelt eigenständig Rituale – und bestimmt schließlich sogar, wer zu Besuch kommen darf und wer nicht.

Keine niedliche Katzenstory, sondern ein auf persönlichen Erfahrungen beruhendes Memoire, das sich dem Thema Fremdsein auf unterhaltsame und nachdenkliche Weise nähert und dabei Einblicke in die exotische Lebenswelt der Insel Taiwan gibt.

Annette Pehnt: Alles was Sie sehen ist neu

Alles was Sie sehen ist neu. Roman

Annette Pehnt
Piper Verlag (2023)
192 Seiten, 18,00 €

Der Verlag über das Buch

Sie kannten die Plätze, Kaiser und Pagoden aus den Nachrichten. Aber sie wollten alles sehen, hören und schmecken. Deshalb stehen sie nach einem langen Flug in Kirthan, vor ihnen der Reiseleiter, der Welterklärer. Er heißt Nime, ein junger Mann mit einer Stimme wie ein Märchenerzähler. Er wird ihnen den Tempel der ewigen Freundlichkeit zeigen, die schnurgeraden Prachtstraßen und das asiatische Essen. Doch plötzlich ist Nime nicht mehr da. Und es stellt sich die Frage nach seinem Verschwinden und der Wahrheit hinter dem, was ihre Blicke erfassen.

„Alles was Sie sehen ist neu“ kommt im Gewand des romantischen Reiseromans daher und zeigt die Begegnung mit dem Leben unter totalitärer Herrschaft, wie es westliche Reisende nicht erwarten.

Xue Mo: Die Jäger der Wüste

Der Konfuzianismus

Xue Mo
Bacopa Verlag (2023)
500 Seiten, 39,90 €

Der Verlag über das Buch

Eine Welt, in der einerseits der Mensch den Herausforderungen in der alltäglichen Auseinandersetzung mit den Mächten der Natur ausgesetzt ist, und in der beide, Mensch und Wolf, ihre Existenzberechtigung haben und für das Überleben kämpfen. Ist der Himmel letztendlich für das verantwortlich, was dem Menschen widerfährt, oder hat er sein Schicksal doch selbst in der Hand? Jeder Handlung und jeder Entscheidung der Menschen in dieser für westliche Leser so fremden Welt liegt eine immer wiederkehrende Frage zu Grunde, nämlich die nach der Sinnhaftigkeit eines entbehrungsreichen Lebens inmitten dieser abgelegenen Region am Rande der Wüste.

Simi & Stefan Leistner: Authentic Asian Food

Authentic Asian Food – Gemeinsam genießen

Simi & Stefan Leistner
Becker Joest Volk Verlag (2023)
192 Seiten, 33,00 €

Der Verlag über das Buch

Asien ist die zweite Heimat der Foodblogger und Kochbuchautoren Simi und Stefan Leistner. Ihr Blog „Asiastreetfood“ ist Deutschlands erfolgreichste Webseite für asiatische Küche, und ihre Kochbücher sind Bestseller. Jedes Jahr führt ihre Liebe zu asiatischem Essen und Lebensstil sie kreuz und quer durch Asien.

Die Länder, die Leute und insbesondere die Tradition des gemeinsamen Essens haben es den beiden angetan. So bringen sie uns mit ihrem Buch nicht nur 70 köstliche Rezepte, sondern auch die unterschiedlichen Esskulturen naher: Tapas und Ramen aus Japan, Barbecue aus Korea, Hot Pot aus China, Currys und Salate aus Thailand ― für einen Tisch voller kulinarischer Genüsse beim Essen mit Familie und Freunden. Alle Rezepte sind auch bei uns einfach nachzukochen, sie können als Tafel kombiniert oder ebenso gut einzeln zubereitet werden.

Ulrike Wieduwilt: Erfolgreich auf Chinesisch

Erfolgreich auf Chinesisch – Was wir von Managerinnen aus dem Reich der Mitte lernen können

Ulrike Wieduwilt
Redline Verlag (2023)
208 Seiten, 22,00 €

Der Verlag über das Buch

Durch welche Fähigkeiten und Strategien sich chinesische Erfolgsfrauen auszeichnen, das verrät Ulrike Wieduwilt in diesem Buch. China hat sich in nur wenigen Jahrzehnten von einer Agrargesellschaft in das Industriezeitalter katapultiert und ringt mit den USA um die Vorherrschaft in der Welt. Diese Fakten sind bekannt. Doch welche Eigenschaften und Fähigkeiten bringen die Menschen in diesem Land mit, um es so erfolgreich zu machen? Was zeichnet sie besonders aus?

Wieduwilt richtet ihr Augenmerk auf die Erfolgsfrauen, die aus dem Reich der Mitte stammen – mutige junge Frauen, die in den 80er- und 90er-Jahren sehr entschlossen jene Chancen nutzten und den Aufschwung der vergangenen Jahre maßgeblich mitgestaltet haben. Daraus arbeitet Wieduwilt individuelle und gesellschaftliche Erfolgsfaktoren heraus wie Karrierestrategien, Ausbildung oder die souveräne Beherrschung von Fremdsprachen, die für den Aufstieg ausschlaggebend sind. Damit wird ein breites Spektrum an geballtem Hintergrundwissen geboten, wie Erfolg erzielt werden kann.

Liao Yiwu: Unsichtbare Kriegsführung

Unsichtbare Kriegsführung

Liao Yiwu
Klett-Cotta Verlag (2023)
112 Seiten, 16,00 €

Der Verlag über das Buch

Der Verfasser der Stuttgarter Zukunftsrede 2023 heißt Liao Yiwu. Als Schriftsteller, Dichter, Musiker, Dissident und Träger des Friedenspreises des deutschen Buchhandels gehört er zu den wichtigsten Chronisten und Analysten Chinas. In seinen Texten kritisiert er Systeme des Machtmissbrauchs, gibt den Entrechteten eine Stimme und greift dafür auch auf eigene Erfahrungen der Inhaftierung und Misshandlung zurück.

Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine Ende Februar rückten in den ersten Wochen vordringlich die Ukraine und Russland ins Zentrum der Aufmerksamkeit; die Auswirkungen des Krieges sorgen allerdings für sich zuspitzende Spannungen auch in anderen Ländern und Regionen, für neue Allianzen und globale Verschiebungen – China nimmt hier eine wesentliche, machtvolle Rolle ein. Liao Yiwu befragt in seiner Zukunftsrede dieses Land und seine autoritären Regime mit Blick auf die Zukunft.

Luo Lingyuan: Das fragile Glück der Harmonie

Das fragile Glück der Harmonie

Luo Lingyuan
Secession Verlag (2023)
293 Seiten, 22,00 €

Der Verlag über das Buch

1987 bewegen Deng Xiaopings Reformen ganz China. Wie Millionen andere, will auch die junge Informatikerin Lu Tanya, Kind einer armen Familie aus der Provinz, dazu beitragen, eine neue, florierende Zukunft aufzubauen. Ihre schon früh erblühte Liebe zur Literatur und zu Konfuzius Lehren von der Harmonie aber lassen Sie heimlich davon träumen, eines Tages selbst literarische Werke zu schreiben. Tatsächlich gelingt es ihr, an der renommierten Fudan-Universität in Shanghai als hochbegabte Stipendiatin Journalistik zu studieren und damit ihrem Leben einen anderen Verlauf zu ermöglichen.

In der Universitätsbibliothek begegnet ihr der junge deutsche Sinologe Norman Berger. Zwischen beiden entspinnt sich eine Liebesbeziehung, die, kaum geboren, ins Fahrwasser gesellschaftlicher Zwänge gerät. Das von der Partei erteilte Verbot wilder Ehen mit »kapitalistischen« Ausländern, plötzlich aufkommende Forderungen der Studenten nach mehr Demokratie und deren staatliche Unterdrückung, die Gefahr von Denunziation und Statusverlust werden zu den Gegenspielern einer jungen Frau, die ihre erste große Liebe zu retten versucht. Luo Lingyuan zeichnet in ihrem Roman das Porträt einer politisch aufgeheizten Zeit und erzählt behutsam zart eine Liebesgeschichte, deren Heldin in Berlin ihrem Leben noch einmal eine ganz andere Wendung geben wird.

Empfehlungen aus unserem Antiquariat

Edgar Snow: Red Star Over China

Red Star Over China

Edgar Snow
Random House (1938, Erstausgabe)
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Asiaticus - Von Kanton bis Schanghai

Asiaticus – Von Kanton bis Schanghai 1926–1927

Agis Verlag (1928)
350 Seiten, 98,00 €

Tokan Tada: The Thirteenth Dalai Lama

The Thirteenth Dalai Lama

Tokan Tada
The Centre for East Asian Cultural Studies Tokyo (1965)
115 Seiten, 100,00 €

Aktuelle Buchempfehlungen – Januar/Februar 2023

Ralf Ruckus: Die Linke in China

Die Linke in China – Eine Einführung

Ralf Ruckus
Mandelbaum Verlag (2023)
304 Seiten, 18,00 €

Der Verlag über das Buch

Die Linke hat Probleme, ihr Verhältnis zur Volksrepublik China und der herrschenden Kommunistischen Partei zu klären. Manche halten das heutige China noch für sozialistisch, andere erkennen die kapitalistische Ausbeutung und die Unterdrückung sozialer Kämpfe durch das jetzige Regime. Kaum diskutiert werden hingegen die linken oppositionellen Bewegungen, die es in der Geschichte der Volksrepublik gegeben hat.

Im Zentrum der revolutionären Umwälzung der 1950er-Jahre stand zwar der Versuch der Kommunistischen Partei, ein sozialistisches System aufzubauen, ihr Sozialismus schuf jedoch schnell neue Klassenspaltungen und soziale Proteste. Aus diesen gingen wiederum neue linke Gruppen und Bewegungen hervor, die sich gegen das Regime stellten. Diese Dialektik aus Kämpfen von unten und oppositionellen linken Bewegungen prägte die gesamte Geschichte der Volksrepublik und steht im Mittelpunkt des Buches. Ralf Ruckus schildert die wichtigsten Kämpfe von Arbeiter:innen, Migrant:innen oder Frauen* von den 1950er-Jahren bis heute und analysiert die daraus entstandenen linken Bewegungen.

Wolfgang Kubin (Hrsg.): Moderne chinesische Literatur

Moderne chinesische Literatur

Wolfgang Kubin (Hrsg.)
Bacopa Verlag (2023)
500 Seiten, 49,00 €

Der Verlag über das Buch

Prof. Dr. Wolfgang Kubin beschäftigt sich in diesem umfangreichen Werk mit den Entwicklungsstufen der modernen, chinesischen Literatur und versammelt Beiträge renommierter Autoren zu diesem Thema.

Sidan Wang: Der Klimawandel-Diskurs in China

Der Klimawandel-Diskurs in China

Sidan Wang
Springer VS (2023)
157 Seiten, 49,99 €

Der Verlag über das Buch

Dieses Buch konzentriert sich auf die Politik, den Diskurs und die Akteure rund um den Klimawandel in China. Dieser Rahmen bietet eine neue Möglichkeit, die chinesischen Diskurse zum Klimawandel zu beobachten. Diskursive Veränderungen des Kohleverbrauchs und der Luftverschmutzung werden thematisiert, um die verschiedenen Motivationen Chinas für den Umgang mit Klimafragen aufzudecken. Dieses Buch ist für eine Vielzahl von Akteuren von Interesse, darunter politische Entscheidungsträger, nichtstaatliche Akteure, Wirtschaftskreise und Medien, sowie für alle, die sich für die Klimapolitik Chinas interessieren.

Mathias Bölinger: Der Hightech-Gulag

Der Hightech-Gulag – Chinas Verbrechen gegen die Uiguren

Mathias Bölinger
C.H. Beck Verlag (2023)
256 Seiten, 18,00 €

Der Verlag über das Buch

Keine andere Region der Welt wird auch nur annähernd so intensiv elektronisch überwacht wie Chinas westliche Provinz Xinjiang. Mathias Bölinger beschreibt, wie dieses System 2017 zusammen mit einem dichten Netz von Lagern installiert wurde. Er erläutert die lange Vorschichte der chinesischen Vernichtungskampagne gegen die Uiguren und zeigt, dass die Verfolgung zwar unsichtbarer, dafür aber umso perfider weiterbesteht.

«Sperrt alle ein, die eingesperrt gehören», befahl Parteisekretär Chen Quanguo, als er 2016 von Tibet nach Xinjiang wechselte. «Brecht ihre Wurzeln!» Schätzungsweise ein Zehntel der uigurischen Bevölkerung wurde daraufhin in überfüllten Umerziehungslagern interniert. Allgegenwärtige Kameras zur Gesichtserkennung und Spionage-Apps überwachen jeden Schritt der Bevölkerung – ein Hightech-Gulag. Mathias Bölinger hat zahlreiche Augenzeugen befragt und zeigt an ihren Geschichten und anhand der neuesten Leaks, wie ständige Angst, Festnahmen, Verhöre, psychische und physische Folter die Menschen zermürben. Er erklärt, wie sich das Misstrauen Chinas gegenüber den muslimischen Turkvölkern im Westen vom Kaiserreich über die Kulturrevolution bis zur Ära Xi Jinping in Wellen radikalisiert hat und welche politischen Konstellationen und Ideologien die Unterdrückung befeuern. Der Westen ist schnell mit Verurteilungen zur Stelle, Konsequenzen folgen aber nur zögerlich. Das profunde Buch, das auf jahrelanger Recherche in China und vor Ort basiert, ist eine erschütternde Mahnung, nicht wieder zur Tagesordnung zurückzukehren.

Hans van Ess: Der Konfuzianismus

Der Konfuzianismus

Hans van Ess
C.H. Beck Verlag (2023)
128 Seiten, 12,00 €

Der Verlag über das Buch

Keine andere Lehre hat das chinesische Denken und die chinesische Geschichte stärker geprägt als der Konfuzianismus. Hans van Ess beschreibt anschaulich das Leben des Konfuzius, der vor rund 2500 Jahren geboren wurde, und erläutert allgemeinverständlich seine Grundgedanken. Von hier aus verfolgt er die Geschichte dieser Geistestradition bis in die Gegenwart und erklärt ihre religiösen, philosophischen und politischen Aspekte.

Maurício Santoro: Die Beziehungen Brasilien-China im 21. Jahrhundert

Die Beziehungen Brasilien-China im 21. Jahrhundert – Die Entstehung einer strategischen Partnerschaft

Maurício Santoro
Springer Gabler (2023)
141 Seiten, 79,99 €

Der Verlag über das Buch

Dieses Buch untersucht die bilateralen Beziehungen zwischen Brasilien und China in den Bereichen moderne Geschichte, Umwelt, Wirtschaft und aktuelle brasilianische Politik. In dem Maße, in dem China zum größten Handelspartner Brasiliens geworden ist, der Rohstoffe importiert und Produkte exportiert, und zu einem wichtigen Investor im Land, wurde die soziale Struktur Brasiliens auf den Kopf gestellt, traditionelle Hierarchien wurden erschüttert und neue geschaffen – in der Agrarindustrie, in der Industrie, in der Diplomatie des Klimawandels im Amazonasgebiet und nicht zuletzt in den traditionellen Beziehungen Brasiliens zu den Vereinigten Staaten. In diesem prägnanten Text untersucht einer der führenden brasilianischen Politikwissenschaftler, wie China, der „Faktor X“ der internationalen Beziehungen, die Politik eines Landes verändern kann; er wird für Wirtschaftswissenschaftler, Geopolitiker, Wissenschaftler der chinesischen Belt and Road Initiative und der lateinamerikanischen Politik von Interesse sein.

Wang Jinkang: Die Kolonie

Die Kolonie. Roman

Wang Jinkang
Heyne Verlag (2023)
480 Seiten, 16,00 €

Der Verlag über das Buch

1971, Provinz Henan, Zentralchina. Die Kulturrevolution hat das Land in einen blutigen Taumel gestürzt. Zusammen mit Millionen anderen wird die Studentin Guo Qiuyun zur Umerziehung auf eine Farm geschickt. Dort begegnet sie ihrer Jugendliebe Yan Zhe wieder, und gemeinsam fassen sie einen ehrgeizigen Plan: Sie wollen ein geheimes Ameisenserum an den Menschen testen, um sie kooperativer zu machen und den blutigen Wirren ein Ende zu setzen …

Lusson, Perec, Roubaud: Kleine Einführung in die subtile Kunst des Go

Kleine Einführung in die subtile Kunst des Go

Pierre Lusson, Georges Perec, Jacques Roubaud
diaphanes Verlag (2023)
124 Seiten, 12,00 €

Der Verlag über das Buch

Spielanordnungen und Regelzwänge sind die herausragenden Merkmale der Literatengruppe Oulipo, die auch von seinem bekanntesten Mitglied, Georges Perec, in vielfältigster Weise angewandt wurden. Noch bevor er das Springerproblem bei seinem epochalen Werk Das Leben Gebrauchsanweisung in Einsatz brachte, fröhnte Perec gemeinsam mit seinen Kollegen dem chinesischen Brettspiel Go, gemeinhin deutlich komplexer eingeschätzt als Schach. Das hier vorgelegte Büchlein ist ein pointiertes Plädoyer für die unbedingten Vorzüge dieses Umzingelungsspiels und eine heitere Einführung in dessen Kunst.

Luo Guanzhong: Die drei Reiche

Die drei Reiche. Roman aus dem alten China

Luo Guanzhong
Insel Verlag (2023)
472 Seiten, 18,00 €

Der Verlag über das Buch

Die Drei Reiche erzählt vom Untergang der Han-Dynastie bis zur Entstehung der Drei Reiche, einer heroischen Epoche Chinas im 2. und 3. Jahrhundert. Hundert Jahre voller politischer und militärischer Auseinandersetzung, Intrigen, epischen Schlachten und mutiger Helden. Von der Mongolei bis Vietnam entspannt sich ein Panorama der chinesischen Kultur und seiner Geschichte – ein Meisterwerk der chinesischen Literatur und ein Schlüsselroman.

Xu Xianzhe: Biaoren Band 7

Biaoren – Die Klingen der Wächter. Band 7

Xu Xianzhe
Chinabooks (2023)
270 Seiten, 14,90 €

Der Verlag über das Buch

Drittes Jahr der Daye-Ära (607 n. Chr.). Unter der Tyrannei des Kaisers Yang Guang (Yangdi) der Sui-Dynastie lebt die Bevölkerung in tiefster Not. Der über außergewöhnliche kämpferische Fähigkeiten verfügende Glücksritter Daoma verdingt sich als Kopfgeldjäger und Geleitschützer in den Wüstengebieten der westlichen Regionen und muss sich gleichzeitig vor den Strafverfolgern des chinesischen Kaiserhofes in Acht nehmen, die auf ihn Jagd machen. Daoma und seine Weggefährten, die dem Hinterhalt der Häscher entkommen sind, gelangen zu einer Felsenhöhle, in der sich der letzte Nachfahre der Sippe der Yuchi versteckt hält. Erstaunlicherweise befindet sich in seiner Obhut das von Legenden umrankte kostbare Schwert Bingzi Jiaolin. Gleichzeitig ist das mysteriöse Duo aus Diting und Kuizhi Daoma weiterhin dicht auf den Fersen …

Xu Xianzhe ist Autor der Reihe „Biaoren“ (deutscher Titel: „Die Klingen der Wächter“), die momentan in Asien ganz große Wellen schlägt, in Japan Furore macht und in China die Bestsellerlisten stürmt. Ursprünglich ein Online-Comic, erscheinen nun fast zeitgleich Printausgaben sowohl in der VR China, in Taiwan als auch in Japan und Korea. „Biaoren“ ist eine Art düsterer, dystopischer „chinesischer Western“, der während der Herrschaft des tyrannischen Kaisers Yangdi der Sui-Dynastie im frühen 7. Jahrhundert in den zentralasiatischen Wüstengebieten in Chinas „Wildem Westen“ spielt, der damals noch nicht dem chinesischen Territorium einverleibt war.

Xu Xianzhe: Biaoren Band 8

Biaoren – Die Klingen der Wächter. Band 8

Xu Xianzhe
Chinabooks (2023)
252 Seiten, 14,90 €

Der Verlag über das Buch

Drittes Jahr der Daye-Ära (607 n. Chr.). Unter der Tyrannei des Kaisers Yang Guang (Yangdi) der Sui-Dynastie lebt die Bevölkerung in tiefster Not. Der über außergewöhnliche kämpferische Fähigkeiten verfügende Glücksritter Daoma verdingt sich als Kopfgeldjäger und Geleitschützer in den Wüstengebieten der westlichen Regionen und muss sich gleichzeitig vor den Strafverfolgern des chinesischen Kaiserhofes in Acht nehmen, die auf ihn Jagd machen. Um an den tief in seinem Herzen verankerten moralischen Grundsätzen festhalten zu können, entschließt sich Pei Xingyan dazu, sich von seinem Onkel Pei Shiju zu distanzieren und fortan seinen eigenen Weg zu gehen. Gleichzeitig wird Ayuya, die sich von Daoma und den anderen Weggefährten verabschiedet hat, in einem entlegenen Winkel der Wüste zu einem Mitglied der Söldnerarmee der Grenzländer und beginnt mit der Ausführung ihrer ersten Mission …

Ha JIn: Der verbannte Unsterbliche

Der verbannte Unsterbliche – Das Leben des Tang-Dichters Li Bai

Ha Jin
Matthes & Seitz Berlin (2023)
304 Seiten, 28,00 €

Der Verlag über das Buch

Ein »verbannter Unsterblicher« wurde Li Bai (701–762) schon zu Lebzeiten genannt: In der offiziellen chinesischen Literatur kaum gewürdigt, erlangten seine Gedichte, die von daoistischem Gedankengut geprägt sind und sich durch Leidenschaft und Lebenslust auszeichnen, bereits in der gesamten Tang-Dynastie über die Rezitationen von Hofunterhaltern, Tavernensängern, Soldaten und Schriftstellern großen Ruhm und landesweite Verbreitung. Noch heute werden seine von tiefer Sehnsucht nach einer höheren, vollkommeneren Welt geprägten Verse chinesischen Schulkindern beigebracht und bei Festen als Trinksprüche aufgesagt; längst sind sie untrennbarer Teil der chinesischen Sprache. Doch wer war dieser Jahrtausenddichter? Mit seinem Gespür eines meisterhaften Romanciers gelingt es Ha Jin, aus den uns überlieferten historischen und literarischen Quellen die Lebensgeschichte des großen Dichters als ein Porträt seiner Zeit zu erzählen. Er folgt Li Bai von seiner Kindheit an der westlichen Grenze bis hin zu seinen Wanderungen als junger Mann, die von Strebsamkeit, aber auch von fröhlicher Unbekümmertheit und lustvollen Ausschweifungen geprägt waren. Er folgt dem Dichter durch seine späten Jahre, in denen er in eine umwälzende militärische Rebellion verwickelt wurde, die den Lauf der chinesischen Geschichte veränderte – und erzählt von den mysteriösen und von Legenden umrankten Umständen seines Todes.

Empfehlungen aus unserem Antiquariat

A Sino-Western Calendar for Two Thousand Years 1–2000 A.D.

A Sino-Western Calendar for Two Thousand Years 1–2000 A.D.


Peking (1957)
438 Seiten, 49,00 €

Norbert Jacques: Auf dem chinesischen Fluss

Auf dem chinesischen Fluss. Reisebuch von Norbert Jacques


S. Fischer Verlag (1921)
266 Seiten, 39,00 €

Arthur H. Smith: Chinese Characteristics

Chinese Characteristics

Arthur H. Smith, D.D., C. C. Miao
Fleming H. Revell Company (1894)
324 Seiten, 68,00 €

Aktuelle Buchempfehlungen – Dezember 2022

Cover: Aktivistin, Rebellin und Pionierin des Buddhismus – Die vielen Leben der Freda Bedi

Aktivistin, Rebellin und Pionierin des Buddhismus – Die vielen Leben der Freda Bedi

Vicki Mackenzie
TheseusVerlag (2022)
280 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Sie war die erste westliche Frau, die tibetisch-buddhistische Nonne wurde, doch diese Ordination war nur eine Etappe in einem Leben voller revolutionärer Taten. Freda Bedi (1911–1977) brach zu Lebzeiten die gesetzten Regeln von Geschlecht, Herkunft und Religion und war damit – u. a. als Pionierin des Buddhismus – ihrer Zeit weit voraus. Sie war eine treibende Kraft im Kampf um die indische Unabhängigkeit, eine spirituell Suchende, Gelehrte, Rebellin, Aktivistin, Journalistin, Sozialarbeiterin, Ehefrau und Mutter von vier Kindern. Zu ihren Freunden, Kollegen und Lehrern zählten Mohandas Gandhi, Jawaharlal Nehru, Indira Gandhi, der Dalai Lama, Chögyam Trungpa Rinpoche und viele andere. Sie war geprägt von tiefer Spiritualität und Mitgefühl und gleichzeitig nicht ohne Widersprüche. Mit „Aktivistin, Rebellin und Pionierin des Buddhismus – Die vielen Leben der Freda Bedi“ wirft Vicki Mackenzie einen differenzierten Blick auf diese komplexe und überzeugende Frau und die Kräfte, die sie geformt und motiviert haben.

Cover: Chinas langer Marsch in die Moderne

Chinas langer Marsch in die Moderne – Zwanzig nicht-eurozentristische Thesen

Beat Schneider
PapyRossaVerlag (2022)
333 Seiten, 22,90 €

Der Verlag über das Buch

Beat Schneider verfolgt das Ziel, immer wieder gestellten zentralen Fragen zur neuen Weltmacht nachzugehen: Ist das 5000-jährige China eines der größten Phänomene der Geschichte? Was macht seine Kultur aus? Wie hat das Entwicklungsland China die antikoloniale Befreiung und den Aufstieg zu einer wirtschaftlichen Großmacht geschafft? Ist es wirklich auf dem Weg zum Sozialismus, und wieso reagieren viele westliche Linke mit Ignoranz? Was bedeutet überhaupt »Sozialismus chinesischer Prägung«? Wie emanzipiert sind die chinesischen Frauen? Menschenrechte, Uiguren, digitale Überwachung und Null-Covid-Politik – wie berechtigt sind die Vorwürfe im Westen? Ist Xi Jinping wirklich ein zweiter Mao Zedong? China und der Westen – wer bedroht wen? Droht die Gegnerschaft der USA in einen heißen Krieg zu münden? Die Antworten aus einem konsequent nicht-eurozentristischen Blickwinkel widersprechen dem üblichen China-Bashing. Sie sind ohne Apologetik, beruhen auf historischen Tatsachen, auf Beobachtungen, kritisch-wissenschaftlichen Theorien und sind auf eine breite Quellenbasis gestützt.

Cover: The Woks of Life

The Woks of Life – Recipes to Know and Love from a Chinese American Family

Bill, Judy, Sarah & Kaitlin Leung
Clarkson Potter (2022)
320 Seiten, ca. 35,00 €

Der Verlag über das Buch

This is the story of a family as told through food. Judy, the mom, speaks to traditional Chinese dishes and cultural backstory. Bill, the dad, worked in his family’s Chinese restaurants and will walk you through how to make a glorious Cantonese Roast Duck. Daughters Sarah and Kaitlin have your vegetable-forward and one-dish recipes covered—put them all together and you have the first cookbook from the funny and poignant family behind the popular blog The Woks of Life.

In addition to recipes for Mini Char Siu Bao, Spicy Beef Biang Biang Noodles, Cantonese Pork Belly Fried Rice, and Salt-and-Pepper Fried Oyster Mushrooms, there are also helpful tips and tricks throughout, including an elaborate rundown of the Chinese pantry, explanations of essential tools (including the all-important wok), and insight on game-changing Chinese cooking secrets like how to “velvet” meat to make it extra tender and juicy. Whether you’re new to Chinese cooking or if your pantry is always stocked with bean paste and chili oil, you’ll find lots of inspiration and trustworthy recipes that will become a part of your family story, too.

Cover: Das Reich der Mitte

Das Reich der Mitte – Der große China-Roman

Edward Rutherford
Droemer Verlag (2022)
960 Seiten, 32,00 €

Der Verlag über das Buch

China, 1838: das stolze Kaiserreich ist für Fremde meist unerreichbar. Abenteurer schmuggeln Opium ins Land, um es gegen Tee, die im Westen so begehrte Handelsware, zu tauschen. Die Versuche der Qing-Dynastie, der Droge Einhalt zu gebieten, führen schließlich zu den Opiumkriegen, die das uralte Kaiserreich für immer verändern sollten. Von den schicksalhaften, blutigen Konflikten des neunzehnten Jahrhunderts über Maos Kulturrevolution bis in die Gegenwart, von Shanghai über Peking und die Chinesische Mauer entspinnt sich eine große Geschichte über Glücksritter, Abenteurer, Gewinner und Verlierer, über den Aufstieg und Fall eines großen Kaiserreichs und den immerwährenden Konflikt zwischen Kulturen, Traditionen und Weltmächten. Edward Rutherfurds epischer historischer Roman erzählt die Geschichte von Missverständnissen und Demütigungen, von Habgier, Liebe und uralten Traditionen – eine monumentale Saga, die in ihrer Dramatik und Ehrlichkeit das heute China verstehen hilft.

Cover: Chinas digitale Seidenstraße

Chinas digitale Seidenstraße – Der globale Kampf um die Herrschaft über die Daten

Jonathan E. Hillman
Plassen Verlag (2022)
352 Seiten, 24,90 €

Der Verlag über das Buch

Seine riesigen Infrastrukturprojekte erstrecken sich inzwischen vom Meeresboden bis ins Weltall und von den Megastädten Afrikas bis ins ländliche Amerika. China ist dabei, die Welt zu vernetzen und die globale Ordnung neu zu gestalten. Der Kampf um die Zukunft ist eröffnet und verlangt von Amerika und seinen Verbündeten, China nicht unkontrolliert weiteres Terrain zu überlassen. Diesen Wettbewerb zu verlieren können sich die Demokratien nicht leisten. China-Experte Jonathan Hillman nimmt die Leser mit auf eine globale Reise zu den neu entstehenden Konfliktfeldern, zeigt auf, wie Chinas digitaler Fußabdruck vor Ort aussieht, und erkundet die Gefahren einer Welt, in der alle Router nach Peking führen.

Cover: The Vegan Chinese Kitchen

The Vegan Chinese Kitchen – Recipes and Modern Stories from a Thousand-Year-Old Tradition

Hannah Che
Clarkson Potter (2022)
320 Seiten, ca. 35,00 €

Der Verlag über das Buch

When Hannah Che decided to become a vegan, she worried that it would separate her from the traditions and food that her Chinese family celebrated. But that was before she learned about zhai cai, the plant-based Chinese cuisine that emphasizes umami-rich ingredients and can be traced back over centuries to Buddhist temple kitchens.

In The Vegan Chinese Kitchen, through gorgeous photography, stories, and recipes, Hannah Che shows us the magic of this highly developed and creative tradition in which nearly every dish in the Chinese repertoire can be replicated in a meatless way, such as Blistered Dry-Fried String Beans or Sweet and Sour Tofu. You’ll also find recipes that are naturally plant-based and as irresistible as they are nourishing, such as flaky scallion pancakes, corn stir-fried with peppers and pine nuts, or pea shoots braised in a velvety mushroom broth made with sesame-oil roux.

This book will delight vegans, vegetarians, and omnivores alike, inviting you to explore a whole world of flavors and ingredients.

Cover: Black Gold and China

Lu Guang – Black Gold and China

Sandra Badelt & Robert Pledge (Hrsg.)
Deutscher Kunstverlag (2021)
160 Seiten, 40,00 €

Der Verlag über das Buch

Der chinesische Fotograf Lu Guang beschäftigt sich mit den sozioökonomischen und ökologischen Problemen im Zuge der „industriellen Revolution“ Chinas, die an die Probleme westlicher Nationen im 19. und 20. Jahrhundert erinnern. Seine Fotografien spiegeln die Folgen des intensiven Kohleabbaus und die damit einhergehende Umweltzerstörung wider. Eindrucksvoll dokumentieren sie die Kollateralschäden, die Chinas Aufstieg zur wirtschaftlichen Supermacht und Produzenten für die internationale Nachfrage verursachen. In kraftvollen Bildern fängt Lu Guang auch die sozialen Lebenswelten derer ein, die in diesen Industrielandschaften an der Armutsgrenze leben. Der Katalog zu seiner ersten monografischen Ausstellung in Deutschland zeigt rund 100 Arbeiten, mit denen Lu Guang uns vor Augen hält: „Es ist nur eine Erde, die wir uns teilen.“

Cover: Letzte Dinge

Letzte Dinge – Tod und Bestattungskultur in China

Maja Linnemann
Drachenhaus Verlag (2020)
250 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Tanz und Gesang, laute Musik, bunte Stoffe und brennende Papierpferde: Was hier nach einer ausschweifenden Party klingt, ist in Chinas ländlichen Gebieten die Art und Weise, wie man sich von seinen Verstorbenen verabschiedet.

Während am Land Erdbestattungen in farbenfroh geschmückten Särgen noch möglich sind, herrscht in den Städten dagegen akuter Platzmangel auf den Friedhöfen, Preise für Grabstätten können die von Immobilien übersteigen. Den Hinterbliebenen wird daher nahegelegt, die Toten zu verbrennen und ihre Asche zu verstreuen. Wer das filmt und das Video einreicht, bekommt eine Prämie …

Der Tod ihres Schwiegervaters im Jahr 2016 war für die Sinologin Maja Linnemann Anlass, sich damit zu beschäftigen, wie in der Volksrepublik China heute mit Sterben und Tod umgegangen wird. Wie verabschiedet man sich von den Verstorbenen? Wie sehen die Bestattungsrituale in Städten und auf dem Land aus? Woher kommen die Bräuche und Rituale, die man dabei beobachten kann? Was geschieht konkret mit den sterblichen Überresten der rund 10 Millionen Menschen, die in China jährlich versterben? Wie sehen die Orte der letzten Ruhe, sprich Friedhöfe, aus? Wer verdient mit dem Tod sein Geld und wie? In diesem Buch finden Sie zahlreiche Antworten auf diese Fragen, die sowohl aus dem persönlichen Erfahrungsschatz der Autorin schöpfen als auch Ergebnis langer Recherchen sind.

Empfehlungen aus unserem Antiquariat

Cover: Peking Paper Gods

Peking Paper Gods – A Look at Home Worship

Anne S. Goodrich
Steyler Verlag (1991)
500 Seiten, 55,00 €

Cover: Beschreibung des Jehol-Gebietes in der Provinz Chihli

Beschreibung des Jehol-Gebietes in der Provinz Chihli

Dr. Otto Franke
Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung (1902)
104 Seiten, 49,00 €

Cover: Geschichte der Dalai-Lamas

Geschichte der Dalai-Lamas

Günther Schulemann
VEB Otto Harrassowitz (1958)
518 Seiten, 19,00 €

Cover: Buddhism in China

Buddhism in China – A Historical Survey

Kenneth Chen
Princeton University Press (1964)
560 Seiten, 69,00 €

Cover: The Poet Shen Yüeh

The Poet Shen Yüeh (441–513) – The Reticent Marquis

Richard B. Mather
Princeton University Press (1988)
260 Seiten, 69,00 €

Cover: Das Land der Seide und Tibet im Lichte der Antike

Das Land der Seide und Tibet im Lichte der Antike

Albert Herrmann
K. F. Koehlers Antiquarium (1939)
178 Seiten, 18,00 €

Aktuelle Buchempfehlungen – November 2022

Cover: Kann man den Tiger reiten?

Kann man den Tiger reiten? Chinas Entwicklungsmodell als Synthese von Moderne und Sozialismus Familiengeheimnisse

Linker ChinaDiskurs 3 – Eine Publikation des Beijing-Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung
VSA: (2022)
224 Seiten, 16,80 €

Der Verlag über das Buch

China ist zweifellos in der Moderne angekommen. Es hat eine funktional differenzierte Gesellschaft, eine dynamische und innovative Wirtschaft, eine effiziente Verwaltung und ist einem offenen Prozess permanenter Selbstveränderung unterworfen. Es ist jedoch ebenso klar, dass sich in der Volksrepublik eine eigene neuartige Version der Moderne entfaltet hat, die sich über andere historische Kämpfe, anderen Widersprüche und Krisen, anderen kulturellen Werten und geopolitischen Zwängen entwickelt hat und das westliche Moderne-Monopol, das seit mehr als 200 Jahren hegemonial ist, zu beenden scheint.

Chinas Modernisierungsweg ermöglicht es, die Theorie der westlichen Moderne zu reflektieren. Was sind die Wesensmerkmale der Moderne und inwiefern stellt Chinas Weg einen Wechsel und eine entscheidende Transformation der Moderne selbst dar?

China blickt auf eine lange Geschichte des sozialistischen Erbes der Revolution und der Entstehung und Transformation des Sozialismus chinesischer Prägung zurück. Wie könnten die Auseinandersetzung mit intellektuellen Quellen und Sichtweisen dieser Geschichte unter den gegenwärtigen Bedingungen neue theoretische und praktische Bezugspunkte für alternative Konzeptionen der Moderne bieten? Kurz: Wie kann Sozialismus auf der Grundlage der Moderne neu gedacht und diskutiert werden?

Cover: In China zu Hause

In China zu Hause – Gespräche mit Deutschen, die ihr Leben im boomenden Reich der Mitte verbringen (Reihe: Der Rote Faden durchs Reich der Mitte)

Frank Sieren
Drachenhaus Verlag (2022)
180 Seiten, 22,00 €

Der Verlag über das Buch

Sie leben zwischen den Kulturen – oft seit Jahrzehnten. Meist hat der Beruf die „Expatriots“ nach China verschlagen und sie blieben. Sie sind kein Teil Deutschlands mehr – und werden doch nie Chinesen sein. Der ständige Perspektivwechsel macht sie zu Kulturvermittlern. Von den Erfahrungen dieser Zeitzeugen können wir lernen und profitieren – Chinas Aufstieg betrifft schließlich auch die Zukunft Europas.

Cover: Banus Erlösung

Banus Erlösung. Roman (Reihe Phönixfeder 61, bilinguale Ausgabe)

Gülnisa Erdal
Ostasien Verlag (2022)
353 Seiten, 29,80 €

Der Verlag über das Buch

Die Universitätsdozentin Banu kehrt 2017 aus dem Ausland nach Hause zurück, weil sie angesichts der vielen erschreckenden Nachrichten und Gerüchte wissen will, was mit ihren uigurischen Verwandten und Landsleuten in Xinjiang tatsächlich passiert. Direkt bei ihrer Ankunft wird sie von der alles überwachenden Staatsmacht erfasst und läuft Gefahr, in ein Umerziehungslager verbracht zu werden. Im Rahmen der polizeilichen Verhöre blickt Banu auf ihre Vergangenheit zurück und muss erkennen, welche ungeahnte Bedeutung frühere Liebesbeziehungen und Phasen ihres Lebens im Angesicht der Staatsmacht plötzlich bekommen …

Cover: Staatenlos in Shanghai

Staatenlos in Shanghai – Die Geschichte einer Flüchtlingsfamilie

Liliane Willens
Drachenhaus Verlag (2022)
300 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

 „Staatenlos in Shanghai” erzählt die Geschichte von Liliane Willens, die als Tochter von jüdisch-russischen Eltern aus Russland und der Ukraine nach Shanghai geflohen ist. Die Familie lebte in der ehemaligen französischen Konzession von Shanghai. Detailliert beschreibt Willens die Strukturen dieser Stadt, damals geradezu ein internationales Potpourri – Amerikaner, Briten, Franzosen, Russen, Chinesen und viele andere Menschen aus unterschiedlichsten Ländern lebten gemeinsam in dieser Stadt. Dennoch trennte sie viel voneinander, die Hierarchien zwischen den einzelnen Ethnien wurden streng eingehalten. Ergänzt werden die Beschreibungen durch Willens‘ persönliche Eindrücke, Erinnerungen und Anekdoten. Leserinnen und Leser erfahren, wie Willens als weiße Ausländerin von Kind auf bis ins Erwachsenenalter die vielen Veränderungen erlebt hat: Den Zweiten Weltkrieg unter japanischer Besatzung, den chinesischen Bürgerkrieg und schließlich die Gründung der Volksrepublik China.

Cover: Mitgefühl

Mitgefühl – Ein Leben für den Staat

Lu Nei
Übersetzung: Maja Linnemann
Drachenhaus Verlag (2022)
200 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Wie erging es der chinesischen Arbeiterklasse im Zeitraum zwischen 1960 und 2010? In diesem Roman bringt der Protagonist Chen Shuisheng den Leser*innen das rastlose politische und wirtschaftliche Auf und Ab der Volksrepublik während dieser Zeitspanne nahe. Knapp und ohne blumige Abschweifungen, aber mit viel Sympathie für die Figuren, werden in vielen Dialogen sowohl Shuishengs Leben, als auch die erfolgreichen und tragischen Schicksale seiner Arbeitskollegen und Vorgesetzten in der Phenolfabrik veranschaulicht. Wir erleben gemeinsam mit Shuisheng die Machtkämpfe, Intrigen, Solidaritätsbekundungen und Auflehnungen der Arbeiter*innen in der Fabrik hautnah mit. Materielle Entbehrungen sowie Tod und Krankheit sind ihre ständigen Begleiter. Im Besonderen wird durch die Thematisierung des Todes veranschaulicht, wie die alten Bräuche und Familienrituale trotz der Verbote bis heute überlebt haben.

Aktuelle Buchempfehlungen – Oktober 2022

Marcus Hernig: Ferdinand von Richthofen

Ferdinand von Richthofen – Der Erfinder der Seidenstraße

Marcus Hernig
Eichborn Verlag (2022)
350 Seiten, 44,00 €

Der Verlag über das Buch

Ein deutscher Geograph schrieb den »ersten wissenschaftlich fundierten Originalbericht« über das Reich der Mitte und ebnete der von ihm so benannten »Seidenstraße« den Weg – es ist der Beginn der Globalisierung.

Über Ferdinand von Richthofen, sein Leben als großer Reisender und Abenteurer in der Tradition eines Alexander von Humboldt wissen wir wenig. Marcus Hernig, seit Jahrzehnten mit China vertraut, erzählt von der Existenz dieses Mannes zwischen Forscherleidenschaft und Welteroberungsdrang.

Das jüngste Mitglied der preußischen Eulenburg-Expedition gelangte mit 27 Jahren erstmals nach Ostasien und Shanghai – doch herein nach China kam er nicht. Dennoch war sich Ferdinand von Richthofen sicher: Hinter den verschlossenen Türen lag die Herausforderung seines Lebens. Niemand hatte bisher das sagenhafte Reich der Mitte systematisch bereist und seine Bodenschätze erkundet. Dafür aber benötigte Ferdinand von Richthofen Geld.

Die Erinnerung an die alten Handelswege durch China und Zentralasien, auf denen seit Marco Polos Zeiten Seide transportiert worden war, inspirierte ihn. Die alten Routen mussten wiederbelebt und zu Handelswegen für die Industrienationen des Westens werden. Ferdinand von Richthofen entdeckte das magische Wort von der »Seidenstraße« wieder und ließ es 1877 in sein wissenschaftliches Werk einfließen. Die gewaltigen Bodenschätze und vor allem Kohlevorkommen Chinas versprachen Reichtum.

Es gelang Richthofen, Banken und die Europäisch-Amerikanische Handelskammer Shanghai von den wirtschaftlichen Möglichkeiten einer Erschließung Chinas zu überzeugen. Zwischen 1868 und 1872 wagte er sich immer tiefer in das damals im Westen noch weitgehend unbekannte Innere Chinas vor, bereiste 13 Provinzen und gab ihnen ein Abbild in Form von Karten. Er entdeckte ihre Reichtümer, die erst Europa und – viel später – China selbst mächtig machen sollten.

Ferdinand von Richthofen hatte zwei Gesichter: das des passionierten Entdeckers und späteren Begründers der modernen Geographie an der Berliner Humboldt-Universität und das des imperial denkenden Deutschen, der für das gerade entstandene Kaiserreich neues Territorium erschließen wollte.

Meng Jie & Jan Turowski: Immer noch tastend den Fluss überqueren

Immer noch tastend den Fluss überqueren – Chinas marktsozialistisches Modell verstehen

Meng Jie & Jan Turowski (Hrsg.)
Linker ChinaDiskurs 2, eine Publikation des Beijing-Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung
VSA (2022)
200 Seiten, 16,80 €

Der Verlag über das Buch

Das chinesische Entwicklungsmodell veränderte sich in den letzten Dekaden immer wieder. Die Volksrepublik ist noch immer inmitten eines ­rasanten Wandlungs- und Suchprozesses, dessen Resultate kaum vorhersehbar sind.

Dies alles macht es für Beobachter:innen im Westen wie auch in China schwierig, die polit-ökonomische Transformation zu fassen und zu bewerten. Doch während im Land selbst immer wieder betont wird, dass der »tastende« Suchprozess auf einen »modernen Sozialismus« ausgerichtet ist (»Auf dem Weg zu einem besseren Leben in der neuen Ära«), wird China im Westen und auch gelegentlich innerhalb der Linken als (staats)kapitalistisch kategorisiert und die chinesische Eigenbeschreibung als propagandistische Leerformel verworfen.

Die chinesische, durchaus kontroverse Debatte zu dem eigenen Modell und seiner inneren Logik und möglichen Entwicklungsrichtung, seiner Normen und Zwänge ist im Westen meist unbekannt. Dem soll mit diesem Band abgeholfen werden.

Matthias Drescher: Bilder, die ins Vergessen führen

Bilder, die ins Vergessen führen – Wenn China uns folgt, geht das Erinnern verloren

Matthias Drescher
PalmArtPress (2022)
60 Seiten, 18,00 €

Der Verlag über das Buch

Wer die unbändige Dynamik der westlichen Zivilisation verstehen will, sollte ihre Bilder mit jenen Chinas vergleichen. Dabei wird deutlich, dass unsere Kunst von Hoffnung geprägt wurde und dass sie deshalb so gebannt nach vorne schaut. Inzwischen hat der Zukunftsdrang die ganze Welt erfasst und damit auch China. Hier allerdings stößt er auf tiefsitzenden Widerstand, der uns noch überraschen dürfte. Videobeitrag zum Buch (YouTube)

Andrea Valenzuela: Das Dorf des seltsamen Pferdes

Das Dorf des seltsamen Pferdes … und andere Familiengeheimnisse

Andrea Valenzuela
Drachenhaus Verlag (2022)
300 Seiten, 22,00 €

Der Verlag über das Buch

Der Brief eines Anwalts und die Aussicht auf ein ungewöhnliches Erbe wirbeln alles durcheinander, was Gloria Rouven bislang über ihre mexikanisch-amerikanische Familie in Arizona zu wissen glaubt. Auf ihrer Suche nach den Spuren ihrer Vorfahren entdeckt sie die Geschichte der jungen Holly Harper, einer amerikanischen Missionarstochter, die in Nordchina in die Wirren des Boxeraufstandes gerät.

Als Holly mit T’ang San, dem Sohn der lokalen mandschurischen Fürstenfamilie Bekanntschaft macht, gerät ihre geordnete Welt ins Wanken. Der Boxeraufstand breitet sich aus, die Familie T’ang muss ihr politisches Überleben sichern, bald ist nicht mehr klar, wer auf welcher Seite steht. Böse Gerüchte machen die Runde und die Gefahr wächst. Eines Tages müssen die beiden eine Entscheidung treffen. Gloria Rouvens Spurensuche beginnt im Reservat der San Carlos Apachen in Arizona, führt sie nach Mexiko, Ohio und schließlich nach China. Wird es ihr gelingen, die wahre Identität ihrer Urgroßeltern, und damit auch ihre eigene, aufzudecken?

Merle Schatz & Thorben Pelzer: 100 Karten über China

100 Karten über China

Merle Schatz & Thorben Pelzer
Katapult Verlag (2022)
208 Seiten, 26,00 €

Der Verlag über das Buch

In China kippt viel eher ein Sack Mais als einer mit Reis um! Und warum hat China genau genommen zwei Präsident:innen, aber nur einer von ihnen wird nach Berlin eingeladen? Was verbirgt sich hinter der Pandadiplomatie und welche Alternativen zu Pandas gibt es? Warum leben die meisten Mongol:innen in China und nicht in der Mongolei? Was hat das komplexeste chinesische Zeichen mit einem Imbissverkäufer zu tun? Und wie viele Millionen Bäume werden jährlich für Essstäbchen abgeholzt? Anhand von abwechslungsreichen, sowohl tiefgründigen als auch unterhaltsamen Karten und Grafiken bringt euch KATAPULT gemeinsam mit den Sinolog:innen Thorben Pelzer und Merle Schatz den „großen Riesen“ des Ostens näher.

Lung Ying-Tai: Am Fuße des Kavulungan

Am Fuße des Kavulungan – Eine philosophische Reise

Lung Ying-Tai
Drachenhaus Verlag (2022)
350 Seiten, 22,00 €

Der Verlag über das Buch

Wohin geht man, wenn man weder seine Mitmenschen, noch sich selbst erträgt? Im elegant lyrischen Stil schreibt Lung Ying-Tai über eine erfolglose Schriftstellerin, die von einem buddhistischen Meister zwei Jahre lang an den Fuß des Berges Kavulungan in Süd-Taiwan geschickt wird. Sie soll sich der Beobachtung ihrer Umgebung widmen, um Ruhe für ihr rastloses Wesen zu finden. In diesem Roman wird, ähnlich wie in Michael Endes Momo oder in Jostein Gaarders Sophies Welt, über Lebensfragen philosophiert und die Leser*innen zum reflektierten Mitdenken angeregt. Gemeinsam mit der Ich-Erzählerin tritt man die Reise zum achtsamen Umgang mit sich selbst und anderen an. Die Leser*innen werden dabei auf eine philosophische Reise in Taiwans Natur, Geschichte, Traditionen und Gesellschaft mitgenommen, die eine Brücke zwischen östlichen und westlichen Denkschulen schlägt. Ein lesenswerter Beitrag zum Genre des “Nature-Writing”!

Sylvain Tesson: Der Schneeleopard

Der Schneeleopard. Roman

Sylvain Tesson
rororo (2022, Taschenbuchausgabe)
192 Seiten, 13,00 €

Der Verlag über das Buch

Gemeinsam mit dem Fotografen Vincent Munier reist der Abenteurer und Schriftsteller Sylvain Tesson nach Tibet, um sich auf die Suche nach einem der seltensten Tiere dieser Erde zu begeben – dem Schneeleoparden. Ob sie dem Tier begegnen werden? Ungewiss.

Auf über 4000 Metern, fernab vom Lärm der Zivilisation, hinterfragt Tesson eine Welt, in der kaum noch Raum bleibt für das Ungebändigte und die Entfaltung der Schönheit der Natur. Entstanden ist ein aufrüttelndes, preisgekröntes, kraftvolles Werk, dessen Sog man sich nicht entziehen kann: Eine meditative Reise in die weiße Stille des Himalaya, eine Lektüre gegen die Hektik unseres Alltags und die Zerstörung der Welt. «Der Schneeleopard» war mit über einer halben Million verkauften Exemplaren das erfolgreichste französischsprachige Buch des Jahres 2019, in Deutschland stand der preisgekrönte Titel von Sylvain Tesson wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste.

Kai Gleißner: Chinas Weg auf der Suche nach einer neuen Ordnung

Chinas Weg auf der Suche nach einer neuen Ordnung – Harmonie, Glück und ein chinesischer Traum

Kai Gleißner
Budrich Academic Press (2022)
300 Seiten, 39,00 €

Der Verlag über das Buch

Der Band setzt sich mit der „Harmonischen Gesellschaft” auseinander, dem neuen ideologischen Konzept der Parteiführung der Kommunistischen Partei Chinas, um den Wandel Chinas zu forcieren und die eigene Herrschaft zu festigen. Die Harmonisierung von oben verbindet konfuzianische Traditionslinien mit kommunistischen Ideologiebausteinen. Der Autor zeigt Entwicklungsszenarien für China auf, die von einer Harmonisierung mit Freiheitszuwächsen bis hin zu einer Zwangsharmonisierung einer Überwachungsdiktatur reichen.

Aktuelle Buchempfehlungen – September 2022

Martina Bölck: Was Sie dachten, niemals über China wissen zu wollen

Was Sie dachten, niemals über China wissen zu wollen – 55 süßsaure Einblicke in ein Land mit vielen Menschen

Martina Bölck
Conbook Verlag (2022)
256 Seiten, 9,95 €

Der Verlag über das Buch

Wollten Sie schon immer mal wissen, wann die Chinesen eigentlich gelb wurden und welche Rolle Konfuzius heutzutage spielt? Oder interessiert es sie mehr, wie sich chinesische Eltern den idealen Schwiegersohn vorstellen, wie junge Chinesinnen schmollen, worüber man beim Smalltalk so redet und wie ein Leben ohne Google, Facebook und Co. funktioniert?

Dieses Buch gibt Ihnen 55 Puzzleteile an die Hand, mit denen Sie Ihr Bild von China ergänzen können. Dabei werden Sie entdecken, dass das bevölkerungsreichste Land der Welt manchmal ganz anders ist, als man es sich vorstellt, und dass es weit mehr zu bieten hat als die Große Mauer und die Verbotene Stadt. Eine humorvolle Reise durch das Reich der Mitte.

Jin Yong: Der Pfad der Adlerkrieger

Der Pfad der Adlerkrieger (Die Legende der Adlerkrieger, Bd. 3)

Jin Yong
Heyne Verlag (2022)
544 Seiten, 17,00 €

Der Verlag über das Buch

Nachdem Guo Jing in drei Prüfungen die Hand seiner geliebten Huang Rong gewonnen hat, wird er auf hoher See in eine tödliche Falle gelockt. Mit knapper Not gelingt es ihm, sich ans Festland zu retten, doch dort lauern bereits neue Gefahren: Jin-Prinz Wanyan Honglie zieht seine Truppen zusammen, und auch das kriegerische Reitervolk der Mongolen rückt immer näher. Um seine Heimat zu retten muss Guo Jing um jeden Preis verhindern, dass die Schriften eine legendären Generals seinen Feinden in die Hände fallen …

Brian Klingborg: Das rote Zeichen

Das rote Zeichen. Thriller

Brian Klingborg
Goldmann Verlag (2022)
416 Seiten, 11,00 €

Der Verlag über das Buch

Die Tote ist perfekt geschminkt und gekleidet, als hätte sie ein Rendezvous. Erst die Autopsie enthüllt, dass man Yang Fenfang ausgeweidet hat wie ein Tier. Die kunstvoll inszenierte Tat reißt Kommissar Lu Fei aus der öden Routine, die seit der Strafversetzung in die nordchinesische Provinz sein Leben bestimmt. Aus Peking kommen alsbald linientreue Kollegen, die rasch einen Schuldigen finden. Lu Fei bezweifelt allerdings, dass der Richtige verhaftet wurde. Er ermittelt weiter und stößt auf eine ganze Serie von bizarren Frauenmorden – doch damit ruft er mächtige Gegner auf den Plan …

Rongfen Wang: Steinway

Steinway. Roman

Rongfen Wang
Matthes & Seitz Berlin (2022)
490 Seiten, 28,00 €

Der Verlag über das Buch

Shi Sun und seine Schwester Shi Zhu sollen Klavierunterricht bekommen, und da die Eltern arme Musiker sind, finanziert ihre Oma den Kauf eines gebrauchten Steinways, dessen wahren Wert niemand in der Familie ermessen kann. Während Shi Zhu fleißig übt und immense Fortschritte macht, sitzt Shi Sun lieber bei den Großmüttern in der Küche und lässt sich Geschichten erzählen. Auch die der Klavierlehrerin Cheng Pinzhi, die ihren Mann, ihren Sohn und ihre Schwiegermutter in der Kulturrevolution verloren hat und als Orchestermusikerin von Mao Zedong selbst umworben wird, bis der Mann ihrer Schwester sie anschwärzt. Sie verbringt sechs Jahre ohne Urteil im Gefängnis, wo mit jeder neuen Zellennachbarin die chinesische Geschichte einen neuen Namen und ein neues Gesicht erhält. In diesem packenden Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht, wird die Geschichte der massenhaften Verrohung, der innerlichen Verelendung und der zahllosen Toten in der chinesischen Kulturrevolution greifbar, indem er deren schier unfassbares Ausmaß zeigt. Es ist aber auch ein Roman, der von Zusammenhalt und Solidarität handelt, die keine leeren Losungen der revolutionären Kader bleiben, sondern eine menschliche Eigenschaft benennen, die auch durch die widrigsten Umstände nicht gebrochen werden kann.

Fuchsia Dunlop: Die Küche Sichuans

Die Küche Sichuans – Über 250 Rezepte, 56 Garmethoden, 23 Aromen

Fuchsia Dunlop
Christian Verlag (2022)
496 Seiten, 60,00 €

Der Verlag über das Buch

Fuchsia Dunlop gilt als die Kennerin der Sichuan Küche. Erstmals erscheint nun ihr Bestseller auf Deutsch. Mit spannenden Texten über die kulinarische und kulturelle Geschichte Sichuans und wunderschönen Reise- und Food-Fotografien entführt sie uns in die Region, in der ihre eigene kulinarische Reise begann. Sie überzeugt mit unvergleichlichem Wissen über die überwältigenden Aromen, Texturen und Geschmackserlebnisse der Küche Sichuans.

Gabriele Thelen, Helena Obendiek, Yinchun Bal (Hg.): Handbuch China-Kompetenzen

Handbuch China-Kompetenzen – Best-Practice-Beispiele aus deutschen Hochschulen

Gabriele Thelen, Helena Obendiek, Yinchun Bal (Hg.)
transcript Verlag (2022)
398 Seiten, 45,00 €

Der Verlag über das Buch

Angesichts des rasanten wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Aufstrebens Chinas offenbart sich an deutschen Hochschulen ein deutlicher Mangel an China-Kompetenzen auf allen Ebenen. Wie sind chinesische Kooperationspartner*innen einzuschätzen? Wie sollten Studierende ausgebildet werden, damit sie in Zukunft informiert und (selbst-)bewusst zusammenarbeiten können? Wie kann erreicht werden, dass chinesische Studierende ihre Zeit in Deutschland als akademisch und persönlich bereichernd empfinden? Best-Practice-Beispiele aus elf deutschen Hochschulen geben Anregungen, die sich auch übergreifend auf verschiedene Bildungseinrichtungen und Partnerländer übertragen lassen.

Aktuelle Buchempfehlungen – August 2022

R. Herpich et al: Bildkultur und Mission in China

Bildkultur und Mission in China 1882–1914 – Aus dem Fotoarchiv des Berliner Missionswerkes

Roland Herpich, Wolfgang Krogel, Christof Theilemann (Hrsg.)
Wichern Verlag (2022)
224 Seiten, 30,00 €

Der Verlag über das Buch

Der Bildband lenkt den Blick auf das China des 19. Jahrhunderts und die Geschichte der Berliner Mission in den Jahren 1882 bis 1914. Die Bilder aus dem missionarischen Alltag, aber auch aus vielen anderen Bereichen wie Politik, Wirtschaft, Kultur und Technik trugen zur Vermittlung von kulturellen Beziehungen zwischen China und Deutschland bei. Das Berliner Missionswerk hat seinen 120.000 Objekte umfassenden Fotobestand erschlossen, 30.000 Fotos digitalisiert. Mehr als 3000 Fotos davon betreffen die Mission in China. Sie stehen der Forschung und der politischen Bildung jetzt zur Verfügung. In diesem Band werden mehr als 150 Fotografien vorgestellt und von Expertinnen und Experten quellenkritisch analysiert und erläutert. Der Band leistet einen Beitrag zur Aufarbeitung der Berliner Missionsgeschichte und der Kolonialgeschichte Deutschlands.

Li Wei: Kampf der Systeme

Kampf der Systeme – Die amerikanisch-chinesischen Beziehungen im Zeitalter des strategischen Wettbewerbs. Chinesische Perspektiven: Politik, Band 3

Li Wei
ibidem Verlag (2022)
294 Seiten, 39,90 €

Der Verlag über das Buch

Der vorliegende Band erscheint innerhalb der Reihe Chinesische Perspektiven: Politik, in der in Zusammenarbeit mit führenden chinesischen Verlagen grundlegende und einflussreiche Werke, die den Diskurs in China prägen, erstmals einem deutschsprachigen Publikum zugänglich gemacht werden. Im Zuge des seit Beginn des neuen Jahrhunderts immer schneller werdenden Aufstieg Chinas erlebt das Verhältnis zwischen China und der Welt Veränderungen von historischem Ausmaß. Durch seine Reform- und Öffnungspolitik integrierte sich China schrittweise in das bestehende internationale System. Li Wei konzentriert sich in seiner vorliegenden Studie auf die Veränderungen in den amerikanisch-chinesischen Beziehungen, die sich aus der neuen Rolle Chinas in der Welt ergeben. Wei analysiert die Konkurrenz zwischen China und den USA in diplomatischen Beziehungen sowie in Wirtschafts- und Finanzbeziehungen mit anderen Staaten, insbesondere im asiatischen Raum.

Li Hechun et al: Wuxing Yangsheng Gong

Wuxing Yangsheng Gong – Übungen zur Lebenspflege nach den Fünf Wandlungsphasen von Li Hechun. Schriftenreihe der Medizinischen Gesellschaft für Qigong Yangsheng

Li Hechun, Mario Schöniger, Christa Zumfelde-Hüneburg
Mediengruppe Oberfranken (2022)
320 Seiten, 39,95 €

Der Verlag über das Buch

Von 2016 bis 2019 war Abt Li Hechun jedes Jahr im Herbst für mehrere Wochen in Deutschland, um die Übungen des Wuxing Yangsheng Gong zu unterrichten. Während der Seminare sind die Erklärungen zu den Grundlagen der Übungen, deren Beschreibungen sowie die Fotos entstanden. Das Buch Wuxing Yangsheng Gong ist als Übungsbuch konzipiert. Es dient als Lehrmaterial zur Einführung in die Übungen, aber auch zur Begleitung und Vertiefung der eigenen Übungspraxis. Die bildliche Darstellung und die Beschreibung der Übungsabläufe bilden dabei die Schwerpunkte. Die Übungen des Wuxing Yangsheng Gong haben einen engen Bezug zu den Konzepten der Chinesischen Medizin, insbesondere zu den Fünf Wandlungsphasen. Die Übungen dienen der Zentrierung und betonen die Symmetrie, die innere Ruhe und die Stabilität. Die im Inneren ruhenden Kräfte werden gesammelt, dann in kraftvolle und dynamische Bewegungen umgesetzt, um am Ende wieder gebündelt und gespeichert zu werden. Dem Übungsteil vorangestellt sind ein Vorwort von Abt Li Hechun sowie autobiographische Anmerkungen, die seinen daoistischen Lebensweg und für ihn wichtige Meister beschreiben, ergänzt durch zahlreiche daoistische Zitate. Der chinesische Originaltext wurde in das Buch aufgenommen.

Xi Jinping: The Governance of China IV

The Governance of China IV

Xi Jinping
Foreign Languages Press (2022)
722 Seiten, 33,80 €

Der Verlag über das Buch

The Publicity Department of the CPC Central Committee and the State Council Information Office, with the support of the Research Institute of Party History and Literature of the CPC Central Committee, and China International Publishing Group, have compiled a fourth volume of Xi Jinping: The Governance of China. This volume is designed to help officials and the public better understand and apply Xi Jinping Thought on Socialism with Chinese Characteristics for a New Era, to impress upon them the decisive nature of the Two Affirmations, to strengthen their commitment to the Four Consciousnesses, the Four-sphere Confidence, and the Two Upholds, and to guide them to forge ahead in unity and with greater resolve on a new journey in the new era. It is also intended that this volume will keep the international community abreast of the latest developments in President Xi’s thoughts, give them a better understanding of how the Chinese people have succeeded under CPC leadership and how they will continue to succeed in the future, and explain the development path that China has chosen and its approach to and theory of governance. This volume contains a compilation of 109 of Xi Jinping’s spoken and written works from February 3, 2020 to May 10, 2022, along with 45 photographs taken since January 2020. It is divided into 21 sections by topic, with the articles in each section arranged in chronological order. For ease of reading, notes are provided at the end of relevant articles.

Aktuelle Buchempfehlungen – Juli 2022

Deike Lautenschläger: Das Glück verkehrt herum

Das Glück verkehrt herum – Homophone in Taiwan

Deike Lautenschläger, Fotografie & Illustrationen: Liesbeth Cole
Iudicium Verlag (2022)
277 Seiten, 19,80 €

Der Verlag über das Buch

Während man sich im Deutschen das Hirn nach so raren Beispielen zermartert wie „Wer nichts wird, wird Wirt“, fallen den Menschen im chinesischen Sprachraum auf Anhieb unzählige Anwendungen homophoner Wörter ein, also Wörter, die in der lautlichen aber nicht in der geschriebenen Form ganz und gar oder zumindest nahezu übereinstimmen, sich aber in ihrer Bedeutung unterscheiden.

Die hier ausgewählten Glücks- bzw. Tabuwörter reichen zurück bis in die Nördliche Song Dynastie oder sind aus aktuellen Geschehnissen gerade eben entstanden, werden aber gleichermaßen bis heute bewusst oder unbewusst im Alltag und vornehmlich an Feiertagen, an denen das Glück besonders herbei gewünscht wird, benutzt. In 60 atmosphärisch dichten Texten entsteht eine Mischung aus Geschichte, Mentalitäten, Kultur und derzeitigen Befindlichkeiten.

Ying Zhu: Hollywood in China

Hollywood in China: Behind the Scenes of the World’s Largest Movie Market

Ying Zhu
The New Press (2022)
384 Seiten, ca. 30,00 €

Der Verlag über das Buch

China surpassed North America to become the world ’s largest movie market in 2020. Formerly the focus of exotic fascination in the golden age of Hollywood, today the Chinese are a make-or-break audience for Hollywood’s biggest blockbusters. And movies are now an essential part of China’s global “soft power” strategy: a Chinese real estate tycoon, who until recently was the major shareholder of the AMC theater chain, built the world’s largest film production facility. Behind the curtains, as this brilliant new book reveals, movies have become one of the biggest areas of competition between the world’s two remaining superpowers.

Will Hollywood be eclipsed by its Chinese counterpart? No author is better positioned to untangle this riddle than Ying Zhu, a leading expert on Chinese film and media. In fascinating vignettes, Hollywood in China unravels the century-long relationship between Hollywood and China for the first time. Blending cultural history, business, and international relations, Hollywood in China charts multiple power dynamics and teases out how competing political and economic interests as well as cultural values are manifested in the art and artifice of filmmaking on a global scale, and with global ramifications. The book is an inside look at the intense business and political maneuvering that is shaping the movies and the U.S.-China relationship itself—revealing a headlines-grabbing conflict that is playing out not only on the high seas, but on the silver screen.

Jürgen Heiducoff: Die neue Militärmacht

Die neue Militärmacht – Welche Pläne verfolgt Peking?

Jürgen Heiducoff
Das Neue Berlin (2022)
224 Seiten, 18,00 €

Der Verlag über das Buch

Im Südchinesischen Meer kreuzen die Schiffe der NATO, darunter auch eine deutsche Fregatte. Die USA liefern atomgetriebene Atom-U-Boote an Australien und riskieren dafür einen Streit mit ihren Verbündeten in Europa. Und der US-Präsident schließt den Militärpakt AUKUS mit Großbritannien und Australien, der sich erklärtermaßen gegen China richtet. Zuvor hatte Biden bereits den Quadrilateralen Sicherheitsdialog – ein quasi-militärisches Bündnis der USA, Japans, Indiens und Australiens – ins Leben gerufen. Seit 2011, als Präsident Obama seinen »Pivot to Asia« einleitete, unternehmen die USA immer aggressivere Schritte, um die diplomatische und wirtschaftliche Stellung Chinas zu unterminieren. Sie schmieden Allianzen, bauen Militärstützpunkte im gesamten Pazifikraum, um China einzukreisen. Admiral John Aquilino, Chef des US-Kommandos für den indopazifischen Raum, erklärte, ein Konflikt mit China sei »viel näher, als die meisten denken«. Das alles ist der Führung in Peking nicht entgangen. Und deshalb entwickelt es seine militärische Abwehrkraft. Bis 2035 will China eine »grundlegende Modernisierung« seiner Streitkräfte realisieren, bis 2049 die Formierung der stärksten Streitmacht der Welt abgeschlossen haben. Jürgen Heiducoff, ein erfahrender Militär, der sowohl in der NVA als auch in der Bundeswehr, und dort speziell in Afghanistan, seine analytischen Fähigkeiten unter Beweis stellte, unterzieht die chinesische Militärpolitik einer kritischen Sichtung. Ist die Steigerung der Militärausgaben gerechtfertigt? Ist es tatsächlich nötig, zu Wasser, zu Lande, in der Luft, im Kosmos und im Cyberraum aufzurüsten, und zwar in einem Maße, wie es die Welt bislang nicht kannte? Hat nicht schon einmal ein solches Wettrüsten zum Untergang einer Großmacht geführt? Heiducoff untersucht die verschiedenen Aspekte der chinesischen Militärpolitik und bietet eine einzigartige Analyse, die nicht nur exklusive Fakten offenbart, sondern komplexe geopolitische Zusammenhänge sowie ökonomische und ökologische Weiterungen sichtbar macht.

Rainer Feldbacher: Netzwerk Seidenstraße

Netzwerk Seidenstraße – Brücke zwischen Ost und West, Vergangenheit und Gegenwart

Rainer Feldbacher
wbg Philipp von Zabern (2022)
120 Seiten, 38,00 €

Der Verlag über das Buch

Dieses Buch bietet einen kompakten Überblick über die Geschichte der Seidenstraße: von den frühesten Anfängen, dem »offiziellen Beginn« unter dem Han-Kaiser Wudi bis zu den Forschungen der Neuzeit und ihrer »Wiederentdeckung«. Der Autor Rainer Feldbacher ist Orientalist und Archäologe. Er deckt chronologisch die Phasen von der Bronzezeit zum klassischen Altertum, von der Spätantike bis ins Mittelalter ab. Geographisch spannt er den Bogen vom »Reich der Mitte« im Osten bis ins »westliche Asien« am Mittelmeer. Kenntnisreich beschreibt er die Rolle der Seidenstraße als kontaktschaffende Verbindung und analysiert die Muster überregionaler kultureller Vernetzung.

Aktuelle Buchempfehlungen – Juni 2022

Martin Warnke & Martin Woesler: Sozialkybernetik in statu nascendi

Sozialkybernetik in statu nascendi – Die Entstehungsgeschichte des chinesischen Sozialkredit-Systems

Martin Warnke & Martin Woesler
Matthes & Seitz Berlin (2022)
350 Seiten, 28,00 €

Der Verlag über das Buch

Was ist das chinesische Sozialkreditsystem? Kritisch gelesene Quellen ergeben ein überraschendes Bild

Über das chinesische Sozialkreditsystem wird viel und kritisch berichtet, dabei stammen die Vorbilder aus den USA, Japan – und auch aus Deutschland. Was der Westen zum Zweck der finanziellen Kreditsicherung in Form etwa der Schufa in die Welt gesetzt hat, soll nun im Osten zur Gesamtsteuerung eines Eineinhalb-Milliarden-Volkes dienen und wurde bereits weitgehend implementiert.

Der atemberaubende Aufstieg eines Systems zum Schutz vor Kreditausfall hin zur kybernetischen Massenkontrolle mithilfe von Strafen und Anreizen lässt sich hier erstmals anhand von ausführlich kommentierten chinesischen Quellentexten nachvollziehen. Dabei wird deutlich, dass durch das Sozialkreditsystem (Staats-)Kapitalismus und Kommunismus eine revolutionäre Verbindung eingehen, ähnlich aufgebaut und wirkend wie die technischen Protokolle, die das Internet ermöglichten. Persönliches Vertrauen, einst die Basis allen Geldverkehrs, muss im Turbokapitalismus durch instantane, binäre und informatisierte Entscheidungen ersetzt werden. Wer die Entwicklungen verstehen will, wird in diesem Buch überraschende neue Erkenntnisse gewinnen.

Gerd Kaminski: China und die Gelbe Gefahr

China und die Gelbe Gefahr

Gerd Kaminski
Bacopa Verlag (2022)
544 Seiten, 39,80 €

Der Verlag über das Buch

Zum ersten Mal seit dem 1926 erschienenen Buch von Heinz Gollwitzer liegt in deutscher Sprache ein Werk vor, welches sich mit dem Thema in seiner historischen und aktuellen Dimension befasst.

Empfehlungen aus unserem Antiquariat

Tim und Struppi in Tibet

Tim und Struppi in Tibet. Taschenbuch in chinesischer Sprache


China Children’s Press Beijing (2009)
62 Seiten, 16,80 €

Tim und Struppi: Der blaue Lotus

Tim und Struppi: Der blaue Lotus


China Children’s Press Beijing (2009)
62 Seiten, 16,80 €

Shanghai Modern Ausstellungskatalog

Shanghai Modern 1919–1945. Ausstellungskatalog


Hatje Cantz Verlag (2005)
432 Seiten, 35,00 €

The Silk Road - Ausstellungskatalog

The Silk Road – Trade, Travel, War, and Faith. Ausstellungskatalog

Susan Whitfield
The British Library (2004)
366 Seiten, 78,00 €

Manfred Just: Die Kaiserin-Witwe Cixi

Die Kaiserin-Witwe Cixi

Manfred Just
Duncker & Humblot (1997)
129 Seiten, 22,00 €

Aktuelle Buchempfehlungen – Mai 2022

Wu Teiming: Menschsein lernen

Menschsein lernen – Entwurf eines Humanismus im konfuzianischen Geist

Wu Teiming
Matthes & Seitz Berlin (2022)
140 Seiten, 15,00 €

Der Verlag über das Buch

Tu Weiming zählt zu den renommiertesten chinesischen Philosophen. Sein 2018 auf dem Weltkongress für Philosophie gehaltener Vortrag über einen neuen Humanismus, Menschsein lernen ist die Krönung seines lebenslangen Bemühens, den Konfuzianismus in einen Dialog mit den spirituellen Traditionen der Welt zu bringen und die Herausforderungen zu durchdenken, denen sich das 21. Jahrhundert stellen muss. Tu strebt danach, menschliche Subjektivität im Lichte der konfuzianischen Tradition neu zu bestimmen. Auf dieser Grundlage entwirft er die Vision eines allumfassenden, dicht geknüpften Lebensnetzes, das über die vier sich in einer ständigen Kreisbewegung aufeinander beziehenden Aspekte »Selbst«, »Gemeinschaft«, »Erde« und »Himmel« auch eine ethische Perspektive eröffnet. Tus »geistiger Humanismus« soll dabei helfen, Egoismus, Ethnozentrismus, Nationalismus, aber auch Anthropozentrismus zu überwinden, denn der konfuzianische Übungsweg will den Menschen befähigen, »ein würdiges Gegenüber im kosmischen Prozess zu werden«. Wer sich mit gegenwärtigem Denken beschäftigen möchte, in globaler Perspektive und jenseits altbekannter europäischer Geisteswelten, kommt an Tu Weiming nicht vorbei.

Grundriss Geschichte des chinesischen Denkens

Anne Cheng
Meiner Verlag (2022)
560 Seiten, 78,00 €

Der Verlag über das Buch

Anne Chengs Standardwerk zur viertausendjährigen Geschichte der chinesischen Philosophie von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert liegt nun endlich auch in deutscher Übersetzung vor. In ihrer meisterhaften Gesamtdarstellung verfolgt die vielfach ausgezeichnete Autorin die Entwicklung des chinesischen Denkens in seiner Kontinuität wie in allen Verwandlungen und Brüchen und bietet gleichzeitig ein hervorragendes Nachschlagewerk.

China – Zukunftsmodell oder Albtraum?

Gerhard Stahl
Dietz Verlag (2022)
220 Seiten, 22,00 €

Der Verlag über das Buch

Der Umgang mit dem aufsteigenden China wird unsere Zukunft bestimmen. Es gibt zwei Richtungen: Technologische Abschottung, politische und militärische Konfrontation oder Kooperation. Europa muss sich entscheiden. Dieses Buch liefert dafür Informationen und Einschätzungen.

Gerhard Stahl beschreibt die Veränderungen der vielschichtigen, chinesischen Gesellschaft mit ihren Widersprüchen: Entwicklungsland und Wohlstandsgesellschaft, traditionelle Landwirtschaft und Hochtechnologiestandort, Sozialismus und Marktwirtschaft, weltoffen und nationalistisch. Das chinesische Geschichtsverständnis, der wirtschaftliche und politische Alltag sowie Vorstellungen chinesischer Gesprächspartner über das moderne China werden skizziert. Stahl analysiert den geopolitischen Konflikt mit den USA und leitet Empfehlungen für Wirtschaft und Politik sowohl in Deutschland als auch auf europäischer Ebene ab.

Supermacht China – Geschichte, Politik, Bildung, Wirtschaft und Militär. Die chinesische Weltmacht aus Asien verstehen

Hermann Rupold
Expertengruppe Verlag (2022)
214 Seiten, 9,99 €

Der Verlag über das Buch

Die Entwicklungen in China sind in den letzten Jahren zum allgegenwärtigen Thema in Medien und Gesellschaft geworden. Doch was ist dran an den vielen Zukunftsszenarien einer im Schatten agierenden Supermacht? Wie tickt das bevölkerungsreichste Land der Erde? Was sind seine Ziele und wie denkt die einheimische Bevölkerung? Was macht die Entwicklung des Landes aus und wo liegen die Stärken und Schwächen? Machen Sie sich Ihr eigenes Bild dieser aufstrebenden Weltmacht, indem Sie die Zahlen und Fakten hinter der expandierenden Wirtschaftsmacht verstehen. Um sich ein umfassendes Bild über den aktuellen Exportweltmeister machen zu können, ist eine tiefere Betrachtung der Geschichte, der Politik, des Bildungssystems, der Wirtschaft und des Militärs nötig. In diesem Buch erhalten Sie einen Überblick über all diese Aspekte, die das heutige China ausmachen. Nur durch eine Gesamtbetrachtung all dieser Teilbereiche ist es möglich, das Land China und seine Ziele zu verstehen.

China und der Westen – Aufstiege und Abstiege. Vom alten Reich der Mitte zum gegenwärtigen Konflikt

Wolfram Elsner
PapyRossa Verlag (2022)
260 Seiten, 22,00 €

Der Verlag über das Buch

Das 21. Jahrhundert ist durch eine globale geostrategische Konstellation gekennzeichnet, die mit dem Abstieg des US-Hegemons und dem Aufstieg Chinas verbunden ist. Wolfram Elsner untersucht diese Aufstiegs-Abstiegs-Konstellation und ihre Vorgeschichte in Eurasien über 5 000 Jahre, seit den Zeiten der alten Seidenstraßen und des alten Reichs der Mitte. Die vergleichsweise kurze, aber vielen als »normal« geltende globale Herrschaft der westeuropäischen und angelsächsischen Staaten mit ihrem kolonialistischen Charakter geht zu Ende. Der aktuelle Aufstieg Chinas wird als Wiederherstellung einer historischen Normalität gezeigt. Diese neue Konstellation wird die Welt voraussichtlich für die nächsten Jahrzehnte beschäftigen. Kann ein großer heißer Krieg des Absteigers gegen den Aufsteiger vermieden werden? Kann eine realistische Wahrnehmung Chinas erreicht, können Gleichberechtigung, Respekt und kulturelle Diversität verwirklicht werden? Können friedliche Koexistenz, Nichteinmischung und Kooperation wieder gelernt und dem Völkerrecht wieder Geltung verschafft werden?

Das Tibet-Kochbuch – Traditionelle Rezepte aus dem Himalaya

Julie Kleeman & Yeshi Jampa
Riva Verlag (2022)
256 Seiten, 27,00 €

Der Verlag über das Buch

Wärmendes, nährendes, saisonales Essen, das nebenbei auch noch heilt – so beschreiben die Menschen Tibets ihre Küche. Ausgefallene Gewürze und Kräuter wie Koriander, Kurkuma und Kreuzkümmel, traditionell hergestellte Nudeln und Brot und eine Zusammenstellung dieser Zutaten auf der Basis von Balance macht diese Gerichte so besonders. Chai und Buchweizen-Pancakes, Rindernudelsuppe, Tofu mit Pak Choi, die unterschiedlichsten Momos mit Chili-Dip, Dal und Kokoscurry und süße Sesamhäppchen zaubern den Geschmack Tibets in die heimische Küche.

Hongkong – Umkämpfte Metropole. Von 1841 bis heute

Klaus Mühlhahn & Julia Haes
Verlag Herder (2022)
256 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Von einem unbekannten Fischerdorf an der Peripherie Chinas wurde Hongkong während 156 Jahren britischer Herrschaft zu einer der spektakulärsten und kosmopolitischsten Städte der Welt. Hongkongs Entwicklung – von der Besetzung durch die Briten über die Rückgabe an China im Jahr 1997 bis zum Kampf um Selbstbehauptung in der Gegenwart – ist die faszinierende Geschichte einer Stadt zwischen den großen Mächten in Ost und West. Die seit Sommer 2019 immer wieder aufflackernden Proteste und schweren Ausschreitungen sind ohne Bezug auf die komplexe Geschichte Hongkongs nicht zu verstehen. Das Buch analysiert vor dem historischen Hintergrund den gegenwärtigen tiefgreifenden Wandel der Beziehungen zwischen China, Hongkong und der Welt.

Wütendes Feuer. Roman

Fang Fang
Hoffmann und Campe Verlag (2022)
208 Seiten, 22,00 €

Der Verlag über das Buch

Von der Autorin des Wuhan Diary: Ein großer, aufrüttelnder Roman über die Unfreiheit von Frauen im modernen China

Nicht lang ist es her, da schien Yingzhi die Welt offen zu stehen: Aufgewachsen im ländlichen China hatte sie es geschafft, als Sängerin in einer kleinen Band bekannt zu werden. Ihr Traum von einem freien und selbstbestimmten Leben war zum Greifen nah, bis eine Affäre alles zum Einsturz bringt. Yingzhi wird schwanger und ist gezwungen, den Vater des Kindes zu heiraten und in sein Elternhaus einzuziehen – so will es die Tradition. Als die Schulden ihres spielsüchtigen Mannes zu hoch werden und Yingzhi Geld verdienen soll, öffnet sich ein kleines Fenster, das ihr einen kurzen Blick auf die Freiheit schenkt. Doch dann gerät ihr eine kleine Unbedachtheit zum Verhängnis und gipfelt in einer Katastrophe für sie und ihre ganze Familie.

18/4 – Der Pfad des Rächers. Roman

(Band 2 der 18/4-Serie)
Zhou Haohui
Heyne Verlag (2022)
576 Seiten, 14,00 €

Der Verlag über das Buch

Chengdu, Provinz Sichuan: Der gefürchtete Killer Eumenides hat sich zusammen mit seinem letzten Opfer in die Luft gesprengt. Der Albtraum scheint endlich vorbei. Doch als zwei Studenten eine Todesankündigung wie die von Eumenides erhalten und kurze Zeit später ermordet werden, ahnt Hauptmann Pei Tao, dass der Serienmörder schon vor langer Zeit vorgesorgt hat. Offenbar gibt es einen zweiten Killer, der nun Eumenides‘ Mission unter dessen Namen unerbittlich fortführt. Pei Tao, Leiter des Sondereinsatzkommandos 18/4, und sein Team heften sich an die Fersen des neuen Eumenides, der seinem Meister in nichts nachsteht. Ein perfides Spiel beginnt, das weitere Opfer fordert und mehr als nur ein schmutziges Polizeigeheimnis ans Licht bringt …

Empfehlungen aus unserem Antiquariat

Entschleiertes Tibet. Taschenbuch Geschichte

Anna Louise Strong
Rütten & Loening Verlag (1961)
152 Seiten, 17,00 €

Günter Lewin: Die ersten fünfzig Jahre der Song-Dynastie in China

Die ersten fünfzig Jahre der Song-Dynastie in China

Günter Lewin
Akademie-Verlag Berlin (1973)
350 Seiten, 17,00 €

Johannes König: Befreites China

Befreites China

Johannes König
Sachsenverlag Dresden (1951)
35 Seiten Text, 106 Seiten Fotos, 59,00 €

Franz Giet: Zur Tonität nordchinesischer Mundarten

Zur Tonität nordchinesischer Mundarten

Franz Giet
Verlag der Missionsdruckerei St. Gabriel (1950)
185 Seiten, 70,00 €

Aktuelle Buchempfehlungen – April 2022

Wu Ming-Yi: Der Mann mit den Facettenaugen

Der Mann mit den Facettenaugen

Wu Ming-Yi
Matthes & Seitz Berlin (2022)
260 Seiten, 22,00 €

Der Verlag über das Buch

Der wichtigste taiwanische Autor erstmals auf Deutsch: Magischer Realismus, fantastische Lebenswelten und taiwanische Mythologie

Wandelnde Bäume, wundersame Schmetterlinge, Rehe, die sich in Ziegen verwandeln, und eine Katze, die ein unaussprechliches Geheimnis birgt: Wu Ming-Yi hat mit Der Mann mit den Facettenaugen eine faszinierende Romanwelt geschaffen, in der Klimakollaps, indigene Mythen, Identität und existenzielle Gefühle den Hintergrund für eine vielschichtige und raffinierte Erzählung bilden. Darin begegnen sich die lebensmüde Akademikerin Alice und der in den Tod verstoßene Indigene Atile’i, nur um sich wieder zu verlieren. Die Welt wird sich in der Zwischenzeit radikal verändern. Visionäre Fantastik und harten Realismus verbindet Wu Ming-Yi auf unnachahmliche Weise zu einem literarischen Tsunami, in dem der geheimnisvolle Mann mit den Facettenaugen ein Schicksal vorhersagt, das erst mit dem Buch im Buch, das Alice zu schreiben beginnt, um den Tod ihres Sohnes zu verstehen, in Gang gesetzt wird. In dieser fantastischen Spannung zeigt sich ein hintergründiger, politisch bewusster Roman, der tief in ökologischen Belangen und Fragen indigener Identität verankert ist.

Jing Liu: Chinas Geschichte im Comic

Chinas Geschichte im Comic – China durch seine Geschichte verstehen, Band 5: Der Weg nach vorn – Von der frühen Republik bis zur Volksrepublik (1912–1949)

Jing Liu
Chinabooks (2022)
224 Seiten, 18,00 €

Der Verlag über das Buch

China trat in das 20. Jahrhundert als eine Agrargesellschaft ein, die durch innere Spannungen wie äußere Bedrängnisse geschwächt war. Revolutionäre fanden sich zusammen, um die letzte Kaiserdynastie zu stürzen, überwarfen sich aber alsbald über der Frage, welche Entwicklungsrichtung für den Wiederaufbau eingeschlagen werden sollte. Das Land schlitterte in Bürgerkriege, worauf folgte der Erste Weltkrieg folgte. Das Schicksal des Landes schien in den Händen von Industriemächten wie Großbritannien, Deutschland, Japan, der Sowjetunion oder den Vereinigten Staaten von Amerika zu liegen. Alles schien verloren zu sein, als Japan sämtliche chinesischen Seehäfen, Eisenbahnlinien, Industrien sowie fruchtbares Ackerland annektierte. Jedoch hielt der chinesische Widerstand acht Jahre an, wofür sich die gesamte Gesellschaft mobilisieren ließ. Nach jahrzehntelangem Kampf erlangte China schließlich seine Unabhängigkeit zurück, welche die Grundlagen für seinen eigenen Weg der Modernisierung legte.

Meng-Lin Chou: Der Tee aus den Wäldern

Der Tee aus den Wäldern – Eine Reise ins Land des Pu’er

Meng-Lin Chou
Edition Spuren (2022)
175 Seiten, 9,95 €

Der Verlag über das Buch

Guter Tee ist ein Inbegriff chinesischer Kultur. So sehr der Mensch den Anbau, die Herstellung und die Zubereitung dieses Getränks über Jahrhunderte auch kultivierte, besteht daneben zugleich das Ideal der Naturbelassenheit. Ganz besonders gilt dies für die Tees aus der Region Pu’er. Die Blätter, aus denen diese begehrten Spitzentees zubereitet werden, stammen von Bäumen, die teils seit mehreren hundert Jahren in entlegenen Gegenden der Provinz Yunnan wachsen. Das Blattgut wird von Hand verarbeitet und zu den für diese Tees charakteristischen Fladen gepresst. Während der Lagerung, die mehrere Jahrzehnte dauern kann, kommt es zu einer zweiten Fermentation, was diesen Grand crus des chinesischen Tees zu ihren unverkennbaren Aromen verhilft.

Meng-Lin Chou nimmt ihre Leser mit auf eine Reise in die Anbaugebiete des Pu’er. Die Zürcher Teehändlerin (Shui Tang) stammt aus Taiwan. Sie stellt nicht bloß die wichtigsten Gärten und deren Tees vor, sondern vermittelt wichtiges Hintergrundwissen zur Geschichte, Mythologie und Ökologie des Pu’er. Simon Trüb hat Meng-Lin Chou auf einer ihrer Reisen begleitet, er steuert zum edel gestalteten Buch Zeichnungen mit Motiven aus den Wäldern des Pu’er bei.

Uwe Behrens: Der Umbau der Welt

Der Umbau der Welt – Wohin führt die Neue Seidenstraße?

Uwe Behrens
edition ost im Verlag Das Neue Berlin (2022)
224 Seiten, 18,00 €

Der Verlag über das Buch

Die Chinesen nennen es Yidai Yilu – »Ein Gürtel, eine Straße«, woraus im Englischen »Belt and Road Initiative« wurde. Die Deutschen erinnern sich vorzugsweise an Marco Polo, der vor fast achthundert Jahren den Händlern auf der alten Seidenstraße nach China nachfolgte und sprechen darum von der Neuen Seidenstraße. Es handelt sich um das vermutlich größte Infrastrukturprojekt der Menschheitsgeschichte, an dem sich inzwischen mehr als sechzig Staaten auf drei Kontinenten beteiligen. Bei der 2013 von Peking angeschobenen Initiative geht es nicht einfach um den Auf- und Ausbau eines interkontinentalen Handelsnetzes zu Lande und zur See, sondern auch um die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der angrenzenden Territorien, um neue Formen der Kooperation, die sich auf die Stabilisierung der Regionen auswirken und zur gleichberechtigten Zusammenarbeit führen. Das gigantische infrastrukturelle Vorhaben erreicht etwa zwei Drittel der Weltbevölkerung und betrifft ein Drittel der Weltwirtschaft. Der Logistiker Uwe Behrens, der 27 Jahre in China gearbeitet hat und darüber bereits berichtete (»Feindbild China«, 2020) stellt kenntnisreich und exklusiv dieses einzigartige Projekt vor. Er setzt sich auch mit den kritischen Angriffen und Vorhaltungen auseinander: China treibe die beteiligten Länder in eine Schuldenfalle, mache sie von Peking abhängig, gebe als Entwicklungshilfe aus, was in Wirklichkeit seiner ökonomischen und politischen Expansion und lediglich einem Ziel diene: die Volksrepublik China zur stärksten Wirtschaftsmacht zu machen und die USA von diesem Thron zu stoßen. Natürlich handelt China keineswegs selbstlos, es verfolgt wie jeder Staat auf dieser Welt nationale Interessen. Dennoch greift der Anspruch weiter, wie Behrens nachweist. Der Kapitalismus hat aller Welt vor Augen geführt hat, dass er kein Problem der Menschheit lösen kann und alle existierenden Probleme – Vernichtung der Ressourcen, Zerstörung der Umwelt und des Weltklimas etc. – verschärft. Peking versucht, durch ein grundsätzlich anderes Herangehen die Fragen der Produktion und des Zusammenlebens alternativ zu beantworten. Es geht um Harmonie statt um Hegemonie, die die Kultur des Westens bestimmt, nicht um Entweder-Oder, sondern um Sowohl-als-auch. Das komplexe Herangehen an zentrale Menschheitsfragen mit diesem Infrastrukturprojekt weist in die Zukunft jenseits tradierter Gesellschaftsvorstellungen.

Empfehlungen aus unserem Antiquariat

Eva Siao & Harald Hauser: Sterne über Tibet

Sterne über Tibet

Eva Siao & Harald Hauser
VEB Brockhaus Verlag Leipzig (1961)
110 Seiten, 28,00 €

Andreas Gruschke: Kham Volume 2

Kham Volume 2: The Qinghai Part of Kham (The Cultural Monuments of Tibet’s Outer Provinces)

Andreas Gruschke
Verlag White Lotus Bangkok (2004)
310 Seiten, 195,00 €

Dagmar Yu-Dembski: Chinesen in Berlin

Chinesen in Berlin

Dagmar Yu-Dembski
Bebra Verlag (2007)
158 Seiten, 28,00 €

Xin Jie: Kiefern im Schnee

Kiefern im Schnee. Gedichte

Xin Qiji
Projekt Verlag (2011)
113 Seiten, 22,00 €

Aktuelle Buchempfehlungen – März 2022

Dieter Buchhart, Elsy Lahner, Klaus Albrecht Schröder (Hrsg.): Ai Weiwei – In Search of Humanity

Ai Weiwei – In Search of Humanity

Dieter Buchhart, Elsy Lahner, Klaus Albrecht Schröder (Hrsg.)
Hirmer Verlag (2022)
336 Seiten, 45,00 €

Der Verlag über das Buch

Ai Weiwei ist nicht nur einer der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler, sondern auch unermüdlicher Aktivist und Kritiker autoritärer Systeme. „In Search of Humanity“ präsentiert einen umfassenden Überblick über alle Schaffensphasen mit teils unpublizierten Arbeiten. Die Gestaltung als Buchobjekt in Form eines Marmorblocks macht es zu einem außergewöhnlichen Titel.

Der Band setzt sich eingehend mit dem Aspekt der Menschlichkeit und der künstlerischen Verantwortung im Werk von Ai Weiwei auseinander. Er beleuchtet Begriffe wie Überwachung, Zensur, Menschenrechte, Meinungsfreiheit, Menschenvertreibung, radikale Verantwortung, die Macht der Schönheit und die Wahrheit der Poesie. Viele Zitate des Künstlers sowie eine Timeline, die einzelne Werke optisch den historischen Ereignissen zuordnet, aus deren Anlass sie entstanden sind, erschließen die Arbeiten auf eingängige Weise.

Carlo Feber: Die letzten Tage von Tsingtau

Die letzten Tage von Tsingtau. Historischer Roman

Carlo Feber
Piper Verlag (2022; erscheint Ende März)
724 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Tsingtau 1911, die deutsche Kolonie in China. Eine faszinierende Welt mit alten Tempeln und neuen Villen, heiligen Bergen und verrufenen Spelunken. Hier will der Marinearzt Heinrich Renau Karriere machen, um seiner reichen Verlobten im fernen Berlin ebenbürtig zu werden. Doch dann bricht die Pest aus und in Peking wird die Revolution ausgerufen. Inmitten der Wirren verliebt Renau sich in Chou-Li, die faszinierende Tochter des Gouverneurs des chinesischen Umlands. Doch die Tage der Deutschen in Tsingtau sind gezählt und eine Zukunft für ihre verbotene Liebe zu finden scheint aussichtslos … es sei denn, sie opfern alles.

Horst Gründer & Hermann Hiery (Hrsg.): Die Deutschen und ihre Kolonien

Die Deutschen und ihre Kolonien

Horst Gründer & Hermann Hiery (Hrsg.)
be.bra Verlag (2022)
368 Seiten, 26,00 €

Der Verlag über das Buch

Die Auseinandersetzung über den Umgang mit der kolonialen Vergangenheit Deutschlands ist in vollem Gange. Um die aktuellen Debatten über Raubkunst und Wiedergutmachung zu verstehen, braucht es Wissen um die historischen Grundlagen. Dieses Buch bietet einen kenntnisreichen und allgemeinverständlichen Überblick über die Entstehung, Ausdehnung und Entwicklung des deutschen Kolonialreichs, das sich zwischen 1884 und 1914 von Westafrika bis zu den Inseln Samoas im Pazifik erstreckte. Im Fokus stehen unter anderem das Wirken von Verwaltung, Justiz und Militär, die christliche Mission, die Diskussionen um »Rassenfrage« und »Mischehen« – aber auch die Nachwirkungen und das Erinnern an die Kolonialzeit.

Ein fundierter Überblick über alle Aspekte des deutschen Kolonialismus – mit zahlreichen Abbildungen und Karten.

Christian Geinitz: Chinas Griff nach dem Westen

Chinas Griff nach dem Westen

Christian Geinitz
C.H. Beck Verlag (2022)
381 Seiten, 18,00 €

Der Verlag über das Buch

Pirelli, Volvo, Club Méditerranée, Syngenta oder Spotify: Mit Milliardenbeträgen kaufen sich chinesische Investoren in europäische Unternehmen ein. Besonders beliebt sind deutsche Marken, darunter Daimler, Steigenberger oder BioNTech. Die wilde Shoppingtour hat ein Ziel: Bis 2049 will die Volksrepublik die Industrieländer entthronen und in allen Zukunftsbranchen Weltmarktführer werden. Christian Geinitz zeigt in seinem Buch, wie die ökonomische Supermacht China nach dem Westen greift – eine Gefahr, auf die Deutschland und Europa konzentriert reagieren müssen.

China reckt und streckt sich Richtung Europa. Zum einen über die «Neuen Seidenstraße», die gewaltigste Infrastruktur-Initiative aller Zeiten. Zum anderen, indem sich chinesische Konzerne in Schlüsselindustrien einkaufen. Am begehrtesten ist Deutschland mit seinen vielen Technologieführern. Die Corona-Pandemie hat den Vorstoß zwar verlangsamt, aber an den Langfristzielen nichts geändert. Dass sich die Asiaten an der Infrastruktur und an Unternehmen beteiligen, sollte uns eigentlich willkommen sein. Doch die Skepsis ist groß und die Abwehrbereitschaft wächst, weil Peking auch politische Zwecke verfolgt und nicht gewillt ist, seine eigenen Märkte vollständig zu öffnen. Christian Geinitz rät in seinem penibel recherchierten Buch dazu, einen kühlen Kopf zu bewahren. Europa sollte sich weder einkapseln noch Chinas zweifelhaftes Geschäftsgebaren übernehmen. Tritt die EU indes geeinigt auf und erkennt, dass Peking mehr denn je auf sie angewiesen ist, dann kann Europa die Bedingungen mitgestalten und gemeinsam mit China wachsen.

Alice Grünfelder: Wolken über Taiwan

Wolken über Taiwan – Notizen aus einem bedrohten Land

Alice Grünfelder
Rotpunktverlag (2022)
260 Seiten, 28,00 €

Der Verlag über das Buch

Wie soll man über ein Land schreiben, das es offiziell nicht gibt? Das keinem Vergleich standhält und immer wieder von neuem überrascht? Taiwan, die kleine Insel und Chipgroßmacht vor der südchinesischen Küste, hat in den letzten Jahrzehnten eine enorme gesellschaftliche Wandlung durchlaufen. Bürgerrechtsbewegungen ist es zu verdanken, dass der Übergang von einer Jahrzehnte andauernden Militärdiktatur zu einer der offensten und lebendigsten Demokratien Asiens so friedlich verlaufen ist.

Emily Hahn: Shanghai Magie

Shanghai Magie – Reportagen aus dem New Yorker

Emily Hahn; übersetzt von Dagmar Yu-Dembski
Ebersbach & Simon (2022)
144 Seiten, 18,00 €

Der Verlag über das Buch

Kaum in Shanghai angekommen, stürzt sich US-Journalistin Emily Hahn Hals über Kopf in eine Amour fou mit dem charismatischen Verleger Zau Sinmay, entdeckt ihre Leidenschaft fürs Opiumrauchen und debattiert nächtelang mit Künstlern und Intellektuellen über Chinas Zukunft. Es ist die stürmischste Zeit ihres Lebens, nicht nur, weil sie in die politischen Konflikte des Landes verstrickt wird … Emily Hahns Reportagen indes sprühen vor Lebenslust, sind heiter und leicht wie Musik. Oft ironisch, mit feinem Humor und untrüglichem Gespür für die Dramaturgie ihrer Geschichten lässt sie uns teilhaben am Lebensgefühl der 1930er- und 1940er-Jahre im legendären ‚Paris des Ostens‘.

Nobody said not to go …

Wei Zhang: Satellit über Tiananmen

Satellit über Tiananmen. Roman

Wei Zhang
Salis Verlag (2022)
400 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Während Mao gerade den »Großen Sprung nach vorn« propagiert, darf »Großmutter« Guo mit ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter in die Neubergstraße im sogenannten Harmoniedorf ziehen, einer neuen und einigermaßen komfortablen Siedlung auf einem Hügel, zu dessen Füßen die gigantische Dongshan-Stahlfabrik liegt. »Großmutter« wird sie vom Polizisten aus Respekt genannt, und zur Parteisekretärin der Neubergstraße wird sie, weil kein anderes Parteimitglied dort lebt.

Guos Quartierinitiative wird durch den »Großen Sprung nach vorn«, mit der die Stahlproduktion in die Höhe getrieben werden soll, komplett in den Schatten gestellt. Plötzlich bauen sogar die bisher untätigen Hausfrauen des Quartiers einen Hochofen und beginnen Stahl zu schmelzen. Dabei treten sie in einen Wettstreit mit ihren Männern, den Arbeitern des Stahlwerks, darum, einen neuen Produktionsrekord aufzustellen, was damit verglichen wird, einen Satelliten ins All zu schießen.

Die Stahlschmelze schlägt derweil Funken der Liebe, entfacht das Feuer der politischen Gesinnung und lässt die Flammen des Schicksals in den Himmel lodern. Wei Zhangs neuer Roman ist bunt und vielschichtig wie ein Kaleidoskop, dabei präzise beobachtet und mitreißend erzählt. Und am Ende – nach den Wirrungen der Kampagnenjahre – besinnen sich die Frauen des Quartiers endlich auf ihre Stärken und feiern mit selbstgeschneiderten Jeanshosen der Marke »Satellit« eine echte Kampagne mit greifbaren Erfolgen.

Li Shuhong & Martin Krott: Die schöne Meng klagt an der Mauer

Die schöne Meng klagt an der Mauer – Chinesische Liebesgeschichten

Li Shuhong & Martin Krott
Drachenhaus Verlag (2022)
120 Seiten, 16,00 €

Der Verlag über das Buch

In Chinas vier uralten Liebeslegenden sind die Hauptfiguren durchwegs Frauen: Die göttliche Weberin durchbricht alle Grenzen, um mit ihrem sterblichen Hirten leben zu können. Die schöne Meng wagt es, aus Liebe zu ihrem Mann sogar den Kaiser selbst zu konfrontieren. Zhu Yingtai verteidigt die selbstbestimmte Liebe bis in den Tod, und Bai Suzhen schließlich stellt bei dem Versuch, ihren Mann zu retten, einen von Eifersucht und Hass getriebenen Mönch bloß, obwohl dieser als religiöse Figur weitgehend Immunität genießt. Auch wenn es tragische Schicksale sind, so haben es die Erzählungen von dem Mut, der Güte, der Aufopferungsbereitschaft und der Selbstlosigkeit dieser Frauen durchaus verdient, von Generation zu Generation weitergetragen zu werden. Denn damals wie heute stehen sie vorbildhaft für Menschen, die unbeirrt und beharrlich ihre Freiheit und Selbstbestimmung verteidigend, gegen Vorurteile, Unterdrückung, Ungerechtigkeit und Respektlosigkeit vorgehen!

Aktuelle Buchempfehlungen – Februar 2022

Wolfgang Kubin: Die Farbe Weiß, die Farbe Schwarz

Die Farbe Weiß, die Farbe Schwarz oder das neue Buch der Wandlungen. Eine Erzählung

Wolfgang Kubin
Edition Pen im Löcker Verlag (2022)
100 Seiten, 19,80 €

Der Verlag über das Buch

Die Erzählung dieses Bandes handelt vom Emsland, von Kentucky und von Südchina. Ihr Thema ist gemäß dem Yijing (I Ging) das Gesetz der Wandlung. „Wer damals im Anblick einer weißen Bluse vom Index Sex sprach, ist heute lange schon tot, als habe sich deren Bild einem Tumor gleich in sein Gehirn hineingefressen. Und auch ihr erster Liebhaber lebt längst nicht mehr. Vielleicht hatte er zu viel an ihre weiße Bluse gedacht, als er mit seinem schwarzen Wagen zwischen zwei sich schließenden Eisenbahnschranken endete. Mag sein letztes Bild ein offener Knopf gewesen sein, so wäre sein früher Tod möglicherweise ein seliger gewesen. So also begann die neue Geschichte von Herrn Niemand mit der Farbe Weiß, ohne daß er darum besonders gewußt hätte. Und sie endete mit dem Wörtchen „und“, bevor er darüber überhaupt nachdenken konnte. Denn da hatte sich unversehens Schwarz eingenistet, die linde Farbe der Schwäne.“

Michael von Brück: Zen

Zen – Geschichte und Praxis

Michael von Brück
C.H. Beck Verlag (2021)
128 Seiten, 9,95 €

Der Verlag über das Buch

Zen, eine besondere Entwicklung im ostasiatischen Buddhismus, ist auch aus dem westlichen Kulturkreis nicht mehr wegzudenken. Damit hat sich die mit ihm verbundene Meditationspraxis als besonders wirkungsmächtig und dauerhaft erwiesen. Mit Michael von Brück beschreibt einer der besten Kenner die historische Entwicklung des traditionsreichen Zen, erklärt seine wichtigsten Ziele und erläutert die wesentlichen Elemente seiner Meditationspraxis.

Ulli Kulke: Erwin Wickert

Erwin Wickert – Abenteurer zwischen den Welten. Ein Leben als Diplomat und Schriftsteller

Ulli Kulke
Langen Müller Verlag (2021)
400 Seiten, 25,00 €

Der Verlag über das Buch

Erwin Wickert (1915-2008), Vater des bekannten TV-Journalisten Ulrich Wickert, ist der Inbegriff des kosmopolitischen und kultivierten Diplomaten. Sein bewegtes Leben beginnt bereits während seines Philosophiestudiums Mitte der 1930er-Jahre. Er verbringt mehrere Semester in den USA, schlägt sich als Hilfsarbeiter durch und kehrt schließlich auf abenteuerlichen Wegen über China und Japan nach Deutschland zurück. 1939 als erster Rundfunkattaché des Auswärtigen Dienstes nach Tokio und Shanghai entsandt, widmet er sich nach dem Krieg zunächst seiner Leidenschaft, der Schriftstellerei. Wickert verfasst zahlreiche Romane, Sachbücher und Hörspiele, häufig über China bzw. Ostasien. 1955 tritt er in den Diplomatischen Dienst der jungen Bundesrepublik, zunächst bei der NATO in Paris, bevor er zur Ostabteilung des Auswärtigen Amtes nach Bonn wechselt. In dieser Funktion verfasst er 1966 die berühmte „Friedensnote“, einen Meilenstein der Entspannungspolitik gegenüber dem Ostblock. In der Ära von Außenminister Joschka Fischer, der ehemaligen NSDAP-Mitgliedern im Auswärtigen Dienst generell ein ehrendes Angedenken verwehren wollte, legte Erwin Wickert zusammen mit insgesamt 128 hochrangigen Diplomaten Protest ein – eine Aktion, die politisch hohe Wellen schlug.

Desmond Shum: Chinesisches Roulette

Chinesisches Roulette. Ein Ex-Mitglied der roten Milliardärskaste packt aus

Desmond Shum
Droemer Verlag (2022)
312 Seiten, 22,00 €

Der Verlag über das Buch

Wann ist man wirklich mächtig? Wenn auf dem Konto eine Milliarde liegt? Wenn die Ehefrau mit der Frau des Premiers beim Shoppen große Geschäfte macht? Desmond Shum wächst in Shanghai und Hongkong auf. Nach dem Studium in den USA stürzt er sich ins Beijinger Businessleben mit dem Blickwinkel eines Outsiders und den richtigen Connections. Er scheffelt mit Immobilientransaktionen Geld. Ehefrau Whitney pflegt Beziehungen zu Ehefrauen wichtiger politischer Akteure. Und doch sind Desmond Shum die Hände gebunden, als Whitney, Multimilliardärin wie er, spurlos verschwindet. Wem aber konnte Whitney Duan gefährlich werden? Was wusste sie über Staatspräsident Xi Jinping – oder was außer Ärger mit der Staatsführung könnte hinter ihrem plötzlichen Verschwinden sonst stecken?

Rebiya Kadeer & Alexandra Cavelius: Die Himmelsstürmerin

Die Himmelsstürmerin – Chinas Staatsfeindin Nr. 1 erzählt aus ihrem Leben

Rebiya Kadeer & Alexandra Cavelius
Europa Verlag (Neuauflage 2022)
488 Seiten, 14,00 €

Der Verlag über das Buch

Chinas bekannteste Dissidentin, Rebiya Kadeer, war einst die einflussreichste Frau im Reich der Mitte. Nach einer beispiellosen Karriere begann sie schließlich, ihre politische Macht zu nutzen und sich für die Rechte der Uiguren in ihrem Land einzusetzen. Das Regime rächte sich, indem es sie für fünf Jahre ins Gefängnis brachte, wo sie Zeugin von Folter, Vergewaltigungen und Hinrichtungen wurde. Nach ihrer Haftentlassung gelang ihr die Ausreise in die USA, von wo sie ihren leidenschaftlichen Kampf für die Menschenrechte weiterführt.

Thomas O. Höllmann: China und die Seidenstraße

China und die Seidenstraße – Kultur und Geschichte von der frühen Kaiserzeit bis zur Gegenwart

Thomas O. Höllmann
Beck Verlag (2022)
454 Seiten, 34,00 €

Der Verlag über das Buch

Die Seidenstraße, die Ostasien mit dem Mittelmeerraum verbindet, ist zum Inbegriff einer frühen Globalisierung geworden. Thomas O. Höllmann schaut von China aus auf das legenden umrankte Routennetzwerk. Er beschreibt anschaulich, wie die Menschen reisten und wie Güter und Ideen weiter vermittelt wurden. Ein Ausblick macht deutlich, warum China mit der «Neuen Seidenstraße» auf das symbolische Kapital der alten Verbindungen setzt. Seit der Antike nutzten Gesandte, Händler, Missionare und Abenteurer die Seidenstraße. Auf dem Landweg passierten sie dabei lebensfeindliche  Wüsten wie die Taklamakan, überwanden hoch aufragende Gebirge wie den Pamir und verweilten in betriebsamen Oasenstädten wie Buchara, Samarkand oder Turfan. Davon künden zahllose archäologische Zeugnisse, von denen viele erst in den letzten Jahrzehnten erschlossen wurden. Thomas O. Höllmann rekonstruiert mit ihrer Hilfe sowie anhand von historiographischen Quellen, fesselnden Reisebeschreibungen und lebensnahen Gedichten, welche Waren nach China gelangten, wieder Buddhismus und andere Religionen im Reich der Mitte rezipiert wurden und welche Schlüsseltechnologien, allen voran Papier und Buchdruck, von dort aus ihren Siegeszug über die ganze Welt antraten. Das Buch geht den ökonomischen Grundlagen, politischen Motiven und kulturellen Rahmenbedingungen des Austauschs nach und führt faszinierend konkret vor Augen, was Globalisierung in einem Zeitraum von rund zwei Jahrtausenden bedeutete.

Josie-Marie Perkuhn & Mariana Münning (Hrsg.): Operation Covid

Operation Covid – Umgang mit dem Coronavirus von Wuhan bis Taipei

Josie-Marie Perkuhn & Mariana Münning (Hrsg.)
Drachenhaus Verlag (erscheint Februar 2022)
80 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Es gibt unzählige Artikel über die Corona-Situation und die Rolle, die China darin spielt. Selten wird jedoch die Perspektive Chinas oder Taiwans beachtet. Was hat sich in den chinesischsprachigen Ländern seit dem Ausbruch des Virus abgespielt? Ein Team von Nachwuchswissenschaftler:innen hat chinesischsprachige Internetquellen ausgewertet und gibt Antworten auf Fragen zur Herkunft des Virus, zur Anzahl der gemeldeten Todesfälle, zum Umgang mit Whistleblowern uvm.

Aktuelle Buchempfehlungen – Januar 2022

Dai Sijie: Die lange Reise des Yong Sheng

Die lange Reise des Yong Sheng. Roman

Dai Sijie
Piper Verlag (erscheint im Januar)
432 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Es ist das Jahr 1911. Zimmermann Yong, der die besten Taubenflöten im Bezirk Putian fertigt, wird ein Sohn geboren. Dem kleinen Yong steht ein außergewöhnliches Leben bevor. Mary, die Tochter des amerikanischen Pastors, in dessen Obhut er aufwächst, ermutigt ihn, der erste chinesische Pastor Putians zu werden. Und so beginnt für Yong eine Reise durch das ganze Land. Er studiert Theologie, erlebt Familienglück und Verrat, den Ausruf der Volksrepublik und die Gräuel der Kulturrevolution.

Dai Sijie erzählt von seinem Großvater, der die großen Umbrüche im Reich der Mitte selbst miterlebte. Eine bewegende Geschichte von Liebe und Verrat, Demut und Glück, und davon, dem Leben mit Duldsamkeit zu begegnen. Der biografische Roman des Autors von „Balzac und die kleine chinesische Schneiderin“.

Zhou Haohui: 18/4 – Der Hauptmann und der Mörder

18/4 – Der Hauptmann und der Mörder. Roman

Zhou Haohui
Heyne Verlag (erscheint im Januar)
400 Seiten, 13,00 €

Der Verlag über das Buch

In der chinesischen Millionenstadt Chengdu treibt ein kaltblütiger Killer sein Unwesen, der vor 18 Jahren die Polizei schon einmal zum Narren gehalten hat. Er nennt sich selbst Eumenides und tötet Menschen, deren Verbrechen von der Polizei nicht geahndet wurden. Mittels Todesanzeigen kündigt er an, wen er ermordet, wann er zuschlägt und warum das Opfer sterben muss. Damit verhöhnt er die zu seiner Verhaftung einberufene Sondereinsatzgruppe 18/4 und den brillanten Hauptmann Pei Tao. Bei jedem Mord ist Eumenides ihnen einen Schritt voraus. Zu spät erkennt Pei Tao, dass auch seine Geheimnisse und Vergehen vor dem Killer nicht sicher sind. Ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt …

Philipp Mattheis: Ein Volk verschwindet

Ein Volk verschwindet – Wie wir China beim Völkermord an den Uiguren zuschauen

Philipp Mattheis
Ch. Links Verlag (erscheint im Januar)
240 Seiten, 18,00 €

Der Verlag über das Buch

In der nordwestchinesischen Provinz Xinjiang ist in den vergangenen Jahren eine Dystopie Wirklichkeit geworden: Die muslimischen Uiguren werden dort mit allen Möglichkeiten des Digitalzeitalters erfasst und überwacht. Etwa eine Million Menschen sind monatelang in »Umerziehungslagern« interniert, wo Folter, Zwangsarbeit und Gehirnwäsche an der Tagesordnung sind. Gleichzeitig werden Moscheen geschlossen, religiöse Feste untersagt, Baudenkmäler zerstört. Offensichtlich soll die kulturelle Identität des 15-Millionen-Volks ausgelöscht werden. Westliche Konzerne hält das nicht davon ab, in Xinjiang produzieren zu lassen. Philipp Mattheis‘ aufrüttelndes Buch erzählt von den Schicksalen Betroffener und klärt über die Hintergründe des Geschehens auf.

Gulbahar Haitiwaji & Rozenn Morga: Wie ich das chinesische Lager überlebt habe

Wie ich das chinesische Lager überlebt habe – Der erste Bericht einer Uigurin

Gulbahar Haitiwaji & Rozenn Morga
Aufbau Verlag (erscheint im Januar)
259 Seiten, 20,00 €

Der Verlag über das Buch

Seit Jahren lebt Gulbahar Haitiwaji mit ihrem Mann und ihren Töchtern in Frankreich. Bis die chinesische Regierung sie auffordert, aus administrativen Gründen nach Xinjiang zu kommen. Gulbahar Haitiwaji bucht eine zweiwöchige Reise und kehrt drei Jahre später zurück. Sie ertrug Verhöre, Folter, Hunger und kafkaeske Zersetzungsmethoden. Weil eine der Töchter an einer uigurischen Versammlung in Paris teilgenommen hatte. Seit 2017 wurden mehr als eine Million Uigurinnen und Uiguren in Umerziehungslager gesperrt. Gulbahar Haitiwaji ist die Erste, die darüber berichten kann, weil sie wieder in Frankreich lebt. Ihr Buch ist ein mutiger Appell an die internationale Gemeinschaft, diesen Völkermord nicht mehr zu dulden.

Liao Yiwu: Wuhan

Wuhan – Dokumentarroman

Liao Yiwu
S. Fischer Verlage (erscheint im Januar)
352 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Gleich nach dem Ausbruch des Corona-Virus reist der Bürgerjournalist Li in das Epizentrum der Katastrophe. »Weil er keine Angst vor Gespenstern hat«, so die Stellenanzeige, findet er einen Job im Krematorium. Schnell begreift er, dass die offiziellen Opferzahlen nicht stimmen. Doch der kurze Augenblick, in dem er glaubt, die Wahrheit sagen zu dürfen, vergeht über Nacht: Er wird entdeckt, verfolgt und dokumentiert im Internet live, wie er brutal verhaftet wird.

In diesem bestürzend aktuellen Dokumentarroman »Wuhan« führt uns Liao Yiwu in das Herz der ungelösten Fragen und erzählt die spannende Recherche der Hintergründe einer gewaltigen Vertuschung. Woher stammt das Virus und was geschah in Wuhan? Protokolle verschwinden, und neue Lügen zementieren die Geschichte vom heroischen Sieg der Partei – Propaganda, die die Menschen vergiftet wie das Virus.

Konrad Winkler (Hrsg.): Chinesisch für jeden Tag

Chinesisch für jeden Tag – Übungen zur Sprache und Kultur. Mit Lösungsbuch

Konrad Winkler (Hrsg.)
Buske Verlag (erscheint im Januar)
250 Seiten, 21,90 €

Der Verlag über das Buch

Das Übungsbuch „Chinesisch für jeden Tag“ ist lehrwerkunabhängig und eignet sich als Ergänzung zum täglichen Lernpensum.
– Kurze und unterhaltsame Übungen für zwischendurch
– Alle Texte mit Pinyin versehen
– Die beliebtesten und besten Übungen aus vergangenen Chinesisch-Sprachkalendern

Stefan Kramer: Der chinesische Film

Der chinesische Film. Filmgeschichte kompakt, Band 3

Stefan Kramer
Edition Text + Kritik (erscheint im Januar)
100 Seiten, 19,00 €

Der Verlag über das Buch

China gehört zu den vielfältigsten, produktivsten – wenn auch oft unterschätzten – Filmnationen weltweit. Die Geschichte des mandarinsprachigen Films reicht von frühen lokalen Pekingopernfilmen aus dem späten chinesischen Kaiserreich hin zu dem antikolonialen und sozial orientierten Kino der chinesischen Republikzeit zwischen 1912 und 1949. Sie erzählt von den politisch konformistischen, ästhetisch indes oftmals erstaunlich reichhaltigen Werken des sozialistischen Realismus unter der Herrschaft Mao Zedongs. Mit Einsetzen der Reformpolitik Ende der 1970er Jahre machte sie schließlich einem unvergleichlichen Reichtum an Geschichten und Bildern sowie einer tiefgreifenden kinematografischen Reflexion der chinesischen Kulturen Platz, mit denen das chinesische Kino seinen Platz in der weltweiten Filmlandschaft eroberte. Sie blickt nicht zuletzt auf ein thematisch und ästhetisch breit aufgestelltes Kunstkino, mit dem Filmschaff ende sich im 21. Jahrhundert weiterhin der Massenproduktion für weltweit agierende Streamingdienste erwehren.

A. Lai: Zhan Dui – Geschmolzenes Eisen

Zhan Dui – Geschmolzenes Eisen. Die Legende von Khampa

A. Lai
Bacopa Verlag (2021)
360 Seiten, 34,80 €

Der Verlag über das Buch

Dies ist ein ungewöhnliches Buch. Auf den ersten Blick handelt es sich um die Übersetzung eines chinesischen historischen Romans ins Deutsche. Das ist auch nicht falsch. Allerdings handelt es sich weder um einen Roman, noch behandelt der Autor A Lai hier ein chinesisches Thema, wie es der westliche Leser gewohnt sein mag.

Wie der Autor selbst in seinem Vorwort schreibt, ist dieses Buch kein fiktiver Roman. Es ist auch keine historische Erzählung, denn nichts an dem Inhalt ist von A Lai erdacht worden. Es ist am ehesten eine Kompilation, also eine Zusammenstellung von Materialien, Fundstücken, Dokumenten und mündlicher Überlieferung, die A Lai anfangs nebenbei, später aber in unermüdlicher Kleinarbeit und gründlicher Recherche zusammengetragen hat. Wie der Autor selbst sagt, stieß er zufällig auf die Geschichte Zhan Duis, wurde von ihr immer mehr gefangen genommen und begann, ihre Spuren Stück für Stück freizulegen. Es war gar nicht notwendig, sich etwas auszudenken, denn die Geschichte erzählt sich selbst. A Lai hat die komplexe Aufgabe übernommen, sie auszugraben, in Form von Schriften und Zitaten sprechen zu lassen und sie so zu arrangieren, dass sie für den Leser in geschlossenes Narrativ ergibt. Dieser Prozess erfordert sicher nicht weniger Arbeit und Geduld, Kreativität und Fantasie wie das Verfassen eines richtigen Romans.

Auf der anderen Seite ist Zhan Dui kein bloßes Geschichtsbuch. A Lai ist kein Historiker und erhebt auch nicht den Anspruch, hier eine wissenschaftliche Abhandlung vorzulegen – auch wenn das authentische Material dafür durchaus taugen würde. Der Autor nutzt seine Fähigkeiten als Erzähler und erschafft eine Geschichte aus der Realität. Dabei kann er sich größere Freiheiten als ein Historiker leisten und so webt er offizielle Dokumente wie den Schriftverkehr zwischen hohen chinesischen Beamten in Sichuan und dem Kaiser zusammen mit Fundstücken aus lokalen Chroniken und anderen Quellen und bereichert unser Bild von den Vorgängen um Zhan Dui durch Volkserzählungen und Legenden – unabhängig davon, ob sie nun wahre Geschichten transportieren oder nicht.

Walter Fehlinger: Chinesische Heilpflanzen – Immerwährender Kalender

Chinesische Heilpflanzen – Immerwährender Kalender

Walter Fehlinger
Bacopa Verlag (2021)
13 Blätter mit Illustrationen, 24,80 €

Die vorgestellten Heilpflanzen

Zhu Ru, Bambusae Caulis in Taeniam, Bambusrohrstreifen
Li Zhi He, Litchi Semen, Litchisamen
Ze Lan, Lycodi Lucidus Herba, Wolfstrappkraut
Ren Shen, Panacis ginseng, Ginseng
Xing Ren, Prunus Armeniacae semen, Aprikose
Ying Su Qiao, Papaveris Pericarpium, Schlafmohn
Xiang Yuan, Citrus Medica, Zitronatzitrone
Wu Wei Zi, Schizandra Fructus, Chinesische Beerentraube
Zhi Qiao, Aurantii Fructus, Pomeranze
Shan Zhu Yu, Corni fructus, Asiatische Kornelkirsche
Yin Chen Hao, Artemisiae Scopariae Herba, Besen-Beifußkraut
Shi Liu Pi, Granati Pericarpium, Granatapfelschale

Aktuelle Buchempfehlungen – Dezember 2021

Ai Weiwei: 1000 Jahre Freud und Leid

1000 Jahre Freud und Leid

Ai Weiwei
Penguin Verlag (2021)
416 Seiten, 38,00 €

Der Verlag über das Buch

Ai Weiwei gehört zu den bekanntesten Künstlern unserer Zeit. In »1000 Jahre Freud und Leid« schildert er erstmals seinen außerordentlichen künstlerischen Werdegang vor dem Hintergrund der Geschichte seiner Familie in China. Schon als Junge erlebte er die Verbannung und Demütigung seines Vaters Ai Qing, einst ein Vertrauter Maos und Chinas einflussreichster Dichter, der im Zuge der Kulturrevolution als »Rechtsabweichler« gebrandmarkt wurde. Diese Erfahrungen prägten Ai Weiweis Schaffen und seine politischen Überzeugungen. Er beschreibt die schwierige Entscheidung, seine Familie zu verlassen, um für ein Kunststudium in die USA zu gehen, wo er sich u. a. mit Allen Ginsberg anfreundete und künstlerische Inspiration fand. Offen erzählt er von seinem Aufstieg zu einem Star der internationalen Kunstwelt, der aufgrund seiner Menschenrechtsaktivitäten jedoch immer stärker ins Visier des chinesischen Regimes geriet, das ihn schließlich 2011 mehrere Monate inhaftierte. Die sehr persönlichen und vom Künstler selbst reich illustrierten Erinnerungen geben nicht nur einen fesselnden Einblick in Ai Weiweis Leben und Arbeiten, sie sind zugleich Mahnung, die Meinungsfreiheit immer wieder neu zu verteidigen.

Meiling Yao: Chinesische Schriftzeichen entdecken

Chinesische Schriftzeichen entdecken

Meiling Yao
Chinabooks (2021)
136 Seiten, 19,00 €

Der Verlag über das Buch

Bei der Reihe China entdecken handelt es sich um eine der meistverwendeten Lehrmittelreihen für Chinesisch als Fremdsprache im deutschen Sprachraum. Der vorliegende Band Chinesische Schriftzeichen entdecken ist ein inoffizieller Begleitband zu Band 1 der beliebten Lehrmittelreihe und füllt eine wichtige Lücke. Es werden sämtliche im Band 1 eingeführten Schriftzeichen detailliert analysiert. Da es sich hierbei vollumfänglich um Schriftzeichen handelt, die zu den am häufigsten verwendeten zählen, ist der vorliegende Band für alle Chinesischlerner auf Anfängerniveau von großem Nutzen, selbst wenn diese mit einem anderen Lehrmittel lernen.

Zunächst wird in der Einleitung grundlegendes Wissen über die chinesische Schrift vermittelt, wobei u. a. die unterschiedlichen Bildungsprinzipien chinesischer Schriftzeichen (piktographische Zeichen, indikatorische Zeichen, Bedeutungskomposita, Signifikum-Phonetikum-Zeichen) und die Grundstriche sowie Grundregeln in der Strichfolge erläutert werden. Die nachfolgenden Einheiten und Lektionen sind je­weils gleich aufgebaut: Zunächst wird die Strichfolge für jedes Schriftzeichen eingeübt, dann folgen zusammenfassende Übungen, bei denen es u. a. darum geht, Signifika (bedeutungstragende Bestandteile) und Phonetika (lauttragende Bestandteile) innerhalb der Schriftzeichen ausfindig zu machen oder einander ähnliche Schriftzeichen miteinander zu vergleichen, um diese besser differenzieren zu lernen. Im Abschnitt Zeichenstrukturanalyse werden die Schriftzeichen anhand ihres jeweils zugrunde liegenden Bildungsprinzips detailliert analysiert und in ihre Bestandteile zerlegt. Auch die Entwicklungsgeschichte der Schriftzeichen wird ange­sprochen, bietet diese doch oftmals für das Memo­rieren der Schriftzeichen sinnvolle Eselsbrücken an.

Professorin Yao Meiling von der East China Normal University in Shanghai ist eine ausgewiesene Expertin auf den Gebieten der Didaktik und der Entwicklungsgeschichte chinesischer Schriftzeichen. In China wie auch im Westen gibt sie ihr Wissen und ihren breiten Erfahrungsschatz im Rahmen von Workshops auch an Chinesischlehrer weiter.

Sigrun Abels, Tania Becker & Philipp Mahltig (Hrsg.): Mobilität in China

Mobilität in China

Jahrbuch der Deutschen Vereinigung für Chinastudien 15
Sigrun Abels, Tania Becker & Philipp Mahltig (Hrsg.)
Harrassowitz Verlag (2021)
248 Seiten, 49,00 €

Der Verlag über das Buch

Mobilität verbindet Menschen miteinander, bringt das Fremde näher, überwindet Grenzen und erweitert Horizonte. Zur Mobilität gehört die Bereitschaft zur Bewegung sowie zur Überwindung räumlicher Distanzen. Die Zunahme der Mobilitätsbedürfnisse verändert weltweit die Anforderungen an Mobilitätsangeboten. Dabei steht insbesondere China durch seinen rapiden gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technologischen Wandel vor großen Herausforderungen.

Die 29. Jahrestagung der Deutschen Vereinigung für Chinastudien (DVCS), die vom 30. November bis zum 1. Dezember 2018 am Center for Cultural Studies on Science and Technology in China (CCST) der Technischen Universität Berlin stattfand, widmete sich der Mobilität, der Bewegung sowie ganz allgemein den Transferprozessen in China. Die Teilnehmenden thematisierten diesen vielfältigen Gegenstand aus verschiedenen Perspektiven, indem sie Mobilität in einem breiten, umfassenden Sinne verstanden: So beschränken sich die Beiträge nicht nur auf technische Themen wie Logistik, e-Mobility, Schienenverkehr und die geplanten ultraschnellen Hyperflight-Systeme, sondern umfassen auch historisch-gesellschaftliche, soziale und philosophische Themen, wie etwa die Reisen der Gelehrtenbeamten und studentische Auslandsreisen, die Veränderungen des Mobilitätsverhaltens sowie die infrastrukturellen Voraussetzungen für Mobilität. Zudem behandeln sie Fragen der sozialen Mobilität durch den Wandel der Gesellschaft und Prozesse des Wissens- und Erfahrungstransfers in der chinesischen Geschichte und Gegenwart.

Cixin Liu: Supernova

Supernova. Roman

Cixin Liu
Heyne Verlag (2021)
512 Seiten, 14,99 €

Der Verlag über das Buch

Der letzte Tag der Menschheit ist angebrochen. Eine gewaltige Strahlenwolke, ausgelöst durch eine Sternexplosion acht Jahre zuvor, wird schon bald alle Menschen über dreizehn Jahren töten. Seit acht Jahren läuft der Countdown, und seitdem werden die Kinder und Jugendlichen der Welt auf eine Zukunft allein vorbereitet. Einige von ihnen jedoch wollen gar nicht so weitermachen wie zuvor. Sie träumen von einer neuen, einer besseren Zukunft für sich und ihren Planeten. Dies ist ihre Geschichte …

Peter Krauss: Tierische Augenweide

Tierische Augenweide – Die Faszination chinesischer Schriftzeichen

Peter Krauss
Frank & Timme Verlag (2021)
224 Seiten, 28,00 €

Der Verlag über das Buch

Es wimmelt von Tieren in der chinesischen Schrift, selbst in Schriftzeichen, in denen man es nicht vermuten würde. Peter Krauss greift zwanzig Tiere heraus, die in einzelnen Schriftzeichen, in Wörtern und Redewendungen vorkommen. Nicht immer ist der Bezug zwischen dem Tier und der Bedeutung des entsprechenden Zeichens sofort verständlich. Zumeist ist die Funktion des Tieres im Schriftzeichen aber erklärbar. Oft treten dabei interessante volkskundliche Aspekte zutage. Krauss lädt zu einer Entdeckungsreise ein, auf der er zeigt, wie sich aus dreitausend Jahre alten, einfachen Bildern die komplexen Zeichen der modernen chinesischen Schrift entwickelt haben. Die Kombination verschiedener Grundzeichen folgt dabei stets einer Verbindung aus Fantasie und Logik. Die Bildhaftigkeit der so entstandenen Zeichen macht aus ihnen kleine graphische Kunstwerke. Auch wer sich selbst an die Ausführung der Schriftzeichen heranwagen will, findet in diesem Buch wertvolle Hinweise.

Empfehlungen aus unserem Antiquariat

Chinesische und japanische Kalligraphie aus zwei Jahrtausenden

Chinesische und japanische Kalligraphie aus zwei Jahrtausenden – Die Sammlung Heinz Götze

Prestel Verlag (1987)
198 Seiten, 29,00 €

Die Drei Reiche. Roman aus dem alten China

Die drei Reiche. Roman aus dem alten China

Kiepenheuer Verlag (1951)
445 Seiten, 45,00 €

Wolfgang Kubin (Hrsg.): Aus dem Garten der Wildnis

Aus dem Garten der Wildnis – Studien zu Lu Xun (1881-1936). Studium Universale

Wolfgang Kubin (Hrsg.)
Bouvier Verlag (1989)
215 Seiten, 25,00 €

Das andere China – Festschrift für Wolfgang Bauer zum 65. Geburtstag

Das andere China – Festschrift für Wolfgang Bauer zum 65. Geburtstag

Wolfenbütteler Forschungen, Band 62
Harrassowitz Verlag (1995)
686 Seiten, 25,00 €

Antje Richter, Helmolt Vittinghoff (Hrsg.): China und die Wahrnehmung der Welt

China und die Wahrnehmung der Welt

Jahrbuch der Deutschen Vereinigung für Chinastudien, Band 3
Antje Richter, Helmolt Vittinghoff (Hrsg.)
Harrassowitz Verlag (2007)
364 Seiten, 25,00 €

Marcus Hernig (Text), Jan Siefke (Fotografie): Angekommen!

Angekommen! 100 Jahre und 3 Monate durch Nordchina

Marcus Hernig (Text), Jan Siefke (Fotografie)
China Intercontinental Press (2005)
255 Seiten, 18,00 €

Aktuelle Buchempfehlungen – November 2021

Tenzin Geyche Tethong: Dalai Lama

Dalai Lama – Eine illustrierte Biografie

Tenzin Geyche Tethong
Insel Verlag (2021)
351 Seiten, 32,00 €

Der Verlag über das Buch

Die aktuelle Biografie des Vierzehnten Dalai Lama ermöglicht einen intimen  Einblick in die bewegte Lebensgeschichte des spirituellen Oberhaupts der Tibeter. Verfasst von seinem Sekretär Tenzin Geyche Tethong, zeichnet der mit rund vierhundert bisher unveröffentlichten Fotografien, Interviews und persönlichen Erinnerungen aufwendig gestaltete Bildband das denkwürdige Porträt einer der eindrucksvollsten Persönlichkeiten unserer Zeit. Tethong schildert das dramatische Leben des inzwischen sechsundachtzigjährigen Dalai Lama, der im Alter von zwei Jahren als Wiedergeburt seines Vorgängers aufgefunden wurde, als Fünfzehnjähriger der Großmacht China entgegentreten musste und seit über sechzig Jahren seine Heimat Tibet nicht wiedergesehen hat. Ergänzt werden die zeitgeschichtlichen Dokumente durch Abbildungen von Wandgemälden und Buchillustrationen, die die historische Stellung der Dalai Lamas veranschaulichen.

Lothar Ledderose: China Schreibt Anders

China Schreibt Anders (Heidelberger Akademische Bibliothek)

Lothar Ledderose
Kröner Verlag (2021)
120 Seiten, 19,90 €

Der Verlag über das Buch

In einer Zeit, da China immer wichtiger wird, wird es auch immer wichtiger, China zu verstehen. Viel ist da noch zu tun. Die chinesische Schrift ist das komplizierteste System von Formen, welches die Menschheit geschaffen hat, und ein Alleinstellungsmerkmal der chinesischen Kultur. Eine Analyse dieses Systems lässt die grundlegende Andersartigkeit Chinas verstehen, in Erziehung, Religion und Politik.

Chen Hong: Durchs wilde Tibet

Durchs wilde Tibet – Ein Roadtrip über das Dach der Welt

Chen Hong
Drachenhaus Verlag (2021)
ca. 300 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Extreme Landschaften, steile Berge und mystische Kultur – Tibet ist ein faszinierendes Land, das schon seit vielen Jahrhunderten Reisende anzieht. So auch die chinesische Schriftstellerin Chen Hong: Realistisch und voller Selbstironie beschreibt sie ihre Abenteuer in der dünnen Luft, ihre eindrucksvollen Begegnungen mit Mensch und Tier auf fünf wilden Roadtrips in die entlegensten Winkel des Landes. Fernweh garantiert!

Stephan Thome: Gebrauchsanweisung für Taiwan

Gebrauchsanweisung für Taiwan

Stephan Thome
Piper Verlag (2021)
224 Seiten, 15,00 €

Der Verlag über das Buch

Stephan Thome blickt tief in die Seele seiner zweiten Heimat: Taiwan ist eine ebenso junge wie umkämpfte Demokratie, geprägt von Kolonialherrschaft, Diktatur und neuer Freiheit. Hier mischt sich das japanische Erbe mit chinesischem Brauchtum und den Traditionen der Ureinwohner. Reisende erwartet eine auf ihre Unabhängigkeit pochende Nation, die sich im Meistern von Krisen bewährt und zu deren größten Obsessionen Essen und Baseball zählen. Dazu grandiose Naturlandschaften mit Nationalparks, imposanten Bergen und Steilküsten, heißen Quellen und wilden Schluchten. Eine außergewöhnliche Dichte an alten Tempeln und unzählige Nachtmärkte mit der köstlichsten Küche Asiens – und so verlockenden Speisen wie „Stink-Tofu“.

Der preisgekrönte Autor lebt seit vielen Jahren in Taiwan und erzählt kundig und unterhaltsam von seiner Liebe zum geschichtsträchtigen Inselstaat im Pazifik.

Hermann Simon: Hidden Champions

Hidden Champions – Die neuen Spielregeln im chinesischen Jahrhundert

Hermann Simon
Campus Verlag (2021)
280 Seiten, 39,95 €

Der Verlag über das Buch

Hidden Champions – das sind die Weltmarktführer, die kaum jemand kennt. Die meisten von ihnen sitzen nicht etwa im Silicon Valley, sondern in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz. Management-Vordenker Hermann Simon prägte den Begriff für die Top-Mittelständler in Nischenmärkten bereits vor 30 Jahren, doch vieles hat sich seither verändert. Nach dem Export-Boom in den Jahren 1990–2010 sehen die Unternehmen sich heute vor großen neuen Herausforderungen: Direktinvestitionen verdrängen den Export, die Warenströme weichen zunehmend digitalen Dienstleistungen, das Thema Nachhaltigkeit bietet Chancen, erfordert aber ein Umdenken. Wie steht es um die Zukunftsaussichten der »Heimlichen Gewinner«, und welche Strategien und neuen Spielregeln bringen sie weiter angesichts der wachsenden Wirtschaftsmacht Chinas?

Empfehlungen aus unserem Antiquariat

Edition Minerva: Tsingtau

Tsingtau – Ein Kapitel deutscher Kolonialgeschichte in China 1897–1914

Hans Martin Hinz & Christoph Lind (Hrsg.)
Edition Minerva (1998)
220 Seiten, 70,00 €

Christa-Maria Zimmermann: Hundert Tage bis Lhasa

Hundert Tage bis Lhasa

Christa-Maria Zimmermann
Arena Verlag (2004)
290 Seiten, 14,00 €

Helmut Peters: Auf der Suche nach der Furt

Auf der Suche nach der Furt – Die VR China aus dem Mittelalter zum Sozialismus

Helmut Peters
Neue Impulse Verlag (2009)
580 Seiten, 48,00 €

Edition Freie Kultur Aktion: Rikscha-Kuli

Rikscha-Kuli. Comic nach Lao She

Edition Freie Kultur Aktion (1996)
86 Seiten, 8,00 €

Lin Yutang: Lady Wu

Lady Wu – Das ungewöhnliche Leben einer Kaiserin

Lin Yutang
Deutscher Bücherbund (o. J., ca. 1960)
319 Seiten, 49,00 €

Aktuelle Buchempfehlungen – Oktober 2021

Björn Alpermann: Xinjiang

Xinjiang – China und die Uiguren

Björn Alpermann
Würzburg University Press (2021)
276 Seiten, 29,80 €

Der Verlag über das Buch

Die Situation in Chinas nordwestlicher Region Xinjiang hat in den letzten Jahren zunehmende internationale Aufmerksamkeit erfahren. Berichte über Masseninternierungen von Uiguren und anderen ethnischen Gruppen in Umerziehungslagern, Zwangsarbeit, Zwangssterilisation und weitere Menschenrechtsverletzungen beherrschen die Schlagzeilen und belasten die Beziehungen zwischen China und seinen Kritikern. Die chinesische Regierung rechtfertigt ihr Vorgehen hingegen als Kampf gegen Terrorismus, islamistischen Extremismus und ethnischen Separatismus. „Xinjiang – China und die Uiguren“ präsentiert erstmalig in deutscher Sprache eine tiefergehende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem kontroversen Thema. Prägnant und anschaulich führt der erste Teil des Buchs in die komplexe Geschichte der Region ein. Der zweite Teil stellt die Entwicklungen im 21. Jahrhundert dar. Hierbei zeigt sich ein facettenreiches Bild der sozioökonomischen Entwicklung, der ethnischen Identität sowie der Sprach- und Religionspolitik. Der dritte Teil hinterfragt die gängigen Deutungen des Xinjiang-Konflikts, analysiert Proteste und Terrorismus ebenso wie die staatlichen Repressionsmaßnahmen und die internationale Dimension der Auseinandersetzung. Quellennah, basierend auf den Ergebnissen der neuesten Forschung und in einem unaufgeregten Ton vermittelt „Xinjiang – China und die Uiguren“ ein ausgewogenes Bild der aktuellen Konflikte.

Wang Rong et al: Unter dem Baum auf einen Hasen warten

Unter dem Baum auf einen Hasen warten – Chinesische Sprichwortgeschichten

Wang Rong et al.
Drachenhaus Verlag (2021)
36 Seiten, 7,00 €

Der Verlag über das Buch

Chengyu sind chinesische Redewendungen mit einer moralischen oder philosophische Botschaft. Sie sind ein wichtiger Teil der chinesischen Sprachkultur und werden sogar an Schulen unterrichtet. 3000 Chengyu werden häufig verwendet, geschätzte 50.000 gibt es.

In unserer Sprachlehrreihe „Level“ stellen wir die gebräuchlichsten Redewendungen vor. Die zweisprachigen Texte mit Pinyin-Umschrift bieten die Möglichkeit, die Sprachfähigkeiten zu verbessern und gewähren tiefe Einblicke in Chinas großen Schatz an Volksweisheiten.

Die QR-Codes im Buch führen zu Audio-Dateien mit den von Muttersprachlern vorgelesenen Geschichten!

Erika Fatland: Hoch oben

Hoch oben – Eine Reise durch den Himalaya

Erika Fatland
Suhrkamp Verlag (2021)
636 Seiten, 20,00 €

Der Verlag über das Buch

Die preisgekrönte Bestsellerautorin Erika Fatland zieht es nach ihren Reisen durch das wilde Sowjetistan und entlang der russischen Grenze nun in das höchste Gebirge der Welt. Für Hoch oben reiste sie durch den gesamten Himalaya von Pakistan nach Myanmar, über Nepal, Indien, Tibet und Bhutan. Hier begegnet sie Menschen, die ihr Leben in schwindelnder Höhe unter den widrigsten klimatischen Bedingungen bestreiten. Wie diese Menschen damit umgehen und was sie dort hält, erzählt Erika Fatland in diesem aufregenden und kenntnisreichen Reisebericht.

Hugh Amano & Sarah Becan: Dumplings für alle!

Dumplings für alle! Ein Kochbuch über asiatische Teigtaschen

Hugh Amano & Sarah Becan
Verlag Antje Kunstmann (2021)
208 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Dumplings, die in allen asiatischen Kochkulturen verbreiteten Teigtaschen, werden immer beliebter: Dieses illustrierte Kochbuch serviert authentische Rezepte für japanische Gyoza, chinesische Jiaozi, koreanische Mandu und viele mehr. Eine Liebeserklärung an ein Essen, von dem man nie genug kriegen kann.

Das neue Buch von Chef Hugh Amano und Illustratorin Sarah Becan lädt in die weite Welt der Teigtaschen aus diversen asiatischen Kochkulturen ein: Die kulinarische Reise geht von Gyoza aus Japan, Jiaozi, Wonton, Siu Mai und diversen Baozi aus China, Mandu aus Korea über tibetische Momos und mongolische Buuz bis zu den süßen Kaya Baozi aus Malaysia und Num Kom aus Kambodscha.

Dieses detailreich illustrierte, kompetente und dabei äußerst zugängliche Kochbuch wird Neueinsteigern ebenso viel Vergnügen bereiten wie erfahrenen Köchen. Geschichte – und Geschichten – der Teigtaschen finden darin ebenso Platz wie die passenden Teige, die diversen klassischen Formen und die dazugehörigen Falttechniken, die aromatischen Füllungen und die Zubereitungsmöglichkeiten.

Rezension von Dagmar Yu-Dembski

Martin Krieger: Geschichte des Tees

Geschichte des Tees – Anbau, Handel und globale Genusskulturen

Martin Krieger
Böhlau Verlag (2021)
302Seiten, 35,00 €

Der Verlag über das Buch

In der Teetasse spiegeln sich zwei Jahrtausende Weltgeschichte wider. Schon früh ein Getränk am chinesischen Kaiserhof und in buddhistischen Klöstern, eroberte der Tee seit dem 17. Jahrhundert Europa. Die Mediziner versprachen sich von ihm Gesundheit und ein langes Leben, am gepflegten Teetisch wurde er wiederum zum Inbegriff höchster Genussfreude. Auch die Deutschen lernten ihn kennen und schätzen. Nicht nur in Ostfriesland, sondern ebenso in Hamburg, Berlin, Weimar und Baden Baden verspricht der Tee bis heute Genuss und Lebensfreude. Das Buch schildert in lebendiger Sprache Anbau, Handel und Konsum eines einzigartigen Getränks. Ebenso hinterfragt es die sich immer noch um den Tee rankenden Legenden. Es liefert einen umfassenden Überblick von den frühesten Anfängen in Asien bis in die Gegenwart und beleuchtet ausführlich die Entwicklung des Teegenusses in Deutschland.

An Yu: Unter Wasser atmen

Unter Wasser atmen. Roman

An Yu
dtv Verlagsgesellschaft (2021)
224 Seiten, 20,00 €

Der Verlag über das Buch

Ein Tauchgang zum Ursprung unserer Gefühle

Eines Herbstmorgens findet Jia Jia ihren Mann leblos in der halbvollen Badewanne. Neben ihm liegt die Zeichnung einer rätselhaften Kreatur: halb Fisch, halb Mann. Obwohl der Tod ihres Mannes das Ende einer unglücklichen Ehe und den Beginn einer neuen Freiheit bedeutet, lässt Jia Jia diese Zeichnung nicht mehr los. Der Fischmann verfolgt sie in ihrem einsamen Alltag in der Millionenmetropole Peking und in ihren Träumen. Um seine Bedeutung zu entschlüsseln, begibt Jia Jia sich auf eine Spurensuche, die wertvolle Begegnungen mit sich bringt und sie bis ins Landesinnere Tibets führt – und in die Tiefen ihres eigenen Bewusstseins.

Can Xue: Liebe im neuen Jahrtausend

Liebe im neuen Jahrtausend. Roman

Can Xue
Matthes & Seitz Berlin (2021)
420 Seiten, 26,00 €

Der Verlag über das Buch

»Wenn es eine chinesische Kandidatin für den Nobelpreis gibt, dann ist es sicher Can Xue.« Susan Sontag

Wei Bo irrlichtert durch eine Welt ständiger erotischer Verfügbarkeit, in der er zum Spielball in einer geheimnisvoll matriarchal kontrollierten Gesellschaft wird. Vier Frauen dominieren seine Welt, in der sich alle in permanenter Überwachung befinden, in der Informanten in Blumenbeeten lauern und es vor falschen Berichten wimmelt. Verschwörungen wuchern an allen Ecken und Enden dieser Gesellschaft, die Paranoia und Misstrauen schürt. Manche versuchen zu fliehen – sei es in ein mysteriöses Wellnesshotel oder in die Häuser der Ahnen, die nur unterirdisch durch schlammige Höhlen, Abwasserkanäle und Tunnel erreicht werden können. Andere suchen die Zuflucht in einer Stadt namens Chao, wo traditionelle chinesische Heilpflanzen es ermöglichen, zu einem neuen Selbst zu finden, und versprechen, die Welt etwas glücklicher werden zu lassen. Jedes Leben wird hier von tief vergrabenen Geheimnissen und surrealen Trugbildern heimgesucht.

Can Xues meisterhaft erzählte Liebesgeschichte ist eine düster-groteske Farce aus dem heutigen China. Sie zeigt die vielen Gesichter der Liebe – satirisch, tragisch, vergänglich, absurd und erfüllend – vor einer Kulisse aus Kommerz und Industrie, Betrug und Ausbeutung.

Alexander Görlach: Brennpunkt Hongkong

Brennpunkt Hongkong – Warum sich in China die Zukunft der freien Welt entscheidet

Alexander Görlach
Hoffmann und Campe Verlag (2021)
176 Seiten, 14,00 € (Taschenbuchausgabe)

Der Verlag über das Buch

Sollte es uns Hoffnung machen, dass die Menschen in Hongkong für die Demokratie ihr Leben aufs Spiel setzen? Oder wird dort der globale Sieg der Autokratie besiegelt?

Egal ob in Amerika, Europa oder Asien: Überall auf der Welt erleben wir den Aufstieg von rechtem Populismus und autokratischen Systemen. Die Zukunft der Demokratie steht auf dem Spiel. Nirgendwo wird dies so deutlich wie in Hongkong. Wie verhält sich der Westen dazu? Stehen wir den Menschen bei? Oder knicken wir ein vor der wirtschaftlichen Macht Chinas?

Alexander Görlach kennt die Situation in Hongkong wie kaum ein anderer. Für ihn ist klar: Viele schauen mit Bewunderung auf die Prosperität Chinas und die vermeintlich schnelle Umsetzung von Entscheidungen. Doch in Hongkong wird deutlich, was ein Flirt mit autokratischen Staaten in Zukunft auch für uns bedeuten kann.

Jonas Cramby: China vegetarisch

China vegetarisch – 65 authentische Lieblingsgerichte von Shanghai bis Chinatown NY

Jonas Cramby
Christian Verlag (2021)
208 Seiten, 24,99 €

Der Verlag über das Buch

Dass die asiatische Küche viel Erfreuliches für Vegetarier zu bieten hat, ist hinlänglich bekannt. China hatte man in dieser Hinsicht allerdings bisher kaum auf dem Schirm. Dabei eignet sich kaum eine Küche so gut für vegetarische Rezepte wie die chinesische! Die Aromenvielfalt chinesischen Essens ist einfach unvergleichlich: Vom würzigen Mapo Tofu oder klassischem Hotpot aus Sichuan über kantonesischen Claypot Rice bis hin zum frittierten Blumenkohl aus New Yorks Chinatown – mehr Geschmack geht nicht!

Nicola Spakowski: China seit 1978

China seit 1978 – Politik, Wirtschaft, Gesellschaft

Nicola Spakowski
Kohlhammer Verlag (2021)
184 Seiten, 29,00 €

Der Verlag über das Buch

Nachdem sich China im Jahr 1978 eine Politik von „Reform und Öffnung“ zum Ziel gesetzt hatte, durchlief das Land eine beeindruckende Entwicklung. Von einem Entwicklungsland hat es sich zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt vorgearbeitet und den durchschnittlichen Lebensstandard der Bevölkerung beträchtlich erhöht. Nicola Spakowski zeigt fundiert auf, wie es den Nachfolgern von Mao Zedong gelungen ist, das Land aus der Isolation herauszuführen, Reformen anzustoßen und das politische und ökonomische System unablässig an immer neue Herausforderungen anzupassen. Sie stellt die Besonderheiten der chinesischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dar und erklärt die Probleme und Konflikte, die mit der fundamentalen Umgestaltung des Landes einhergehen.

Aktuelle Buchempfehlungen – September 2021

Annette Morheng: China - Harmonie der Farben

China – Harmonie der Farben

Annette Morheng
teNeues Verlag (2021)
176 Seiten, 39,90 €

Der Verlag über das Buch

China in unbekannten, leisen und fröhlichen Tönen. Unvoreingenommen richtet die Luxemburger Fotografin und Reisejournalistin Annette Morheng ihre Kamera seit vielen Jahren auf den authentischen Alltag im Reich der Mitte – einem Land, in dem Tradition und Fortschritt aufeinanderprallen. Ihre Bilder erzählen von Menschen, Dörfern und Hutongs, von Tempeln und Wolkenkratzern, von Natur und Megametropolen. Sie zeigt, wie die Menschen in China mit den rasanten Veränderungen umgehen und Brauchtum mit Internationalität verknüpfen. Erfrischend beschreibt die Autorin Unbekanntes und lässt uns lebhaft an ihren Reisen in die entlegensten Provinzen zu den unterschiedlichsten Ethnien teilnehmen. Ein neues natur-, kultur- und menschenliebendes Chinabild!

Christine Maiwald: Das schwierige schöne Leben

Das schwierige schöne Leben. Ein deutscher Kaufmann in Shanghai 1906 bis 1952

Christine Maiwald
Dölling und Galitz Verlag (2021)
670 Seiten, 29,90 €

Der Verlag über das Buch

Hermann W. Breuer (1884–1973) ging 1906, mit 22 Jahren, für das Bremer Übersee-Haus Melchers & Co. als Kaufmann nach Shanghai und empfand sich bald als »Sohn des Reiches der Mitte«. Seine Geschichte steht exemplarisch für das schwierige schöne Leben der deutschen Kaufleute in der internationalen Handelsmetropole Shanghai während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie beginnt in einer Zeit kolonialer Ansprüche und endet mit dem Neubeginn des deutsch-chinesischen Austauschs, den Breuer als Vorsitzender des Ostasiatischen Vereins Bremen mit prägte. Unterhaltsam und mit großer Kenntnis wird erzählt vom Reisen und Alltagsleben in China, von Fahrten mit der Transsibirischen Eisenbahn und auf Ozeandampfern, von neuen Kommunikationsmitteln, von Briten, Amerikanern und Chinesen, die Breuer im Job, in Clubs, beim Sport begegneten.

Stephan Thome: Pflaumenregen

Pflaumenregen. Roman

Stephan Thome
Suhrkamp Verlag (2021)
526 Seiten, 25,00 €

Der Verlag über das Buch

Taiwan in den 1940er Jahren, am Ende der japanischen Kolonialzeit. Während der Pazifische Krieg unaufhaltsam näher rückt, wächst die achtjährige Umeko behütet in einer Kleinstadt im Norden der Insel auf. Sie ist stolz auf ihr gutes Japanisch und himmelt ihren älteren Bruder an, der der Star des örtlichen Baseballteams ist. Als die Armee jedoch am Ortsrand ein Lager für ausländische Kriegsgefangene einrichtet, gerät ihr Leben in einen Strudel aus Schuld und Verbrechen, der die Familie siebzig Jahre später immer noch gefangen hält.

Stephan Thomes neuer Roman ist eine Liebeserklärung an seine Wahlheimat Taiwan und den zähen Überlebenswillen ihrer Bewohner. Pflaumenregen entfaltet ein berührendes historisches Panorama, in dessen Zentrum eine familiäre Tragödie steht. Gleichzeitig zielen die darin aufgeworfenen Fragen auf unsere eigene zerrissene Gegenwart: Was stiftet Zugehörigkeit, wenn persönliche und nationale Identität viel weniger eindeutig sind, als wir glauben? Wie viel wissen wir von denen, die uns am nächsten stehen? Was wissen wir wirklich über uns selbst?

Hugh Amano & Sarah Becan: Dumplings für alle!

Dumplings für alle! Ein Kochbuch über asiatische Teigtaschen

Hugh Amano & Sarah Becan
Verlag Antje Kunstmann (2021)
208 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Dumplings, die in allen asiatischen Kochkulturen verbreiteten Teigtaschen, werden immer beliebter: Dieses illustrierte Kochbuch serviert authentische Rezepte für japanische Gyoza, chinesische Jiaozi, koreanische Mandu und viele mehr. Eine Liebeserklärung an ein Essen, von dem man nie genug kriegen kann.

Das neue Buch von Chef Hugh Amano und Illustratorin Sarah Becan lädt in die weite Welt der Teigtaschen aus diversen asiatischen Kochkulturen ein: Die kulinarische Reise geht von Gyoza aus Japan, Jiaozi, Wonton, Siu Mai und diversen Baozi aus China, Mandu aus Korea über tibetische Momos und mongolische Buuz bis zu den süßen Kaya Baozi aus Malaysia und Num Kom aus Kambodscha.

Dieses detailreich illustrierte, kompetente und dabei äußerst zugängliche Kochbuch wird Neueinsteigern ebenso viel Vergnügen bereiten wie erfahrenen Köchen. Geschichte – und Geschichten – der Teigtaschen finden darin ebenso Platz wie die passenden Teige, die diversen klassischen Formen und die dazugehörigen Falttechniken, die aromatischen Füllungen und die Zubereitungsmöglichkeiten.

Rezension von Dagmar Yu-Dembski

Marko Martin: Die letzten Tage von Hongkong

Die letzten Tage von Hongkong

Marko Martin
Tropen Verlag (2021)
320 Seiten, 22,00 €

Der Verlag über das Buch

2019/2020 – Zwischen den Jahren ist Marko Martin mit seinem Partner in Hongkong. Am Neujahrstag nimmt er an den Protesten der Demokratiebewegung teil. Es werden die Letzten sein. Gleichzeitig machen Nachrichten von einem neuartigen Virus die Runde. Das intime Porträt einer Stadt, die in wenigen Tagen alle Freiheit verliert. Was kann Literatur dagegen setzen? Vielleicht ihr Insistieren auf Gedächtnis und die Freiräume unzensierter Reflexion.

K-Ming Chang: Bestiarium

Bestiarium. Roman

K-Ming Chang
Hanser Verlag (2021)
288 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

K-Ming Chang erzählt in ihrem elektrisierendem Debüt von queerer Liebe, Migration und Familie entlang von drei Generationen taiwanisch-amerikanischer Frauen in den USA. Eine Familie gräbt im Garten nach Gold. Es soll der Türöffner sein, um ihr altes Leben in Taiwan hinter sich zu lassen. Doch der verheißungsvolle Traum vom Leben in Arkansas kann die Familie nicht vor den Traumata bewahren, die sie stets mit sich trägt. Eine Generation später in Kalifornien gräbt eine Tochter nach den Geschichten ihrer Herkunft und findet anarchische Briefe ihrer Großmutter. Die Figuren in K-Ming Changs Roman feiern die Kraft des Erzählens: Wild entschlossen spinnen sie die Mythen ihrer Vergangenheit fort und erschaffen sich so neue Wurzeln und eine ganz eigene Identität. Bestiarium pulsiert vor Lebendigkeit. Ein elektrisierendes Debüt!

Bei Dao: Das Stadttor geht auf

Das Stadttor geht auf. Eine Jugend in Peking

Bei Dao
Hanser Verlag (2021)
336 Seiten, 25,00 €

Der Verlag über das Buch

Der weltberühmte Dichter Bei Dao, der nach Protesten auf dem Platz des Himmlischen Friedens des Landes verwiesen wurde, erinnert sich: an seine Kindheit in Peking und seine turbulente Jugend während der Kulturrevolution, an die berauschende und festliche Stimmung dieser Zeit, an die Roten Garden, denen er sich als Siebzehnjähriger anschloss. Das intim Familiäre und das lärmend Politische, die Begeisterung und die Ernüchterung, das Feiern, auf das die Hungersnot folgt: All dies erzählt Bei Dao in seinem einzigartigen Erinnerungsbuch, in dem er seine verlorene Stadt mit all ihren Empfindungen, Gerüchen und Geräuschen aufleben lässt, „um das Peking von heute zu widerlegen.“

Empfehlungen aus unserem Antiquariat

Hpng Lou Meng - Der Traum der roten Kammer

Hóng Lóu Mèng (红楼梦 – „Der Traum der roten Kammer“; in chinesischer Sprache)

2 Bände (1993)
1418 Seiten, 36,00 €

Masterworks of Chinese Porcelain in the National Palace Museum, Supplement

4 Bände herausgegeben vom National Palace Museum Taipei:

Masterpieces of Chinese Seals in the National Palace Museum (1974), 39,00 €
Masterworks of Chinese Porcelain in the National Palace Museum, Supplement (1973), 29,00 €
Masterpieces of Chinese Bronze Mirrors in the National Palace Museum (1971), 39,00 €
Select Chinese Rare Books and Historical Documents in the National Palace Museum (1971), 39,00 €

Aktuelle Buchempfehlungen – August 2021

Maos langer Schatten – Chinas Umgang mit der Vergangenheit

Daniel Leese
C.H.Beck Verlag (2020)
606 Seiten, 38,00 €

Der Verlag über das Buch

Wie kann sich eine Diktatur mit dem Erbe von Unrecht und Staatsverbrechen auseinandersetzen, die unter ihrer Herrschaft begangen wurden? Mit dieser Frage sah sich die Kommunistische Partei Chinas nach dem Tod Mao Zedongs im Jahr 1976 konfrontiert. Gestützt auf eine Vielzahl bislang unbekannter Dokumente entwirft der Freiburger Sinologe Daniel Leese ein breit angelegtes Panorama der chinesischen Politik und Gesellschaft in der kritischen Umbruchphase zwischen 1976 und 1987.

Die Massenkampagnen des «Großen Vorsitzenden» Mao Zedong hatten horrende Opferzahlen gefordert und die Volksrepublik China an den Rand eines Bürgerkriegs geführt. Unter seinen Nachfolgern begann die Kommunistische Partei ein großangelegtes Experiment historischer Krisenbewältigung. Millionen politisch Verfolgte wurden rehabilitiert, Entschädigungszahlungen geleistet und Täter vor Gericht gestellt, allen voran die «Viererbande» um Maos Frau Jiang Qing. Das Ziel bestand darin, einen Schlussstrich unter die Geschichte zu ziehen und alle Energien auf die wirtschaftliche Reformpolitik zu lenken. Aber die Schatten der Vergangenheit ließen sich nicht so einfach bannen. Gestützt auf eine Vielzahl bislang unbekannter Quellen – von vormals geheimen Reden der Parteiführung bis zu Petitionsschreiben einfacher Bürger – zeichnet Daniel Leese ein hochdifferenziertes Bild der Dekade nach Mao Zedongs Tod. Die Auswirkungen dieses Ringens um historische Gerechtigkeit sind in der chinesischen Politik und Gesellschaft bis heute spürbar.

Das Buch war nominiert für den deutschen Sachbuchpreis 2021.

Sehnsucht nach Shanghai. Roman

Luo Lingyuan
Ebersbach & Simon (2021)
320 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Eine leidenschaftliche Liebe in Shanghai
Shanghai 1935: Klug, schön und unkonventionell, passt die amerikanische Journalistin Emily Hahn perfekt in die schillernde Stadt der Abenteurer, Dichter und Dandys. Mit ihrem Gibbon Mr Mills ist sie stets Mittelpunkt der mondänen Dinnerpartys von Victor Sassoon, ihre China-Reportagen für den New Yorker sind ein Riesenerfolg. Als sie den attraktiven Lyriker und Verleger Zau Sinmay kennenlernt, ist es Liebe auf den ersten Blick – und der Beginn einer leidenschaftlichen Affäre. Durch ihn bekommt sie Zugang zur gehobenen chinesischen Gesellschaft und die einmalige Chance, eine Biografie über die berühmten Soong-Schwestern zu schreiben. Doch schon bald werfen die politischen Ereignisse ihre Schatten voraus … Ein bewegender Roman über eine Frau, die unbeirrt ihren Weg geht, und zugleich eine spannende Zeitreise in das Shanghai der wilden Dreißigerjahre.

„Wann immer sich mir die Gelegenheit bot, habe ich bewusst den Weg eingeschlagen, der ins Ungewisse führte.“ Emily Hahn

Der Schwur der Adlerkrieger (Die Legende der Adlerkrieger Band 2)

Jing Yong
Heyne Verlag (2021)
560 Seiten, 16,99 €

Der Verlag über das Buch

Kaum in der Jin-Hauptstadt Zhongdu angekommen, erfährt der tapfere Kung-Fu-Kämpfer Guo Jing nicht nur die Wahrheit über den gewaltsamen Tod seines Vaters, sondern findet auch noch heraus, dass er gegen seinen Willen gleich zwei Frauen versprochen ist. Dabei gehört sein Herz doch der schönen Rebellin Huang Rong! Gemeinsam mit ihr macht er sich auf die gefährliche Reise durch China, um das seit Langem verschollene Buch Der Wahre Weg der Neun Yin zu finden. Mit dieser Schrift kann jeder Kung-Fu-Künstler unbesiegbar werden, und sollte sie in den falschen Händen landen, wäre das Schicksal des ganzen Reiches besiegelt …

Qingjing Jing – Das Buch der Klarheit und Ruhe

Chinesisch/Deutsch
Kalligraphie, Übers. und Komm. von Hsing-Chuen Schmuziger-Chen
Reclam Verlag (2021)
104 Seiten, 20,00 €

Der Verlag über das Buch

Das Qingjing Jing ist ein Werk von großer sprachlicher Klarheit und spiritueller Tiefe. Der kurze, anonyme Text in Versform aus dem 7./8. Jahrhundert gilt als eine der wichtigsten Schriften des Daoismus, dessen zentrale Elemente er mit buddhistischem Gedankengut verbindet. Das Buch der Klarheit und Ruhe widmet sich dem menschlichen Sein wie der Ordnung des Kosmos und ist deutlich zugänglicher als das im Westen weitaus bekanntere Daodejing des Laozi.

Die deutsche Übersetzung von Hsing-Chuen Schmuziger-Chen fußt erstmals auf dem chinesischen Urtext und nicht, wie üblich, auf englischen Fassungen. In einem knappen Kommentar erläutert sie Kernbegriffe und gibt Hinweise für ihre lebenspraktische Anwendung. Ihre Kalligraphien bannen Rhythmus und Bewegung des Textes in kunstvoll fließende Bewegung.

Qianziwen – Der 1000-Zeichen-Klassiker

Xingsi Zhou, übers. und komm. von Eva Lüdi Kong
Reclam Verlag (2021)
128 Seiten, 8,00 €

Der Verlag über das Buch

Den 1000-Zeichen-Klassiker konnte über 1000 Jahre jeder, der lesen und schreiben lernte, auswendig; er vermittelt die Grundzüge konfuzianischer Ethik und Bildung.

Empfehlungen aus unserem Antiquariat

Eisenbahnkursbuch der chinesischen Eisenbahn von 1965 – verkauft

Verlag unbekannt
141 Seiten, 25,00 €
Innen tadellos, Umschlag mit Gebrauchsspuren

Telefonbuch von Peking von 1965 – verkauft

Verlag unbekannt
183 Seiten, 25,00 €
Innen tadellos, Umschlag mit Gebrauchsspuren

Woodcuts of War-Time China 1937–1945 – verkauft

Compiled by the Chinese Woodcutters’ Association
Kaiming Books Company Shanghai (1946)
160 Seiten, 170,00 €
Innen tadellos, Papier nachgedunkelt, Umschlag vorne mit Gebrauchsspuren

1000 Modern Songs From Hollywood – verkauft

Modern Screen Song Corp. Shanghai (1939)
351 Seiten, 28,00 €
Die ersten Seiten mit  leichten Stockflecken, sonst sauber; grüner, sehr stark abgenutzter Einband

An Official Guide to Eastern Asia Vol. IV – China – verkauft

The Imperial Japanese Government Railways Tokyo, Japan (1915)
414 Seiten, 45,00 €
Einband tadellos, oberer Schnitt Goldschnitt,  Bindung nicht mehr ganz gerade, leicht angestaubt im  Seitenschnitt, auf Seite 2 eingeklebtes Preisschild des letzten Ladens in Peking; Karte fehlt

马克思恩格斯文集 – Gesammelte Werke von Marx und Engels

Sprache: Chinesisch
Beijing (2009)
10 Bände, 150,00 €
Exzellenter Zustand

Aktuelle Buchempfehlungen – Juli 2021

Weiches Begräbnis

Fang Fang
Hoffmann und Campe Verlag (2021)
448 Seiten, 26,00 €

Der Verlag über das Buch

„Fesselnd wie ein Opiumrausch.“ Le Monde — Wer China verstehen will, sollte diesen Roman lesen: In ihrem zuerst gefeierten, dann verfemten Roman rührt Fang Fang an die Traumata der chinesischen Seele. Als „Weiches Begräbnis“ 2016 in China erscheint, wird der Roman als wichtigstes chinesisches Werk der letzten Jahrzehnte gefeiert und mit dem renommierten Literaturpreis Lu Yao ausgezeichnet. Doch als bei einer Parteizusammenkunft der Roman mit dem Vokabular der Kulturrevolution als „Giftpflanze“ verbrämt wird, verschwindet das Buch vom Markt. Denn Fang Fang rührt darin an ein unverarbeitetes Trauma der chinesischen Gesellschaft, die Landreform nach 1948, als Millionen Chines*innen hingerichtet und in „weichen Begräbnissen“, d. h. ohne Sarg, verscharrt wurden. In einem kleinen Dorf wird eine junge Frau halbtot aus einem Fluss gezogen, sie erinnert sich an nichts. Der Dorfarzt Dr. Wu rettet ihr das Leben, und sie beginnt ein neues: Sie wird Haushälterin des KP-Kaders vor Ort, heiratet ihren Retter Dr. Wu, und sie bekommen einen Sohn. Doch im Laufe der Jahre löst sich der schützende Kokon des Vergessens. Sie sind verdammt zu schweigen, denn das Schweigen schützt die Familie: auch dafür steht „weiches Begräbnis“, die Erinnerung so tief zu begraben, dass gefährliches Wissen für immer verlorengeht. Im Schatten dieses Traumas wächst ihr Sohn auf – doch alles ändert sich, als er beginnt, die Vergangenheit zu erforschen.

Leben und Sterben in China – 111 Fabeln nach 111 Zeichen

(Herbert) Schuldt
Verlag Matthes & Seitz Berlin (2021)
278 Seiten, 28,00 €

Der Verlag über das Buch

Die knappen Geschichten sind so schnell und plötzlich wie ein Kuss oder ein Niesen. Neben jeder Bildseite mit einem roten Zeichen steht die Fabel dazu. So entfaltet Schuldt Blitzkarrieren, Menschen am Abgrund, Draufgänger, die sich retten, beobachtet mit Witz, aufgezeichnet in mitleidloser Lakonie. Ein längst überfälliges Exercitium in Befindlichkeitsaustreibungen. In New York aus den Vokabeln in Lius Wörterbuch zu befremdlichen Abenteuern zusammengesetzt, erzeugen die ebenso verblüffenden wie behänden Texte ein gestaltreiches Kontinuum von Verwandlungen, einen Atlas unerhörter chinesischer Schönheit. Die Fabeln folgen der chinesischen Vorliebe, sich an den Ähnlichkeiten von Gestalt und Aussehen entlangzuhangeln, von einer Idee zur nächsten, zu verrückten Einfällen und garstigen Überraschungen. Ein Glossar führt den Leser durch den Irrgarten von den Wurzeln vor dreitausend Jahren bis in die Gegenwart der Zeichen.

China-Kompetenz in Deutschland und Deutschland-Kompetenz in China

Chunchun Hu, Hendrik Lackner, Thomas Zimmer Hrsg.
Springer Verlag (2021)
360 Seiten, 54,99 €

Der Verlag über das Buch

Das Buch ist die erste Publikation zum Thema und spiegelt nicht nur das Denken der akademischen Welt und praktische Erfahrungen wider, sondern entspricht auch dem derzeitigen Zeitgeist im Sinne der kulturellen Identität. Es greift den vom Bundesministerium für Bildung und Forschung eingeführten Länderkompetenz-Begriff auf und versucht, die gegenseitige Wahrnehmung, den Dialog und Austausch zwischen China und Deutschland im 21. Jahrhundert aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.

Geschichte des modernen China – Von der Qing-Dynastie bis zur Gegenwart

Klaus Mühlhahn
C.H. Beck (2021)
760 Seiten, 39,95 €

Der Verlag über das Buch

Selbst elementare Kenntnisse der Geschichte Chinas sind hierzulande noch immer Mangelware. Klaus Mühlhahn beschreibt in seiner umfassenden Darstellung, wie sehr das Land auf seinem Weg von der gedemütigten Halbkolonie zur globalen Supermacht unserer Tage von der eigenen Vergangenheit geprägt wurde. Denn Chinas holpriger Weg in die Moderne ist nicht nur als eine Aufholjagd gegenüber dem Westen zu verstehen, sondern als ein großes Ringen um eine eigenständige chinesische Moderne. Wer Chinas phänomenalen Aufstieg, seine Widersprüche und Gegensätze begreifen will, der kommt an diesem grundlegenden Werk nicht vorbei.

Chinas Geschichte seit dem späten 17. Jahrhundert ist durchzogen von Krisen, Reformen, Revolutionen und Kriegen. Zugleich aber hat das Land stets eine hohe Widerstandsfähigkeit und Beharrlichkeit bewiesen. Selbst im „Jahrhundert der Erniedrigung“, als europäische Kolonialmächte das Sagen hatten, konnte es eine halbsouveräne Stellung behaupten. Klaus Mühlhahn schildert in seinem großen Buch auf dem neuesten Stand der Forschung Chinas Geschichte von der Qing- Dynastie bis zu Xi Jinping und nimmt dabei von der Politik über die Gesellschaft bis zur Wirtschaft und Umwelt alle Felder detailliert in den Blick. Der Schlüssel seiner Interpretation sind die chinesischen Institutionen, die seit Konfuzius über alle Regime und Machthaber hinweg auf die jeweiligen Umstände reagiert und sie zugleich mit ihrem enormen eichtum an Ideen und Modellen bis in die heutige Gegenwart mitgestaltet haben.

Xi Jinping – Der mächtigste Mann der Welt

Stefan Aust, Adrian Geiges
Piper Verlag (2021)
288 Seiten, 22,00 €

Der Verlag über das Buch

China wächst weiter unaufhaltsam, ist aus der Corona-Pandemie sogar noch gestärkt hervorgegangen. Der Westen hingegen versinkt in Krise und Chaos. Mächtigster Mann der Welt ist heute nicht mehr der Präsident der USA, sondern Xi Jinping, Generalsekretär der Kommunistischen Partei und Staatspräsident Chinas. Wie funktioniert der Funktionär, der eine Machtfülle auf sich vereint wie vor ihm nur Mao? Welche Rolle spielt seine Frau Peng Liyuan, Chinas bekannteste Volkssängerin und Sonderbotschafterin der Weltgesundheitsorganisation (WHO)? Wie wurde er, wer er ist? Was hat er vor? Wie hält er es mit der Ökologie? Warum schafft er eine neue Seidenstraße? Was bedeuten seine Pläne für uns? Stefan Aust und Adrian Geiges zeichnen das faszinierende Porträt einer Persönlichkeit, die unser aller Leben beeinflusst.

Architekturführer Peking. Wohnquartiere, Tempel und Industriebauten: Chinas Hauptstadt im Wandel

Frédéric Schnee
DOM publishers (2021)
576 Seiten, 48,00 €

Der Verlag über das Buch

Tempel, Industriebauten und Wohnquartiere: Von der Kaiserzeit bis in die Gegenwart werden Architektur und Städtebau in der Komplexität Pekings sichtbar. Abseits touristischer Pfade zeichnet Architekt und Autor Frédéric Schnee den Wandel von einer ganzheitlich konzipierten Kaiserstadt zur internationalen Megalopolis Jing-Jin-Ji nach.

Die fast 150 Bauten und Projekte beginnen mit den buddhistischen und taoistischen Tempeln aus der Kaiserzeit, die für das städtische Leben in der frühen Neuzeit maßgeblich waren. Einen weiteren Fokus legt das detailreiche Buch auf die Architektur aus den Anfangsjahren der Volksrepublik China und somit die Bauzeugnisse jenes Experiments, das Peking zu einer Produktionsstadt transformieren wollte. Bei den aktuellen Bauten fokussiert Frédéric Schnee auf Projekte junger chinesischer Architekten und zeigt, wie sich eine neue Generation auf die selbstbewusste Suche nach einer originär chinesischen Baukunst macht.

Bei dem Architekturführer Peking handelt es sich um eine der umfangreichsten deutschsprachigen Publikationen zur Architektur in der chinesischen Hauptstadt. Zahlreiche Abbildungen werden erstmals außerhalb Chinas veröffentlicht.

Die ewige Supermacht – Eine chinesische Weltgeschichte

Michael Schuman
Propyläen Verlag (2021)
512 Seiten, 26,00 €

Der Verlag über das Buch

Wieso ignoriert China westliche Werte wie Freiheit, Demokratie und Menschenrechte? Warum verhält es sich anderen Staaten gegenüber desto übergriffiger, je stärker seine Wirtschaft wird? Die Antwort darauf steckt in Chinas großer Geschichte und seinem Anspruch, alleinige Supermacht zu sein. Über Jahrtausende hinweg verfügte das Reich der Mitte über das stärkste Militär, die florierendste Wirtschaft und den größten wissenschaftlichen und kulturellen Einfluss in seiner Region. Die Weltgeschichte stellt sich aus Chinas Sicht also völlig anders dar als jene, die den westlichen Kanon bestimmt – und hieraus speist sich Chinas Verständnis davon, wie man als Supermacht mit Menschen und anderen Staaten umgeht. In diese Position der Stärke will es zurück, nach Jahrzehnten, in denen das Land durch die westliche Kolonialpolitik und den importierten Kommunismus vorübergehend in seine Schranken gewiesen war. Michael Schuman erzählt Chinas komplexe Historie: von großen Dynastien und faszinierenden Persönlichkeiten, epischen Konflikten und einflussreichen Denkern. Er macht deutlich: China hat sich stets als alleinige Weltmacht gesehen, nach der die anderen sich ausrichten. Es geht nicht um die Frage, ob China die Welt wieder beherrscht, sondern wann und wie.

Die Entdeckung des chinesischen Buddhismus. Walter Liebenthal (1886–1982): Ein Forscherleben im Exil

Mechthild Leutner, Roberto Liebenthal
Berliner Chinastudien 57, LIT Verlag (2021)
480 Seiten, 69,90 €

Der Verlag über das Buch

Walter Liebenthal, Sinologe, Indologe und Philosoph, war ein Pionier bei der Entdeckung des spezifisch chinesischen Buddhismus als eigenständiges Forschungsfeld. Im vorliegenden Band werden erstmals die Genese seiner sino-buddhistischen Forschungen und deren Verortung im chinesischen Kontext ebenso wie die indischen Einflüsse aufgearbeitet. Liebenthals wissenschaftliches Schaffen ist eng verflochten mit dem politisch-gesellschaftlichen und dem persönlich-familiären Kontext. Hier kommt seiner Frau Charlotte Oenike eine wichtige Rolle zu.

Langjährige Exilerfahrungen in China (1933–1952) und Indien (1952–1959) schlugen sich in Liebenthals fachlichen Ideen und philosophischen Theorien nieder: Sie ermöglichten inter- und transkulturelle Einflüsse, bedeuteten aber auch den Verlust individueller und akademischer Heimat.

Auf Grundlage umfassender persönlicher Zeugnisse und von Archivmaterial wird hier beispielhaft das Verhältnis von Politik und Ideologie ausgelotet und aufgezeigt, wie materielle Lebensumstände und politisch-gesellschaftlicher Kontext die Wissensproduktion beeinflussen.

New York Ghost. Roman

Ling Ma
CulturBooks Verlag (2021)
360 Seiten, 23,00 €

Der Verlag über das Buch

Candace Chen treibt recht ziellos durch ihr New Yorker Leben. Tagsüber arbeitet sie in einem Büroturm in Manhattan – sie ist zuständig für die Herstellung von Bibeln in China – und abends sieht sie sich mit ihrem Freund in ihrem Kellerappartement Filme an. Seit ihre Eltern, mit denen sie als Kind aus China in die USA eingewandert ist, vor nicht allzu langer Zeit gestorben sind, hat sie genug von jeder Form der Unsicherheit. So hingebungsvoll folgt sie ihren täglichen Routinen, dass sie erst gar nicht bemerkt, wie tödliche Pilzsporen Virus über New York hereinbrechen – ins Land gekommen durch billige, in China hergestellte Konsumgüter. Auch durch ihre Bibeln! Das Shen-Fieber greift rasant um sich: Geschäfte schließen. U-Bahnen stehen still. Menschen fliehen. Ihre Chefs überzeugen sie mit der Aussicht auf eine große Prämie, im Büro die Stellung zu halten. Bald ist sie fast ganz allein in New York, fotografiert – noch immer ohne Fieber – die unheimliche, verlassene Stadt und stellt die Fotos auf ihren anonymen Blog NY Ghost.

Aber schließlich muss auch Candace die Stadt verlassen und schließt sich einer Gruppe Überlebender an – angeführt von dem machthungrigen IT-Techniker Bob. Sie machen sich auf zu einem Ort namens »Die Anlage«, wo sie, wie Bob verspricht, alles haben werden, was sie brauchen, um eine neue Gesellschaft zu begründen. Doch Candace trägt ein Geheimnis in sich, von dem sie weiß, dass Bob es ausnutzen wird. Soll sie vor ihrem Retter fliehen?

Ling Mas ungewöhnliches Debüt ist eine bewegende Familiengeschichte, ein schräges Roadmovie, eine originelle Endzeiterzählung, eine schwarzhumorige Satire über die Folgen unseres Konsumverhaltens – und nicht zuletzt eine aufrichtige Hommage an all die menschlichen Beziehungen, die erst dafür sorgen, dass sich unser Leben nicht in einem reinen Überlebenskampf erschöpft.

Aktuelle Buchempfehlungen – März 2021

Der Masterplan – Chinas Weg zur Hightech-Weltherrschaft

Stephan Scheuer
Herder Verlag (kartonierte Ausgabe)
224 Seiten, 14,00 €

Der Verlag über das Buch

Chinas Digitalkonzerne drängen nach Europa. Ob Netzausrüster Huawei, Online-Händler Alibaba oder Smartphone-Marke Xiaomi: Die Firmen weiten ihren Einfluss aus. Anfangs wurden sie begrüßt. Heute werden sie mit Sorge betrachtet. Die USA und deutsche Sicherheitsbehörden warnen, Huawei fungiere als Einfallstor für chinesische Spionage und Sabotage beim Echtzeitmobilfunk 5G. Der Konzern widerspricht. Der US-Präsident Donald Trump hat chinesischen Tech-Konzernen bereits einen digitalen Kalten Krieg erklärt.

Eine fundamentale Verschiebung des globalen Kräfteverhältnisses ist im Gange. China steigt zum internationalen Innovationstreiber auf. Die Hightech-Hersteller in Fernost blieben lange namenlos. Sie waren die billigen Auftragsfertiger. Heute beanspruchen sie selbst wichtige Märkte für sich – auch in Europa. Die USA fühlen sich bedroht und reagieren mit Sanktionen. Deutschland ist auf diesen Konflikt nicht vorbereitet. In der Bundesrepublik fehlt es an Verständnis dafür, wer hinter den aufstrebenden Konzernen aus China steckt. Die erweiterte und aktualisierte Taschenbuchausgabe von „Der Masterplan“ soll diese Lücke schließen. Autor Stephan Scheuer zeigt auf, welche Gründer hinter den chinesischen Tech-Firmen stehen und wie sie groß werden konnten. Dabei zeigt er, wie Peking gezielt internationale Wettbewerber ausgesperrt hat und wie der Staat die Firmen heute für seine Ziele einbindet.

中國公主 – Chinaprinzessin

余德美 – Dagmar Yu-Dembski
Eigenverlag (2020)
102 Seiten, 18,00 €

Über das Buch

Zur 2013 in der Edition Ebersbach erschienenen Ausgabe der „Chinaprinzessin“ von Dagmar Yu-Dembski gibt es nun eine chinesischsprachige Ausgabe, die über den Chinaladen bezogen werden kann. Eine Frau auf der Suche nach Identität erzählt die Geschichte ihrer deutsch-chinesischen Familie, die weder Sprache noch Heimat gemeinsam hat und dennoch im geteilten Berlin miteinander verbunden bleibt.

Songjiang – The Cradle of Shanghai (englischsprachiger Titel)

Johannes Voit
Eigenverlag (2020)
144 Seiten, 9,99 €

Der Autor über das Buch

When you are in Shanghai, visit Songjiang! Songjiang is terra incognita for most people living outside Shanghai, and even for many Shanghainese. However, it is the cradle of the global metropolis Shanghai, and of Shanghai Culture. Today a city and a southwestern district of Shanghai, Songjiang was populated more than five thousand years ago when the area of modern-day Shanghai still was covered by water. Songjiang combines the old and the new: the Sutra Stele is the oldest object above the surface of the earth in the greater Shanghai area, and the spectacular Guangfulin Ancient Relics Site opened in Songjiang in 2018 is the latest addition to Shanghai visitors’ must-see list. The Guangfulin Culture Museaum traces more than five thousand years of history of Songjiang and Shanghai in an awesome, tent-like building rising from the waters of an artificial lake.This book describes both the rich cultural heritage of Songjiang which can be visited today, like Zuibaichi and Fangta Parks, Dacang Bridge, Xilin and Dong Yue Temples, the Sutra Stele and the Mosque, and many of the modern additions such as the InterContinental Shanghai Wonderland Hotel, the Guangfulin Relics Park, the Film Park, and many more. Most importantly, it provides detailed descriptions of how to get there by public transport.

Vortrag von Johannes Voit am 28.03.2021

Westliche Architektur in den Handelszentren Chinas – 1841 bis 1914

Michael Hofmann
Imhof Verlag
176 Seiten, 29,95 €

Der Verlag über das Buch

Das Buch gibt einen Überblick über die Vielfalt und Entwicklung der westlichen Architektur in Hongkong, Shanghai, Tientsin, Hankow, Tsingtau, Charbin und Dalny/Dairen. Zu den Städten wurde ein kurzer Abriss der städtebaulichen Entwicklung erarbeitet und historische Stadtpläne mit Kennzeichnung vieler Bauten ermöglichen eine Vorstellung von der Topografie der Stadt und der Lage der abgebildeten Bauwerke. Etwa 460 historische Ansichtskarten und wenige Fotos führen die Entwicklung vor Augen. Die Bilderschau belegt, dass die Bauwerke in den von Briten, US-Amerikanern, Franzosen, Deutschen, Russen und Japanern geprägten Städten oder Niederlassungen zum größten Teil europäische Standards besaßen. Beim Vergleich der Städte zeigen sich Unterschiede in der Stadtplanung und teils in der Architektur durch die Verwendung nationaler Baustile.

Zhuangzi – Das Buch der daoistischen Weisheit. Vollständige Ausgabe

Reclam Verlag (Taschenbuch)
530 Seiten, 14,80 €

Der Verlag über das Buch

Das Buch »Zhuangzi«, auch bekannt unter dem Ehrentitel »Das wahre Buch vom südlichen Blütenland«, ist zusammen mit dem »Daodejing« der wichtigste Text des chinesischen Daoismus. Zhuangzi (Dschuang Dsi) soll im 4. Jahrhundert v. Chr. gelebt, sich allen Ämtern verweigert und als Gärtner gearbeitet haben. Ihm geht es darum, zurückzulenken auf das Eigentliche, das Einfache: die Freiheit, nichts Besonderes zu tun, die Freiheit, sich selbst zu folgen, die Freiheit, mit der Natur zu leben. Zhuangzi ist der wilde Denker, der keine vorgegebene Ordnung akzeptiert und alles in Frage stellt. Sein Buch besteht aus 300 kurzen Texten: Anekdoten, Gleichnissen, Gedanken, Dialogen, die in 33 Kapitel geordnet sind.

Viktor Kalinke hat 2017 die erste ernstzunehmende und vollständige Übersetzung des »Zhuangzi« aus dem Chinesischen ins Deutsche vorgelegt. Diese neue Übersetzung erscheint nun in der Universal-Bibliothek.

Tsingtau – Eine deutsche Kolonialstadt in China (1897–1914)

Helga Rathjen
Böhlau Verlag
328 Seiten, 45,00 €

Der Verlag über das Buch

Heute noch stehen in der chinesischen Millionenstadt Qingdao Fachwerkhäuser im „neu-nürnbergischen Stil“. Der historische Stadtkern, die deutsche Kolonialstadt Tsingtau (1897-1914), erzählt ein koloniales Gründungsnarrativ deutscher Selbstrepräsentation im Spiegel einer rassistischen Konstruktion des chinesischen Anderen.

Tsingtau war eine städtebauliche Selbstinszenierung des Deutschen Reiches, die von bürgerlicher Selbsterfindung und imperialem Anspruch der „deutschen Kulturnation“ auf ihren „Platz an der Sonne“ kündete. Das koloniale Gründungsnarrativ von der „saubersten und gesündesten Stadt an der ganzen ostasiatischen Küste“ untermauerte nicht nur die nationale und bürgerliche Selbstrepräsentation, sondern lieferte auch die Begründung für eine rassistische Ausgrenzung und Disziplinierung der chinesischen Bevölkerung, die sich dem Zugriff der Macht auf unterschiedlichste Weise zu entziehen verstand.

Das Buch zeigt, wie Ausgrenzung und Disziplinierung der Mehrheitsbevölkerung und der Rückzug in eine gated community Imaginationen eines Belagerungszustandes durch „die feindlichen Anderen“ hervorbrachten, die auf kolonialen Deutungen der Welt, des Selbst und des Fremden beruhten. Imaginationen, die wir in unseren heutigen postkolonialen Denk- und Handlungsmustern wiedererkennen können.

Was der Osten ist

Paul Claudel
Verlag Matthes & Seitz Berlin
222 Seiten, 28,00 €

Der Verlag über das Buch

In neuer Übersetzung: das wohl einflussreichste französische Buch über das alte China. Auf seinen Reisen zwischen Shanghai, Fuzhou und Hankou beginnt der Diplomat Claudel gleich bei seinem ersten Aufenthalt von 1895–1899 mit der Niederschrift literarischer Momentaufnahmen. Obwohl er die chinesische Sprache nicht versteht, fühlt er sich sofort wie ein Fisch im Wasser, alles erscheint ihm »natürlich und normal«, die scheinbare Unordnung der chinesischen Stadt wird für ihn zum Zeichen einer Harmonie, die er der etablierten Ordnung europäischer Großstädte vorzieht. China sollte fortan das Land sein, in dem Paul Claudel nach kurzem Zwischenaufenthalt in Japan die meiste Zeit seiner diplomatischen Karriere verbrachte. Eindrücke vom Meer, den Flüssen, dem Land und den Gärten wechseln sich in den von eigenwilligen, mitunter gebrochenen Rhythmen durchzogenen Prosagedichten ab. Claudel streut Reflexionen, Gesänge und Fabeln ein; Phasen des Innehaltens, der produktiven Leere und Meditation folgt rasende Bewegung. Sie sind daher literarisches Zeugnis einer durch Baudelaire angestoßenen und von Rimbaud weitergeführten aufgebrochenen Prosaform und zugleich Zeugnis eines von allen Klischees befreiten und völlig unvoreingenommenen Blicks auf ein China des späten 19. Jahrhunderts.

Empfehlungen aus unserem Antiquariat

鲁迅全集 – Lu Xün Qu Ji

鲁迅 – Lu Xün
人民文学出版社 1995年
Gesamtausgabe in 16 Bänden, 250,00 €. Versand auf Anfrage möglich.

Wu Ch’êng ên – Der rebellische Affe (Die Reise nach dem Westen)

Rowohlt Verlag (1961)
265 Seiten, 18,00 €

官场现形记 – Die Bürokraten

李宝嘉 – Li Bao Jia
春风文艺出版社  1993年
18,00 €

Aktuelle Buchempfehlungen – Februar 2021

Kernbeißer und Kreuzschnäbel – Ein Sittenbild aus dem alten Peking

Rainer Kloubert
Elfenbein Verlag (2020)
304 Seiten, 39,00 €

Der Verlag über das Buch

Die Bewohner des alten Peking – vom Kaiser bis hin zum einfachsten Untertanen – waren darin vernarrt, den Lauten von Vögeln zu lauschen, neue für sie zu erfinden, natürliche zu verändern, sie ganze Strophen trällern zu lassen oder ihnen kuriose Manieren beizubringen, um sie anderen vorführen zu können. Die Utensilien: Käfige, Käfiggriffe, Sitzstangen, Fress- und Trinknäpfe, Gestelle, Rahmen, Halsfesseln, Kästchen, Schächtelchen und vieles mehr, von dem Rainer Klouberts grundlegend erweitertes und reich illustriertes Buch berichtet, sind leider für immer verschwunden – die konfuzianischen Tugendwächter hatten nur wenig für Vögel übrig. Die Mode, sie zum Vergnügen abzurichten, kam in den Regierungsjahren des Pracht und Spiel liebenden Kaisers Qianlong (1735–1799) auf, der etwa zu der Zeit, als August der Starke sein Grünes Gewölbe mit chinesischem Porzellan füllte, in Pekings Sommerpalast Versailler Bauten errichten ließ, in denen künstliche Nachtigallen sangen, Wasserkaskaden tanzten und Spieluhren sich im Kreis drehten. Unter seinen Nachfolgern gewann die Sitte, Vögel in Käfigen zu halten, immer mehr Anhänger. Mandschurische Beamte und Sinekuristen vor allem bezahlten Unsummen für besonders gelehrige oder farbenprächtige Exemplare, die so genannten »Beamten-« oder »Residenzvögel«. Als gegen Ende der Dynastie exotische Vögel auftauchten, trat für Pekings Bewohner ein weiteres Faszinosum hinzu: die berauschenden Farben des Federkleides, an der sie sich nicht satt genug sehen konnten, Gefieder nicht weniger prächtig als die Kostüme von aufgeplusterten Opernschauspielern, die auf der Bühne hin und her stolzierend ähnlich gellende und dramatische Laute von sich gaben, Schreie, die sich, wenn man sie nur genügend in die Länge zog, in Musik verwandelten, um den »sieben Gemütsregungen« Ausdruck zu verleihen: Freude, Zorn, Trauer, Angst, Liebe, Hass und Begehren.

Die Rätsel Chinas und das Weltbild des Westens – Digitale Diktatur, Staatskapitalismus oder sozialistische Marktwirtschaft?

Wolfgang Müller
VSA Verlag (2021)
160 Seiten, 14,80 €

Der Verlag über das Buch

Chinas rasanter Aufstieg zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt stellt den kapitalistischen Westen, in dem einige nach dem Fall der Mauer 1989 schon vom »Ende der Geschichte« halluzinierten, wieder vor die Systemfrage: Wie umgehen mit einem »systemischen Konkurrenten« (EU-Kommission)?

Die Erfolgsgeschichte der Volksrepublik ist begleitet von der Entfesselung der Marktkräfte im Inneren und die politische Führung des Landes tritt für freien Welthandel ein. Gleichzeitig macht sie aber keine Anstalten, die erfolgreiche staatliche Teilsteuerung der Wirtschaft aufzugeben.

Chinas Aufstieg in der Welt jenseits der kapitalistischen Metropolen wird zunehmend als Alternative zum neoliberalen »Washington Consensus« und zu dessen Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell begriffen. Das wird nicht zuletzt durch die Initiative zu einer »Neuen Seidenstraße« (»One Belt, One Road«) deutlich, mit der durch den Ausbau von Verkehrsinfrastruktur, Energieversorgung und Wirtschaftskorridoren zwischen Asien, Afrika und Europa ein »neues Goldenes Zeitalter der Globalisierung« eingeleitet werden soll. Was ist also zu halten von China und einer politischen Führung, die offiziell die Einführung des ­Sozialismus »chinesischer Prägung« verfolgt bei gleichzeitig hoher sozialer Ungleichheit und ausgeprägter, zunehmend digital unterstützter sozialer Kontrolle?

Leseprobe

Chinesische Philosophie – Von Konfuzius bis zur Gegenwart

Hans van Ess
C.H.Beck Wissen
128 Seiten, 9,95 €

Der Verlag über das Buch

Die Prinzipien von Yin und Yang, Konfuzius’ Tugendlehre oder Laozis Lehre vom Nicht-Handeln sind auch im Westen ein Begriff und doch mit der Aura des Rätselhaften umgeben. Hans van Ess bietet einen Schlüssel zum Verständnis dieser Denktradition. Er erzählt die Geschichte der chinesischen Philosophie von Konfuzius über Laozi und die buddhistischen Spielarten des chinesischen Denkens bis hin zum modernen Neukonfuzianismus und macht verständlich, warum die traditionelle Philosophie in China bis heute einen so hohen Stellenwert hat.

Leseprobe

Drachentanz – Chinas Aufstieg zur Weltmacht und was er für uns bedeutet

Matthias Naß
C.H.Beck
320 Seiten, 24,95 €

Der Verlag über das Buch

Chinas Aufstieg fasziniert die Welt – und lehrt sie das Fürchten. Unter Parteichef Xi Jinping erlebt das Land einen Rückfall in die Diktatur. Gleichzeitig dehnt es seinen globalen Einfluss immer weiter aus. Nicht nur in Amerika, auch in Europa wächst das Unbehagen an der neuen Weltmacht und an ihren Methoden. Droht ein neuer kalter Krieg oder sogar ein chinesischer Triumph über den Westen? Zeit-Korrespondent Matthias Naß gibt einen spannenden Einblick in das Land, das sich anschickt, zur Führungsmacht des 21. Jahrhunderts zu werden.

Pekings Machthaber perfektionieren die Überwachung ihrer Bevölkerung und errichten ein System aus Belohnungen und Strafen für regimekonformes Verhalten. Minderheiten wie die Uiguren werden brutal verfolgt und in Lagern „umerzogen“. In Hongkong soll die Opposition zum Schweigen gebracht werden, während im südchinesischen Meer Chinas militärische Präsenz zielstrebig ausgebaut wird. Mit dem Riesenprojekt der „Neuen Seidenstraße“ schafft China neue Abhängigkeiten im Mittleren Osten, Afrika und in Europa. Doch es gibt auch Probleme. Manches spricht dafür, dass China diesen Expansionskurs weder ökonomisch noch politisch auf Dauer durchhalten kann. Massive Umweltprobleme kommen hinzu. Und die Corona-Krise hat vielen westlichen Ländern gezeigt, dass die Abhängigkeit von China ein kritisches Ausmaß erreicht hat. Matthias Naß kennt China so gut wie nur wenige andere und zieht in diesem Buch eine ebenso sachlich fundierte wie fesselnde Bilanz.

Leseprobe

An den Ufern des Amur – Die vergessene Welt zwischen China und Russland

Sören Urbansky
C.H.Beck (2021)
375 Seiten, 26,00 €

Der Verlag über das Buch

Am Amur stoßen auf einer Länge von knapp 2000 Kilometern China und Russland aufeinander. Sören Urbansky ist ein Jahr lang vom Baikalsee bis zum Japanischen Meer durch die abgelegene Grenzregion gereist. In seiner fesselnden Reportage vom „Schwarzen Drachen“, wie die Chinesen den riesigen Strom nennen, versteht er es meisterhaft, an unscheinbaren Begebenheiten, vorerst noch kleinen Beben und Brüchen, die großen tektonischen Verschiebungen der Supermächte abzulesen.

Wo der Norden Chinas sibirisch wird und der Südosten Russlands zunehmend chinesisch, stehen die beiden autoritären Imperien Rücken an Rücken zueinander. Bis zum Zweiten Weltkrieg kämpften hier die Sowjetunion und Japan um die Vorherrschaft. Auf der Suche nach Spuren der Geschichte ist Sören Urbansky auf eine erstaunliche chinesisch-russische Gegenwart gestoßen. In seinem wunderbar anschaulich erzählten Buch berichtet er von prosperierenden chinesischen Metropolen und erstarrten russischen Orten auf der anderen Seite des Flusses – vor wenigen Jahrzehnten war das Gefälle noch umgekehrt. Er besucht Städte wie Harbin im Nordosten Chinas, einst „Moskau des Ostens“, und Wladiwostok, das erträumte russische San Francisco, und ist zu Gast bei einfachen Menschen, die fließend Chinesisch und Russisch sprechen und ihre Soljanka mit Stäbchen schlürfen. Sein einfühlsamer Bericht kommt den Profiteuren und Verlierern der Grenze ganz nahe und erlaubt gerade dadurch ungewöhnliche Einblicke in den Zustand der beiden Großmächte und ihr spannungsvolles Verhältnis.

Made in China. Roman

Tilman Spengler
Transit Verlag
240 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

Leo Zwirn, sowjetischer Kulturexperte und Lebenskünstler, wird Anfang der 60er Jahre nach China strafversetzt. Nach dem Bruch der chinesisch-sowjetischen »Freundschaft« müssen alle Experten zurück in die UdSSR – außer Zwirn, der an ein von aller Welt vergessenes Museum in Xi’an, der alten Kaiserstadt, »delegiert« wird. Es ist die Zeit der Kulturrevolution, das Museum soll als »rückwärtsgewandte Institution« geschlossen werden. Um ­dies zu verhindern, finden sich im Museum Mitstreiter, die mit gewiefter Taktik und Phantasie diesen Beschluss zu unterlaufen versuchen. Mit der Wahrheit muss unkompliziert umgegangen werden. Ein sensationeller Fund, nämlich abstrakte Zeichnungen des frühen Mao Zedong, tauchen auf, die im Museum wirkungsvoll präsentiert werden. Aber sind sie tatsächlich echt? Und wie lässt sich der misstrauische, skrupellose und machthungrige Politkommissar, der »Stählerne Wu«, in ein weiteres Projekt einbinden, durch das ein kunsthistorisches Weltwunder herbeigezaubert werden könnte: Das Entstehen der unsterblichen Armee von Terrakottakriegern, die von der Überlegenheit des chinesischen Volkes kündet und ganz nebenbei dem Tourismus, der »Industrie ohne Rauch«, einen global bewunderten Aufschwung verschafft.

Ein aufregender, komischer, mit viel Wissen erzählter Roman über China, die Kulturrevolution – und eine Ode an die subversive Kreativität.

Feindbild China – Was wir alles nicht über die Volksrepublik wissen

Uwe Behrens
edition ost im Verlag Das Neue Berlin
192 Seiten, 15,00 €

Der Verlag über das Buch

China – das Reich der Mitte hat in den letzten Jahrzehnten einen beispielhaften wirtschaftlichen Aufschwung erfahren. Uwe Behrens, der 27 Jahre in diesem Land lebte und arbeitete, informiert in zehn Frageblöcken kenntnisreich, wie die Volksrepublik es schaffte, ohne Demokratie westlichen Vorbilds ihre Wirtschaft auf den heutigen Stand zu heben, mit welchen Schwierigkeiten sie dabei zu kämpfen hatte und welche Probleme noch immer bestehen.

Mit dem Hintergrund jahrelanger Erfahrung als Transportökonom klärt Uwe Behrens über Handelswege wie die neue Seidenstraße auf und thematisiert darüber hinaus die kritische wie parteiische Perspektive des Westens. Das rasche wirtschaftliche Wachstum und die damit einhergehende wachsende Bedeutung der Rolle Chinas in der Weltpolitik werden in den westlichen Medien und der Politik seit Jahren negativ betrachtet. Chinesische Wissenschaftler werden aus den USA ausgewiesen, Dumpingvorwürfe erhoben und Import- oder Exportverbote ausgesprochen. Wer kann es China also verübeln, andere Wege zu gehen, neue Handelspartner für sich zu gewinnen? Uwe Behrens beantwortet als Experte Fragen zur Unterdrückung von Minderheiten, Territorialkämpfen, Cyberkriminalität und der Behandlung der Menschenrechte.

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Kleine Erzählungen aus China – Für Chinesischlernende (zweisprachig Chinesisch-Deutsch)

Alina Jianmei Xiang, Helga Kunsemüller
Chinabooks (2021)
100 Seiten, 19,99 €

Der Verlag über das Buch

Eine Auswahl an klassischen Erzählungen aus dem alten China in einer zweisprachigen Ausgabe Deutsch und Chinesisch mit Pinyin-Lautumschrift. Kurzweilig und lehrreich, in einfacher Sprache speziell für Chinesischlerner geschrieben. Mit herrlichen Tuschemalereien des chinesischen Illlustrators Li Meng.

Leseprobe

Empfehlungen aus unserem Antiquariat

The Historical Atlas of China (8 volumes)

Tan Qianxiang
Cartographic Publishing House Beijing (1987)
Tadelloser Zustand, 250,00 € (Versand auf Anfrage möglich)

Mehr Informationen

Chinesische Mythologie

Anthony Christie
Emil Vollmer Verlag (1968)
140 Seiten, 12,80 €

Aktuelle Buchempfehlungen – Sommer 2020

Wolfgang Hirn: Shenzhen

Shenzhen – Die Weltwirtschaft von morgen

Wolfgang Hirn
Campus Verlag (2020)
286 Seiten, 25,00 €

Der Verlag über das Buch

Shenzhen ist die Stadt der Superlative: die am schnellsten wachsende Metropole der Welt, die jüngste, offenste, reichste und teuerste Stadt Chinas. Ob Elektromobilität, Gentechnik oder Künstliche Intelligenz – bei den wichtigen Zukunftstechnologien werden hier die Trends gesetzt.

Wenn Chinaexperte Wolfgang Hirn Shenzhen beschreibt, entwirft er damit gleichzeitig das Bild der Urbanität von morgen. Er bereist die Region seit vielen Jahren und beobachtet die rasante Entwicklung. Auch immer mehr ausländische Konzerne – ob Airbus, Apple, Daimler oder Lufthansa – installieren Labs in der Megacity. Die Weltwirtschaft bekommt mit Shenzhen ein neues Gravitationszentrum, die neue Maßeinheit heißt Shenzhen-Speed.

Clive Hamilton & Mareike Ohlberg: Die lautlose Eroberung

Die lautlose Eroberung – Wie China westliche Demokratien unterwandert und die Welt neu ordnet

Clive Hamilton & Mareike Ohlberg
Deutsche Verlags-Anstalt (2020)
496 Seiten, 26,00 €

Der Verlag über das Buch

Chinas Aufstieg zur Weltmacht ist unaufhaltsam. Lange erwartete man, dass sich das Land mit zunehmendem Wohlstand demokratisieren würde. Doch das Gegenteil ist der Fall. Die Kommunistische Partei Chinas will sich mit allen Mitteln an der Macht halten. Dafür werden Wirtschaft und Gesellschaft im eigenen Land auf Linie gebracht und ein weitreichendes Programm wurde entwickelt, mit dem China die westlichen Demokratien unterwandert und eine neue Weltordnung etablieren will. Dabei setzt es nicht nur seine Wirtschaftsmacht als Waffe ein, sondern die gesamte Bandbreite seiner Politik. Wie vielfältig der chinesische Einfluss auch bei uns bereits ist, enthüllen die beiden Autoren an zahlreichen Beispielen – ein Anstoß zu einer dringend notwendigen Debatte: Wie soll Deutschland, wie Europa mit der neuen Weltmacht China umgehen?

Eileen Chang: Die Klassenkameradinnen

Die Klassenkameradinnen

Eileen Chang
Ullstein Verlag (2020)
96 Seiten, 18,00 €

Der Verlag über das Buch

Der letzte Roman einer der bedeutendsten chinesischen Erzählerinnen der Moderne
Zhao Jue lebt in New York, arbeitet als Dolmetscherin für die UN. In einer Zeitschrift entdeckt sie das Foto einer ehemaligen Mitschülerin. Ihre Freundin lebt inzwischen mit ihrem deutschen Mann in Washington, es ist 1975, China und die USA nähern sich nach dem Besuch von Nixon langsam an. Zhao Jue erinnert sich an die Schulzeit im Schanghai der Dreißigerjahre, an das sexuelle Erwachen der Freundinnen. Wie Eileen Chang überwirft sich Zhao Jue mit der Familie, widersetzt sich deren Heiratsplänen und hält sich während der japanischen Besetzung mit Schmuggel über Wasser. In Amerika begegnet sie Vorurteilen, lernt aber auch die Freiheit kennen.

Eileen Chang ist die bedeutendste chinesische Erzählerin der Moderne. Ende der Siebzigerjahre schrieb sie Die Klassenkameradinnen, verbot jedoch eine Veröffentlichung zu Lebzeiten, da der Text eigene Erlebnisse verarbeitet.

Rezension von Dagmar Yu-Dembski

Lea Schneider, Yimeng Wu: Made in China

Made in China

Gedichte: Lea Schneider
Illustrationen: Yimeng Wu
Verlagshaus Berlin (2020)
120 Seiten, 17,90 €

Der Verlag über das Buch

made in china ist made in China. Lea Schneider bewegt sich durch sechs chinesische Metropolen, durch die chinesische Sprache, durch die chinesische Geschichte. Nanjing, Shanghai, Hong Kong, Taipei, Chengdu, Beijing — die Gedichte sind in den Städten entstanden, aber keines behauptet, sie zu kennen oder erklären zu wollen. Stattdessen sind sie ein zärtliches Sammeln und Suchen: Nach Objekten, Texten, Sprachfragmenten und Gerüchen, die uns viel näher liegen, als eine koloniale Sichtweise auf China nach wie vor behauptet. Was sie finden ist keine Stadt, kein Land: Sie finden ein Loch im Papier, das groß genug ist. Groß genug für Freundschaften mit Menschen, Büchern und Geistern. Groß genug für eine Nostalgie, die zwar in die Vergangenheit schaut, aber sich an die Gegenwart richtet — eine auf 350 km/h beschleunigte Gegenwart, gegen die Europa alt aussieht.

Miriam Leitner & Theresia Romberg-Frede: Anders gleich

Anders gleich – 45 Perspektiven auf Leben und Alltag in China

Miriam Leitner & Theresia Romberg-Frede
Drachenhaus Verlag (2020)
300 Seiten, 24,00 €

Der Verlag über das Buch

45 Frauen erzählen aus ihrem Leben

Die Globalisierung macht die Welt klein – sie bringt uns aber nicht zwangsläufig näher zusammen und sie führt zu keinem besseren Verständnis untereinander. Das interkulturelle Projekt ANDERS GLEICH ist durch den Wunsch entstanden, in einen Austausch zu treten.

In 45 Interviews erzählen die Frauen aus ihrem Leben: Was sind ihre Werten, was wünschen sie sich für sich und ihr Land? Ihre Geschichten regen an, einander offen und neugierig zu begegnen.

Fang Fang: Wuhan Diary

Wuhan Diary – Tagebuch aus einer gesperrten Stadt

Fang Fang
Hoffman und Campe Verlag (2020)
352 Seiten, 25,00 €

Der Verlag über das Buch

Das Tagebuch der berühmten chinesischen Schriftstellerin Fang Fang aus einer abgeriegelten Stadt ist ein einzigartiges, ergreifendes Zeitdokument über den Kampf gegen einen unsichtbaren Feind, den die Menschen in Wuhan weltweit als erste führten. Wuhan: Am 25. Januar, zwei Tage nachdem erstmals in der Geschichte eine 9-Millionen-Einwohner-Stadt komplett von der Außenwelt abgeriegelt wurde, beginnt Fang Fang, online Tagebuch zu schreiben. Eingeschlossen in ihrer Wohnung berichtet sie vom Hereinbrechen und dem Verlauf einer Katastrophe, von der Panik während der ersten Tage der Covid-19-Epidemie bis zu ihrer erfolgreichen Eindämmung. Sie erzählt von der Einsamkeit, dem heroischen Kampf des Personals in den Krankenhäusern, vom Leid der Erkrankten, dem Schmerz der Angehörigen von Verstorbenen und der Solidarität unter Nachbarn. Millionen Chinesen folgen ihren Gedanken und ihren Geschichten aus dem unmöglichen Alltag – vom Zorn über die Untätigkeit und Vertuschungsmanöver der Behörden während der Anfangsphase der Epidemie und der Unterdrückung warnender Stimmen, bis zur Anerkennung der wirkungsvollen Maßnahmen der Regierung in den Wochen danach. Fang Fang liefert einen unverstellten Blick auf die Katastrophe “von unten”, ganz nah an den Menschen, ihren Ängsten und Nöten, aber auch ihren kleinen Freuden und dem speziellen Wuhaner Humor selbst in dunkelsten Stunden. Zugleich wurde ihr Wuhan Diary in China zum Gegenstand erbitterter Auseinandersetzung über den Umgang mit kritischen Stimmen und Verantwortung – und somit über Chinas künftigen Weg. „Als Zeugen, die wir die tragischen Tage von Wuhan miterlebt haben, sind wir verpflichtet, für diejenigen Gerechtigkeit einzufordern, die gestorben sind.“ – Fang Fang

Joshua Wong: Unfree Speech

Unfree Speech – Nur wenn alle ihre Stimme erheben, retten wir die Demokratie

Joshua Wong mit Jason Y. Ng
S. Fischer Verlag (2020)
208 Seiten, 16,00 €

Der Verlag über das Buch

Was Malala für die Kinderrechte ist und Greta Thunberg für den Klimaschutz, das ist Joshua Wong für die Demokratie

Joshua Wong – das Gesicht der Protestbewegungen in Hongkong – schreibt erstmals selbst darüber, wie er es mit der Supermacht China aufgenommen hat. In seinem Buch, das halb Memoir, halb Manifest ist, appelliert er an alle, sich im Kampf um Freiheit und Demokratie einzubringen. Ob wir in Hongkong leben oder anderswo, seine Botschaft ist klar: Wenn wir als freie Individuen leben wollen, müssen wir gemeinsam für Demokratie und Freiheit kämpfen. Schweigen wir, ist niemand in Sicherheit. Nur wenn wir sprechen, können wir etwas bewirken.

Joshua Wong erreichte mit 14 Jahren das Unvorstellbare. Als China drohte, die Bildungspolitik in Hongkong zu ändern und die Erwachsenen schwiegen, veranstaltete er den ersten Studentenprotest in Hongkong gegen das Unterdrückungsregime: und gewann.Seitdem hat sich Joshua verpflichtet, unermüdlich für Demokratie und Menschenrechte zu protestieren. 2014 führte er die Regenschirm-Revolution an und spielt auch bei der aktuellen Protestbewegung eine zentrale Rolle. Hier erzählt er selbst, wie er es mit der Supermacht aufnahm und – und warum wir alle uns im Kampf für die Demokratie einbringen müssen.
»Joshua Wong ist ein mutiger und inspirierender junger Aktivist. Zusammen sind wir eine laute Stimme, die nicht zum Schweigen gebracht werden kann.« Greta Thunberg

Mit einem Vorwort von Ai Weiwei

Theo Sommer: China First

China First – Die Welt auf dem Weg ins chinesische Jahrhundert

Theo Sommer
Verlag C.H.Beck (2020, Taschenbuch-Ausgabe)
496 Seiten, 16,00 €

Der Verlag über das Buch

China hat sich in wenigen Jahrzehnten vom Armenhaus im Mao-Look zur Hightech-Nation gewandelt. Vielspurige Autobahnen und Hochgeschwindigkeitszüge verbinden die Zentren. Wer aus Schanghai nach Berlin kommt, erlebt eine Reise in die Vergangenheit. Oft heißt es, die Technologie sei nur importiert, ja geraubt, und die sozialen und ökologischen Probleme seien übermächtig. Doch das ist ein gefährlicher Irrtum. Das chinesische Jahrhundert hat bereits begonnen.

Theo Sommer blickt hinter die Kulissen der chinesischen Expansion, die einem ehrgeizigen Masterplan folgt. Das Seidenstraßen-Projekt stellt wichtige Handelswege zwischen Asien, Afrika und Europa unter chinesische Kontrolle. Ebenso planmäßig erfolgen Investments in europäische und gerade auch deutsche Firmen. Außenpolitisch trumpft China immer mehr auf, in Asien auch militärisch. Der neue starke Mann Xi Jinping hat sich eine Machtfülle gesichert, wie sie nicht einmal Mao hatte. Er perfektioniert den Überwachungsstaat mit einem an Orwell gemahnenden «Sozialkreditsystem», in der Provinz Xinjiang gar mit einem Lagersystem. Und auch in Hongkong sind Menschenrechte und bürgerliche Freiheiten bedroht. Wer Theo Sommers luzides Buch voller überraschender Fakten und Zusammenhänge gelesen hat, wird China und den Westen mit anderen Augen sehen.

Rezension von Dagmar Yu-Dembski

Sayragul Sauytbay & Alexandra Cavelius

Die Kronzeugin – Eine Staatsbeamtin über ihre Flucht aus der Hölle der Lager und Chinas Griff nach der Weltherrschaft

Sayragul Sauytbay & Alexandra Cavelius
Europa Verlag (2020)
352 Seiten, 22,00 €

Der Verlag über das Buch

Infolge einer Reihe von Anschlägen in Xinjiang 2014 errichtete die chinesische Regierung in den letzten Jahren dort ein riesiges Netz von Straflagern für ethnische Minderheiten, vorwiegend muslimische Uiguren und Kasachen. Beschönigend nennt Peking diese – trotz erdrückender Beweislage – weiterhin »Berufsbildungslager«, in denen sich alle »Schüler freiwillig« aufhielten.

Im Jahr 2017 gerät die kasachische Staatsbeamtin und Direktorin mehrerer Vorschulen Sayragul Sauytbay selbst in die Mühlen des chinesischen Unterdrückungsapparates. Nachdem ihr kasachischer Mann mit beiden Kindern das Land verlassen hat, wird sie mehrmals verhört und schließlich in ein Umerziehungslager gesteckt, wo sie ihren Mitgefangenen von morgens bis abends die chinesische Sprache, Kultur und Politik beibringen muss. Dabei erhält sie Zugang zu geheimsten Informationen, die Pekings langfristige Pläne offenlegen, die Demokratien zu unterhöhlen und zu unterwerfen. Die Bedingungen sind unmenschlich: Gehirnwäsche, Folter und Vergewaltigung, dazu erzwungene Einnahme von Medikamenten, die die Inhaftierten apathisch macht oder vergiftet. Jede Nacht müssen sie stundenlang mit erhobenen Händen an einer Wand stehen und ihre »Sünden« bekennen. Überraschend kommt Sayragul Sauytbay 2018 wieder frei, soll aber kurz darauf als Gefangene ins Lager, deshalb flieht sie nach Kasachstan.

Obwohl Peking mit allen Mitteln versucht, die Entflohene zurückzuholen, und sie bis heute vom chinesischen Geheimdienst bedroht wird, sieht sie es als ihre Aufgabe an, der Welt Zeugnis abzulegen von den chinesischen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Und sie will die Welt warnen vor der Politik Pekings, das mit »Softpower« wie beim »Seidenstraßenprojekt« großzügige Kredite vergibt, andere Länder in Abhängigkeit bringt und langfristig die Unterwerfung der freien Welt anstrebt. Modell steht dabei Xinjiang – der größte Überwachungsstaat, den die Welt je gesehen hat, in dem Faschismus und Tyrannei regieren.